Auf ein interessantes Verhalten stoßen wir nun an der Umbiegungsstelle. A d e lu n g
sagt hierüber (p. 335) folgendes: „Zwischen den Basen der einzelnen Endblasen verläuft ein
dunkel gefärbtes Band, welches durch die ansteigenden Umhüllungszellen unterbrochen wird.
Es ist möglich, daß die Umhüllungszellen durch das Band hindurch treten. Die Bedeutung
des Bandes ist mir unklar geblieben.“ Die Durchmusterung von Längs- und Querschnitten
lehrt uns sofort, daß wir hier keineswegs ein zusammenhängendes und flaches Band vor
uns haben, es l i e g t v ie lm e h r r ö h r e n a r t ig um d ie B a s is e in e s je d e n m ed ia n en
E n d s c h l a u c h a b s c h n i t t e s h e rum e in e scheinbar aus der Tracheenmatrix hervorgehende
S u b s ta n z , w e lc h e aus l ä n g s g e r i c h t e t e n F a s e r n b e s t e h t , am Gründe
breit aufsitzt und sich in distaler Richtung schnell zuspitzt (Fig. 24 a und b fBst). Mit ändern
Worten, w ir h a b en h ie r d ie b ish e r v e rm iß te f a s r ig e S tü tz su b s ta n z w ie d e r g e fu
n d e n , d ie je t z t d azu d ie n t , den E n d s c h la u c h an d er U m b ie g u n g s s .te lle an
d ie T r a c h e e zu b e f e s t ig e n und außerdem den basalen Teil des freistehenden medianen
Abschnittes zu stützen. Sie umhüllt den Sinneszellenfortsatz soweit der Kern der Umhüllungszelle
reicht. Im übrigen trachealen Abschnitt besteht keine Verbindung zwischen
Trachee und Endschlauch. Die innige Vereinigung der Fasersubstanz mit der Trachee kann
wohl zu der Annahme führen, daß die Matrix die Erzeugerin der Fasern ist, doch halte
ich dieses für sehr unwahrscheinlich; ich wüßte auch sonst nicht, wie ich mir die auffallenden,
in einer graden Reihe liegenden großen Kerne erklären sollte, die konstant im
Umbiegungswinkel, also vor der Medianebene, auf und zwischen den Endschläuchen liegen,
und von denen A d e lu n g richtig sagt (p. 335), daß „je eine jedem Verbindungsnerven angehört,
und däß sie nichts mit der Tracheenmatrix zu tun haben“ (Fig.. 24 a Kf). Sie ähneln
den Matrixkernen sehr, sind aber nicht so scheibenförmig rund wie diese, sondern mehr
elliptisch (17 p lang, 7 ^ breit), und ihre Längsrichtung liegt in einer vertikalen Linie. Es
ist zu vermuten, daß die Zellen, denen diese Kerne angehören, die Bildner der fraglichen
Fasersubstanz sind.
Der Sinneszellenfortsatz verliert seine zellige Hülle, sobald er in den Bereich der
Faserzellen gelangt ist. Am Grunde der Stützsubstanz besitzt er noch seine anfängliche
Breite, innerhalb dieser konisch zulaufenden Röhre verjüngt er sich dann gleichfalls und
behält den an ihrer Spitze erreichten Durchmesser von ca. 2 jj. bis zur V a k u o le (V), die
uns a u ch h ie r w ie d e r an d er B a s is d es S t i f t e s e n t g e g e n t r i t t , bei. 'Jenseits der
Vakuole ziehen die Konturen der Sinneszelle in relativ erheblicher Entfernung vom Stifte
nach der Kappenzelle hin.
Dem Verlauf der Neurofibrillen ist nichts Neues hinzuzufügen, Fig. 24 a und b (Fi)
geben uns hierüber an der Hand der früheren ausführlichen Beschreibung vollkommen Aufschluß.
Da aber A d e lu n g (p. 331) angibt, „daß von einem den Stift durchsetzenden Faden
nichts zu sehen ist und hieraus zu schließen ist, daß der Achsencylinder, statt in , den Stift
einzutreten, sich an der Spitze (der Stiftbasis) mit dessen Wand verbindet“ , sehe ich mich
zu dem Hinweis genötigt, daß die Verhältnisse hier in keiner Weise anders liegen, als wir
es bisher kennen gelernt haben, und darf sogar hinzufügen, daß die Stiftchorda nirgend so
deutlich nachzuweisen ist, wie in den großen Cristastiften. Das Spulchen, welches mir in
den Stiften des Subgenual- und Zwischenorgans aufgefallen war, fehlt hier.
