Endplatte (EP), mit der er sich auf die Oberseite des Zapfens legt oder besser gesagt, mit
der er sie übergreift, da die Platte an ihrer Unterseite entsprechend der Rundung des
Zapfens konkav ist. Fast die ganze obere Hälfte des Zapfens wird so von der Endplatte
des stielförmigen Körperchens überdeckt.
Ich kann mir die Lagerung des Stieles zum Zapfen in der Weise anschaulich machen,
daß ich meine rechte Hand in Pronationsstellung, mit geschlossenen Fingern und durchgedrücktem
Carpalgelenk auf die geballte andere Hand, welche den länglich-runden Zapfen
vorstellen sollSgiege.
Die Dicke des Stieles beträgt in der Gegend des Knickes beim cf ca. 30 m, beim $
45 |x, seine Länge beim cf 168 m> beim 9 264 MVon
der Gestalt dieses Körperchens hat sich G r ä b e r anscheinend eine ähnliche Vorstellung
gemacht wie L e y d ig , nur mit dem Unterschiede, daß L ieyd ig uns eine sehr verständliche
Beschreibung gibt, während G räb e r dieselbe so sonderbar verklausuliert und dazu
solch unverständliche Abbildungen gibt, daß er mir in diesem Falle ganz unklar geblieben
ist. Er schreibt hierüber (p. 82): „Der obere Fortsatz des zweischenkligen Körperchens stellt
eine längliche, am öftesten stielförmig erscheinende Wucherung der Innenseite des Trommelfelles
dar, die am freien, oft flügelartig verbreiterten Ende vermittelst zahlreicher, zarter
Fältchen unmerklich in die umgebende glatte Trommelfellmembran übergeht, während sie
sich in der Nähe des zapfenförmigen Höckers in zwei Arme teilt und mit in die Bildung
des hohlen Höckers eingeht.“ Wo tritt nach dieser Beschreibung das Gebilde aus dem
Trommelfell heraus? Weder können wir dieses erkennen, noch erhalten wir von der Gestalt
des Körperchens im ganzen eine bestimmte Vorstellung. Wie sich G r ä b e r das „freie
flügelartig verbreiterte Ende“ gedacht hat, habe ich ebenfalls nicht begreifen können. Seine
Ansicht, daß das stielförmige Körperchen sich vor dem Zapfen teilt und diesen dann zangenartig
umgreift, beweist mir, daß er es nur in Totalpräparaten untersucht hat. Betrachtet
man nämlich das Körperchen am entsprechend präparierten Trommelfell unter dem Mikroskop,
so wird man bei hoher Einstellung nur die Endplatte ohne den Stiel sehen, und wenn
man mit dem Präparate nicht ganz vertraut ist, wird man sie für die Spitze des Zapfens
halten. In einem tiefer liegenden optischen Schnitt zeigt sich dann der Stiel, welcher mit
den Seitenteilen der Endplatte auf den ringförmig erscheinenden Zapfen stößt und ihn umfaßt,
wodurch die Zangenform vorgetäuscht wird.
Es ist mir leicht gelungen, das stielförmige Körperchen unter der Lupe frei zu präparieren,
auch konnte ich es unschwer mit einer spitzen Nadel, indem ich das Präparat mit
einer anderen festhielt, ein wenig vom Zapfen abheben. Es schnellte dann, sobald ich es
losließ, sofort wieder in seine Ruhelage zurück.
Was nun die übrigen von mir untersuchten Acridiodeen betrifft, so ist das stielförmige
Körperchen bei den meisten etwas schräger nach vorn gestellt und bildet mit dem rinnenförmigen
Körperchen einen weniger stumpfen Winkel. Vielfach ist der Stiel flach zusammengedrückt
(Oedipoda, Stenobothrus), so daß er kammartig nach innen vorspringt (Taf. I, Fig. 3
links StK). Am aberrantesten fand ich es bei Äcrid. aegyptic., wo es im Verhältnis zu der
mächtig entwickelten Rinne sehr klein ist; es entspringt dicht über dem Zapfen mit einem,
kurzen schwachen Stiel, der dann gleich in die sehr ansehnliche Endplatte übergeht.
