dessen Windungen beim Grünspecht vor die des linken zu liegen kommen, das hintere, beim
linken dagegen das. vordere Bündel rudimentär wird. Wenn wir uns bei tridactylus die
•zwei schwachen Bündel wegdenken, so haben wir schon eine einfache Überkreuzung der
Muskeln, wie sie bei canus und viridis in mehrfacher Wiederholung vorliegt. Nach jeder
halben Windung würden die Muskeln wieder aufeinander treffen, sich darauf teilweise
durchflechten und die letzte Durchflechtung würde aufgelöst werden. Wenn nun auch die
Möglichkeit offen bleibt, daß sich bei den Vorstadien von canus und viridis die Muskeln
nie durchflochten, sondern von Anfang an überkreuzt haben, so sprechen doch die Insertionen
der musc-; tracheo-hyoidei bei diesen Arten für die eben ausgeführte Annahme
(Fab. III, Fig. 27 und 28). Die Muskeln inserieren nämlich nur teilweise unabhängig voneinander;
ein großer Teil des einen Muskels steht mit dem ändern in enger Beziehung,
ganz besonders bei canus, und zwar in zweierlei Weise. Ein Teil der Fasern des einen
Muskels durchdringt den ändern und inseriert, vom ändern Muskel bedeckt, an der Trachea
.ein Verhalten, das an den großen Buntspecht erinnert (in den Figuren sind diese feinen
Verhältnisse nicht darzustellen), andere Fasern der beiden Muskeln gehen gegenseitig ineinander
über, so daß bei oberflächlicher Betrachtung der Eindruck erweckt wird, daß wir
nur einen Muskel vor uns hätten; daraus erklärt sich, daß H u b e r das Vorhandensein von
nur einem „tracheo-glossus“ betont; er hat die Insertionen an der Trachea abpräpariert,
ohne sie zu erkennen, was leicht möglich ist, da die derbe Fascie des Muskels, die ihn an
der Trachea festhält, ebenfalls durchtrennt werden muß, und dabei an der Insertion die
zarten Muskelfasern leicht übersehen werden können.
Die mehrfachen Spiralwindungen des tracheo-hyoideus bei canus und viridis sind
nun so angeordnet, daß die beiden Muskeln sich dabei möglichst wenig im Wege stehen.
An viridis möge das erläutert werden. Fig. 29a (Tab. III) stellt die Spiralwindungen eines
sehr jungen Grünspechts von der Dorsalseite, Fig. 29 b von der Ventralseite dar. Da die
Muskeln bei diesem Exemplar noch schwach und schmal sind, so lassen sie Lücken zwischen
ihren Windungen frei und sind deshalb leichter als bei älteren Tieren in ihrem Verlauf
zu verfolgen. Der rechte tracheo-hyoideus ist in diesen Figuren blau gezeichnet. Wir sehen,
daß dieser zu unterst, der linke darüber liegt. Der rechte Muskel macht drei dicht hintereinander
gesetzte Windungen,1 der linke dagegen überkreuzt mit seiner ziemlich gestreckten
ersten Spirale die beiden ersten Windungen des rechten und legt seine zweite und dritte
Windung hinter diesen; auf diese Weise überdecken sich die beiden Muskeln möglichst
wenig und die Reibung ist deshalb so gering wie 'möglich. Da bei viridis jeder Muskel
nach seinem Austritt aus dem Zungenschlauch, der, wie erwähnt, ventral stattfindet, drei
volle Windungen macht, so liegt auch die Insertionsstelle an der Ventralseite der Trachea.
Bei canus, bei dem der ganze Zungenapparat etwas kürzer ist als bei viridis, und die
Zunge weniger ausstreckbar, machen die tracheo-hyoidei nur 1 % Windungen; ihre Insertionen
liegen also dorsal. Dabei fällt auf, daß dieselben bei beiden Arten nicht in der Mittellinie
liegen, sondern nach der Seite und zwar dem linken Muskel entgegengerückt; scheinbar sind
also die beiden tracheo-hyoidei asymmetrisch; in Wirklichkeit aber sind sie funktionell sym-
1 G a d o w (14) spricht pag. 310 von 4 Windungen beim Grünspecht, eine Angabe, die jsich vielleicht aus der
fehlerhaften Fig . 10, Tab. II bei H u b e r (22) erklärt.
Metrisch, d. h. sieijsind gleich lang und gerade deshalb rückt, die Insertion dem linken ent-
gegen, denn seineSpirale, die den rechten bedeckt, hat den größeren Durchmesser.