Die helle, großblasige U m h ü llu n g s z e lle (Fig. 24b UZ) reicht vom Grunde der
Stützsubstanz bis zur Kappenzelle. Ihr Kern (Fig. 24 a und b UZK) liegt im basalen Teil
und mit schematischer Regelmäßigkeit in der Medianebene an der proximalen Seite der
Endschläuche; einér der oberen Kerne macht hiervon gewöhnlich eine Ausnahme, indem er
auf die hintere Seite seines Endschlauches gerückt ist. Die Umhüllungszelle liegt mit ihrer
Kernpartie neben dem Endschlauch (Fig. 24 a^J£); erst an der Spitze der Fasèrsubstâriz
umfaßt sie ihn vollständig und bildet dann bis nahe an die Vakuole einen schmalen Mantel
um den Sinneszellenfortsatz. Von da ab verbreitert sie sich nach der Käppenzelle zu kegelförmig.
Die Umhüllungszelle wird von He ns en (1866, p. 200) schon als Basalzelle beschrieben
und in seiner Fig. 12 vorzüglich abgebildet. A d e lu n g (p. 326 und 3.34) sieht in ihr eine
Erweiterung „der zelligen Scheide der Nervenfaser“ . G r ä b e r (1875, P- 63) will die „Endblasen“
nur „als formell einheitliche Gebilde“ gelten lassen und. bestreitet eine Zusammensetzung
aus distinktèn Zellen. In der Blase sëlbst unterscheidet er eine zweite, „der äußeren
an Gestalt ähnliche Innen- oder Binnenblase, in der das stiftförmige Körperchen eingebettet
liegt“ . Ich erwähne dièse auf Zellschrumpfung zurückzuführende Blasenbildung noch einmal,
um einer Verwechslung mit meiner Vakuole vorzubeugen.
Die K a p p e n z e l le . (Deckzelle Hensens) .(Taf. IV, Fig. 19 und Taf. V, Fig. 24 KZ)
liegt dem Eiidapparat wie ein Deckel auf und überragt die im Querschnitt kreisrunde Umhüllungszelle
(Taf. IV, Fig. 25 UZ) allseitig, besonders aber in der Längsrichtung. Ihr Kontur
ist nach allen Seiten gleichmäßig scharf ausgeprägt und läßt die Zellform daher deutlich
erkennen. Diese ist nicht allein bei den verschiedenen Spezies ungleich, sie zeigt sich auch
am oberen Ende derselben Crista, abgesehen von der Größenabnahme, etwas anders als am
unteren. Von außen betrachtet (Fig. 19 und 25 KZ)> erscheinen die großen oberen Kappen-
zellen oblong mit abgerundeten Ecken. Nach unten zu nähern? ■ sie sich immer mehr der
quadratischen Form. Die dritte von den oberen nicht mit dem Zwischenorgan verbundenen
Zellen ist 60 h- lang und 23 fx breit, und die von ihr bedeckte Umhüllungszelle hat einen
Querdurchmesser 'von 19 1^, die zehnte von unten ist 14 lang und 9 H1 breit. Die äußere
dem Blütkanäl zugekehrte Fläche der Kappenzelle ist stark konvex gekrümmt, die innere
ist etwas weniger gerundet,, und soweit sie die Umhüllungszelle berührt, ziemlich flach. Vom
übrigen Sinnesapparät dringt nur dör Stiftkopf in die Zelle ein, und wir sehen hier zum
ersten Male, daß HüllzeHe und Sinneszelle am distalen Stiftende von der Kappenzelle vollständig
verdrängt sind, yon den großen, 13 m- dicken, meist kugligen, dunklen Kernen der
proximalen Kappenzellen {sagt A d e lu n g (p. 327) zutreffend, daß ihre Lage eine verschiedene
ist, und ferner, daß die Kerne am distalen Ende der Crista eine andere Gestalt annehmen.
Bei Dect. verr. und Loousta virid. hat sich schon der zehnte (resp. der siebzehnte) lang
ausgezögen und liegt quèr vor dem Stiftkopf auf seiner proximalen Seite. Nach unten zu
schnüren sich dann die Kerne allmählich in der Mitte ein, „Sie werden biskuitförmig und
umgeben schließlich spangenförmig den Gehörstift“ (A d e lu n g p. 32), aber nicht von unten
her, wie A d e lu n g in seiner Fig. 7 zeichnet, söndern immer von der entgegengesetzten Seite.
Ferner ist die Angabe A d e lu n g s (p. 32)*-:daß „die Deckzellen sich dicht aneinanderschließen
und an den Berührungsstellen etwä$ abgeplattet sind“ , dahin zu berichtigen, daß
eine flächenhafte Berührung nie stattfindet, und auch sonst nur die sieben obersten durch