Das bimförmige Körperchen. Das so bezeichnete Gebilde steht mit den übrigen
Trommelfellkörperchen in keiner direkten Verbindung, Es liegt im hinteren Tympanalfelde
(Taf. I, Fig. 4 und 5 biK) als eine scharf umschriebene, solide, bimförmig gestaltete Chitinperle
ungefähr in der Halbierungslinie des Winkels, welchen das rinnenförmige mit dem
stielförmigen Körperchen bildet und ferner, speziell bei Mec. gr., genau da, wo diese Linie
den Längendurchmesser des Trommelfelles schneidet. Von der Zapfenöffnung ist es bei
Mec. gr. cf 152 p, beim 9 180 m entfernt. Breit ist es beim cf 40 m, Q 60 p , lang beim cf
70 n, 9 90 14, dick cf, 30 Mi 9 4° M- Die Spitze der Birne zeigt nach der Zapfenöffnung.
Schon die einfache Lupenbetrachtung zeigt uns, daß das Körperchen sow o h l a u f d er
ä u ß e r e n w ie a u f d e r in n e r e n S e it e des Trommelfelles einen kleinen Buckel bildet,
und hieraus können wir bereits ersehen, daß es sich nicht allein, wie G r ä b e r meint, um
eine „innere Wucherung der Trommelfellmembran, die gewöhnlich durch das Trommelfell
nach außen durchschimmert“ , handelt. So einfach nun auch das Gebilde ist, so wenig ist
es doch möglich, anders als durch Schnitte
eine richtige Vorstellung von ihm zu gewinnen.
Das Schneiden gelingt aber nur an frisch ge-
häuteten Tieren, da dieses Chitinstückchen wohl
das härteste von allen Trommelfellkörperchen • V'/
ist. Kombinieren wir uns die hierneben ab- W
1
gebildeten Figuren, von denen a.- den Umriß
8b
des Körperchens, wie er sich in der Aufsicht
Textfig. 4.
darbietet, b. einen Schnitt durch die Symmetrieebene
1 und e. einen Querschnitt durch die
Ebene 2 wiedergibt, so erkennen wir, daß es eine „flachgedrückte Birne“ ist, etwa halb so
dick wie lang, welche, mit Ausnahme der Spitze, durch die Trommelfellebene in eine gleich
stark entwickelte innere und äußere Hälfte zerlegt wird. Nach vorne zu wird das Körperchen
spitzer und auch flacher. Die Abflachung erfolgt mehr an der Außenseite, so daß es im
vorderen Viertel nur noch einen schwachen, nach innen konvexen Vorsprung bildet, während
hier die Außenfläche ganz eben ist.
G r ä b e r will dann noch im Chitin des Trommelfelles ein von der Spitze des Körperchens
bis zum Zapfen verlaufendes Band bemerkt haben, „als dessen auffallend stark entwickeltes
Ende das bimförmige Körperchen gewissermaßen betrachtet werden darf“ . Ich
bemerke dazu, daß bei keiner Acridiodee auch nur eine Andeutung eines solchen Verbindungsbandes
zu finden ist. G r ä b e r hat sich durch eine Tracheenduplikatur, die sich
hier vom Trommelfell abhebt, um einen Fortsatz des nervösen Endorgans zu umhüllen, und
die immer durch das Trommelfell durchschimmert, täuschen lassen (Taf. I, Fig. 4); Der
Befund L e y d i g s , daß der Trommelfellknopf ein von zahlreichen feinen, die Chitinwucherung
durchsetzenden Porenkanälen herrührendes punktiertes und gestricheltes Aussehen hat,
ist auch von G r ä b e r ohne weiteres übernommen worden. Die Strichelung fällt an jedem
Schnitt, auch an Totalpräparaten auf, sie ist sehr zart und eng und verläuft senkrecht zur
Trommelfellebene quer durch das Körperchen. Ich kann in der Zeichnung aber nichts anderes
erkennen, als eine Faserung, welche mit der Abscheidung des Chitins entstanden ist,
denn eine Bildung von Porenkanälen, die nicht zur Aufnahme von Hautsinnesorganen