Eine embryologische Untersuchung der Anlage* dieses merkwürdigen .Spiralmuskels
des Grünspechts-iwäre Ä w iß lohnend, weil sie wohl manchen Aufschluß über die phylogenetische
Entstehung di4pet Einnchtung geben würde. Nach Abschluß der . Entwicklung
Jjheint der Muskel mit Ausnahme seiner Stärke durchaus fertig gebildet zu sein; junge
Vögel besitzen nicht;'eiwa eine geringere Zahl von Windungen. Fig. 2.5* stammt von einem
eben ausgeflogenen Vogel und zeigt im wesentlichen dieselben Verhältnisse wie bei den
ältesten;! überhaupt Soweit; ich es«|sfs.tel%b konnte, dipj; Anordnung und Zahl der
Spiralen innerhalb der Art ganz konstant;'was bei einem so extremen und von so vielen
Umständen abhängigen Mechanismus nicht^egade mit. <j|estimmtheit zu erwarten wäre..
Die. anfangs, scheinbar komplizierte und umständliche Anordnung des. tracheo-hyoideus
.bei den .eig||itliph,ei| Spechten w u rd^ dB B ß lich . J b e i und viridis — sp;/yollkoipmen
ausgebildet, daß. sie, aufi keine; .großen, mechanischen äjlwierigkeiten; stößt und äph in der
gleichen Weise noch oftejrs „wiederholen ließ®, das Problem ist als© hier auf einem zuerst
aussichtslosjj-eischemenden Weg. ^vollkommen gelöst. Anders beim Wendehals, der die
S h em b ar einfachere Losimg fand, die Insertionen^der tracheo hyoidei an der Trachea hinabzurücken,
und die Muskeln d a d t th zu verlängern. Allein dieser Modus erfordert eine unzweckmäßige
Abänderung an einem ändern Organ. Denn da, ;dg| Luftröhre in der Regel
beweglich und ihre Ringe gegeneinander yq f|Ä eb b ;af. .sind, sogverlöre der Muskel, ¡wenn er
nach unten iuckt,|gpnen festen Ansatzpunkt, wenn dieser nicht: auf irgend eine Art wieder
neu gffijghaffen würde. DiüBwird erreicht, indem der ffichildknorpel, der sonst das feste
Widerlager bildet, gewissermaßen dadurch verlängert .wird, daß sich zwischen ihn und den
Ursprung der tracheo-hyoidei ein neuer, dem Wendehals eigener Knorpel spinsehaltet, welcher
aus.eijier Verschmelzung .d e rÄ n jjr e p Trachealringe hervprgeht, und dadurch den vordem
Ursprung der tMch^Jägoidei .liegenden Teil der Tracheaawerstg^t An der Bildung dieses
Knorpels, der in Fig. 4;2-: und A ly C C S IVJ goz?i|hnetRt, b eteiligen .sich nun nicht die
ganzen Ringe, wodurch ein a lS it ig fcstwandiges Kohl entstehen würde, sondern nur Teile
derselben in der Art*,, daß der Knorpel einen breiten,, schräg ■ gfschniUeuen. Ring- .darstellt,
der nahe hinter dem Schildknorpel, ventral beginnt und mit,seinem dorsalen Teil vor den
.Ursprung des musc, tracheo hyoideuä,.,?;: .liegen komm'.. Genauer ¡gesagt beginnt die Ver-
tahmelzung-jjer Ringe mit dem ventralen TejI, Rings und .nimmt die Ventralseite der
.Trachea bis , zum 18. Ring ein, wobei; der Knorpel allmählich breiter wird und iii- zwei
Spangen die .Tracheäj seitlicii-umgreift, %glqhe -ebenfalls dem 18. Ring entsprechend sich zu
einer dorsalen 'Matte vereinigen, die nach hinten immer schmäler wird und beim ||g Ring,
von dem ab die Luftröhre wieder ihre-gewöhnliche Gestalt hat, endigt. Unterhalb dieses
Punktes, also erst hinter dem 2.3. Ring, liegt dann der. Ursprung der musc,. tracheo-hyoidei,
während beim Grau- und .Grünspecht, bef denen; durch die Wickelung ä|s Muskels die Insertion
ebenfalls 'etwas'.nach hinten Verschoben werden muß, diese beim 13. und den folgenden
Ringen gefunden wird. Die Teile der 2:3 ersten Ringe, w^hhe niGht an der knorpeligen
Verschmelzung beteiligt sind, haben ihre gewöhnliche Struktur und scheinen von dem Knorpel
abgegliedert zu sein, so daß die Luftröhre wenigstens noch einigermaßen ihre Beweglichkeit
behält. Außerdem sind die erster; 18 Tracheenringe dorsal nicht geschlossen, .sondern