Zellbrücken verbunden sind. Wohl aber kann bei den sonst freien Kappenzellen von einer
indirekten Verbindung durch die Deckmembran gesprochen werden, die mit der ganzen
äußeren konvexen Zellfläche untrennbar verwachsen ist.
Die D e c km em b ra n (Taf. III, Fig. 20, Taf. IV, Fig. 22, Taf. V, Fig. 24b DM) ist
wie ein Zeltdach über das Zwischenorgan und die Crista ausgespannt. Sie geht kontinuierlich
in die Basilarmembran des Integumentes und der Trachee über und bildet daher zugleich
gemeinsam mit dieser ein cuticulares Rohr für den Blutkanal. Ob nun die Deckmembran
ein Gebilde sui generis ist, wie H e n s en (1866, p. 195) und G r ä b e r (1875, p. 60
und 63) anzunehmen scheinen, oder, wie ich glaube, die durch Einlagerung der nervösen
Organe von der Matrix abgehobene integumentale resp. tracheale Basilarmembran, ist nicht
mit Bestimmtheit zu entscheiden. Zellige Einlagerungen, aus denen sie entstanden sein
könnte, besitzt sie nirgends; es müßte denn sein, daß man sie für eine Ausscheidung der
Kappenzellen erklären will.
Schon um über die Verbreitung der Cristamasse orientiert zu sein, müssen wir uns
eine Vorstellung von dem Raum verschaffen, den die Deckmembran abschließt. Gehen wir
von der Kuppe der Cristakappenzellen aus, so fällt sie im unteren Cristabezirk nach beiden
Seiten schräg ab und überdacht die nach unten schmaler werdende äußere Wandfläche der
vorderen Trachee. Hinten berührt sie dann den vorderen Rand der mittleren Längsfurche,
vorn streicht sie über Sinneszellen und Nerv dicht hinweg und findet in der inneren Cuticula
des Trommelfelles ihre Fortsetzung (Taf. III, Fig. 20 DM). Gleich über der Teilungsstelle
der Trachee überspringt sie hinten die Längsfurche, hebt sich jetzt allmählich bis zur
hinteren Tracheenkante, die bekanntlich nach oben zu gleichmäßig ansteigt, und begleitet
diese dann bis zu dem runden, bandartigen Suspensorium am oberen Ende der Tympanal-
region, von dem wir wissen, daß es die hintere Tracheenkante in diagonaler Richtung nach
hinten und außen zieht und am Integument befestigt. Die Deckmembran legt sich als
Hülle um die faserartig langgezogenen Zellen dieses Suspensoriums und geht von hier aus
auf das Integument über. G r ä b e r (1875, p. 71) hat diese Verbindung als untere Membranwurzel
beschrieben; wir wollen sie, da sie genau ebenso hoch liegt wie die andere, als
h in t e r e bezeichnen (Fig. 19 hMW). Auf der vorderen Beinseite breitet sich die Deckmembran
in ähnlicher Weise sowohl nach vorn wie nach außen hin aus. Aus den nach
beiden Seiten abfallenden unteren Flächen wird oben eine anfangs flach konvexe und später,
in der Höhe der oberen freien Cristaendschläuche, eine ganz ebene. Die Membran sucht mit der
hinteren Tracheenkante in eine Höhe zu kommen und muß sich infolgedessen, bei der nach
vorn abfallenden Lage der oberen äußeren Tracheenwand, vorn von der Trachee abheben und
direkt an das vordere Trommelfell treten, während sie mit der hinteren Tracheenkante
immer Fühlung behält. Um jetzt den Kappenzellhaufen zu umfassen, steigt die Membran
plötzlich von hinten, oben und etwas weniger steil von unten spitzkegelförmig nach oben
und außen, überzieht aber nicht die vordere Seite des Zellhaufens, da sich hier die Endschläuche
des Zwischenorgans entfalten, sondern legt sich über dieses Organ hinweg und
tritt teils an das Integument der vorderen Beinseite, teils geht sie oben in die Hüllmembran
des Subgenualorgans über. Am oberen Ende der Crista fällt die Membran nach der Trachee
zu in einer fast horizontalen Fläche ganz steil ab, so daß sich bei der Außenansicht eines
Totopräparates (Taf. IV, Fig. 19) etwas unter dem freien Rande des Subgenualorganes eine
scharf ausgeprägte horizontale, nach unten etwas ausgeschweifte Linie kenntlich macht. Die
v o rd e r e M em b ranw u r z e l entsteht, wie bekannt, dadurch, daß die Membran sich oberhalb
des Kappenzellhaufens zu einem dünnen Strang zusammenzieht, welcher in der Richtung
der äußeren Cristafläche nach oben und außen zieht und sich an der vorderen Beinwand
dicht vor der Symmetrieebene und in der Höhe der hinteren Wurzel befestigt
(Fig. 19 vMW).
Dem Zwischenorgan dient die Deckmembran ausschließlich als Hülle und ist hier daher
sehr zart; fü r die C r is ta b i ld e t s ie a b e r a u ß e rd em n o ch e in en A u fh ä n g e ap
p a ra t.
Von den beiden Membranwurzeln aus, die wir nach ihrer Funktion besser als A u f-
h ä n g e b ä n d e r bezeichnen würden, läuft nämlich zu beiden Seiten des medianen Abschnittes
der Crista eine breite, leistenartige Verdickung der Membran in graden, konvergierenden
Linien bis zum unteren Ende des Organes. Wie alle chitinösen Häute besteht die
Deckmembran aus sehr feinen, dicht aneinander gelagerten, parallel.laufenden Fibrillen; je
dicker die Membran wird, um so stärker treten die Fibrillen hervor, und so sehen wir, daß
die oben beschriebenen leistenartigen Verdickungen, die ich als T r a g e b ä n d e r d er C r is ta
bezeichnen will (Gräb er , p. 72, nennt sie Stützlamellen), aus kräftigen, in der Längsrichtung
verlaufenden, parallelen Fasern zusammengesetzt sind (Taf. III, Fig. 20, Taf. IV, Fig. 19 und
25 TB). Besonders an der vorderen Membranwurzel, aber auch am unteren Cristaende ist
dann deutlich zu erkennen, daß diese Fasern sich mit den Matrixzellen des Integumentes
und der Trachee verbinden, während die Deckmembran sonst kontinuierlich in die Membrana
basilaris übergeht. In den dünnen und schmalen Membranabschnitt, der sich
zwischen den Tragebändern ausspannt, sind die Endschläuche mit ihren Kappenzellen eingelassen
und erhalten somit eine ideale Vervollkommnung ihrer Schwingfähigkeit.
Wenn H en s en (1866, p. .195) und G r ä b e r (1875, P- 7 0 auch über die Ausbreitung
der Deckmembran eine unvollständige Vorstellung hatten, so sind ihre Angaben über ihr
Wesen und ihr Verhältnis zur Crista doch recht befriedigend und decken sich teilweise mit
den meinigen. Den Raum, welcher unter der Membran neben den Endschläuchen noch
übrig bleibt, denkt sich H en s en (p. 20O mit großen Zellen, G r ä b e r (p. 72) mit Blutflüssigkeit
angefüllt. A d e lu n g (p. 23— 25) hat eine Deckmembran nicht beobachtet, er gibt aber
an, daß der angeblich von ihr bedeckte Hohlraum von einer Substanz eingenommen wird,
die er C r is tam a s s e nennt. Diese Masse hält er für einen integrierenden Bestandteil der
Crista, und ihre vermeintlichen Grenzen dienen ihm zur Bestimmung der Cristaform. Sie
ist nach seiner Ansicht protoplasmatischer Natur und enthält einzelne Kerne, doch ohne
Zellgrenzen. Statt der Deckmembran hat er eine Hülle gesehen, die die Cristamasse von
allen Seiten, also auch an der Trachee umgibt. Über die Struktur dieser Hülle teilt er
nichts mit und gibt auch nicht an, welche Konsistenz er seiner Cristamasse zuschreibt; soweit
ich ihn verstanden habe, muß er sie für fest halten, denn in einer Flüssigkeit würden
ja „die Endblasen“ sonst ohne jeden Halt sein.
Wir sind a priori geneigt, die Cristamasse (Taf. III, Fig. 20, Taf. IV, Fig. 22, 23, 25
und Taf. V, Fig. 24 CrM) für ein Homologon der hyalinen Zwischensubstanz des Acridier-
organes und des Subgenualorganes zu halten, ihre abweichende Struktur schließt aber diese
Annahme aus. Möglich ist dagegen eine teilweise Homologie in der Art, daß sich hier in