Mit der Trachee steht das Organ in keiner direkten Verbindung, sein freier unterer Rand
liegt der äbgeflachten äußeren Tracheenwand parallel und ist ihr fast bis zur Berührung
nah. Die Endschläüche bilden in der angegebenen Weise ein vollkommen geschlossenes
System, ein Zerfall derselben in zwei Gruppen, wie ihn A d e lu n g (p. 342) konstruiert, besteht
ebensowenig wie die von G r ä b e r geschilderte Gabelform.
Das Z w is c h e n o r g ä n (Fig. 19 ZwO) nimmt durch die Art der Lagerung seiner Endschläuche
eine Mittelstellung zwischen Subgenualorgan und Crista ein, denn einerseits haben
diese keine Fühlung mit der Trachee, und andererseits liegt ihr Ursprung extratympanal,
während sich ihr scolopoferes Ende zwischen den Trommelfellen befindet. Das Organ entsteht
aus zwei zusammenhängenden Sinneszellengruppen, welche sich an der vorderen Beiri-
seite zwischen Integument und dem Ende des subgenualen Sinneszellenbogens einges'choben
haben. Die Endschläuche sind ebenfalls flächenhaft geordnet und verlaufen alle in distaler
Richtung, um sich der Reihe der Cristaendschläuche anzuschließen.
Die C r is ta a c u s t ic a (Hörleiste, Sieboldsches Organ)^-,;(Fig. 19 Cra) ist dasjenige
Organ, welches der Tympanalbildung seine spezifische Gestalt verdankt und mit' der
Tympanaltrachee, dem „cavum tympani“ , direkte Beziehungen eingeht. Um die Crista morphologisch
bestimmen zu können, dürfen wir nur ihre vom Cristanerveri ausgehende Endschlauchreihe
betrachten, denn wenn wir mit A d e lu n g die von ihm ,als Cristamasse be-
zeichnete Hüllsubstanz hinzurechnen würden, so wären wir nicht im Stande, sie gegen das
Zwischenorgan abzugrenzen. Die Sinneszellen schließen sich denen des' Zwischenorgans an
und liegen daher ebenso wie diese immer an der vorderen Beinseite.. Sie ziehen, einreihig
oder alternierend geordnet an der äußeren Kante der Trachee entlang. Die Endschläuche
liegen in parallelen Reihen auf der Trachee, die ersten schon über den Trommelfellen, aber
innerhalb der Tympanalbildung, die untersten über der Wiedervereinigung der beiden tym-
panalen Tracheenäste, also ein Weniges unter der Mitte der Tympana.
b) Verlauf und Verzweigung der Sinnesnerven.
In die Tibia treten zwei aus dem ersten Brüstganglion entspringende Nefveiistämme.
Der stärkere von den beiden, der eigentliche Beinnerv, verläuft an der Beugeseite des Beines
zwischen der Trachee und dem Integument und spaltet sich im Kniegelenk in zwei gleich
dicke und einen schwächeren Ast. Die beiden stärkeren Äste, welche wir schon als Tibialund
Tarsalnerv kennen gelernt haben, werden weiterhin vom Muskelkanal umschlossen. Der
dritte Ast tritt an das.Subgenualorgan. Wir nennen diesen von A d e lu n g zuerst beobachteten
Nerven den S u b g e n u a l - o d e r nach Adelung S u p r a t ym p a n a ln e r v e n : (Taf. IV,
Fig- 19 SN). Der zweite Nervenstamm ist der T y mp a n a l ne rv. Er besitzt rein sensorische
Qualitäten und ist von seinem Ursprünge an von dem arideren Beinnerven vollkommen getrennt.
In seinem ganzen Verlaufe, bis zum unteren Ende der Crista liegt er ausschließlich
an der vorderen Beinseite neben der Trachee urid innerviert eirien Teil des Subgenual-
organs, das Zwischenorgän und die Hörleiste (Fig. 19 TM). Die Endorgane werden also von
zwei Nerven verschiedenen Ursprungs versorgt. A d e lu n g (p. 321 und 345) gibt an, daß
;,der Tympanalnerv ebenfalls in der Nähe des Knies aus dem Tibialnerven, etwas proximaler
als der Suprafympanalnerv, entspringt“ , was um so merkwürdiger ist, als er den Verlauf
des kaum halb so dicken Subgenualnerven ganz richtig beschreibt. Die Selbständigkeit des
Tympanalnerven scheint schon S ie b o ld bekannt gewesen zu sein (1844, p. 75).
Der S u b g e n u a ln e r v (Fig. 19 SN) zieht nach seinem Ursprung im Kniegelenk in
distaler Richtung nach der hinteren Beinseite, durchbohrt hier das Suspensorium und wendet
sich dann, indem er immer in nächster Nähe der Hypoderriiis liegt, nach der äußeren Beinregion.
Kurz bevor er, etwas hinter der Symmetrieebene, an die Sinneszellenreihe des Sub-
genualorgans tritt, teilt er sich bei Dect. verr. in drei Äste. Einer von diesen wendet sich
direkt nach außen an die Hypodermis (SN,), um hier die Sinneshaare zu versorgen, die
beiden anderen (SN2 und SN3) gehen gabelartig auseinander und legen sich der Innenseite
des Sinneszellenbogens dicht an, indem der eine am vorderen, der andere am hinteren
Schenkel entlang läuft. Der vordere Ast versorgt aber nur einen Teil der vorderen Endschläuche,
die übrigen stehen mit einem Ast des Tympanalnerven in Verbindung (Fig. 19
und Textfig. 11 tSN). Die Innervierung der Sinneszellen erfolgt wie beim Acridierorgan
in der Weise, daß die Nerven an jede Zelle eine Faser abgeben; sie werden daher in
distaler Richtung immer dünner. Der Subgenualnerv ist bei Dect. verr. 11 jx dick. Die
Entfernung von seinem Ursprung im Kniegelenk bis zum Scheitel des Organes beträgt, an
der Vertikalachse gemessen, 325 |x.
Der 22 |x dicke Subgenualnerv von Locusta viridissima (Textfig. 11) teilt sich in vier
Äste, von denen einer an die Hypodermis, die übrigen drei an das Subgenualorgan treten.
Der in der Vorderseite des Beines verlaufende T ym p a n a ln e r v (Fig. 19 TN) liegt
im Femur neben der Trachee. Im Knie wendet er sich von ihr ab, legt sich an die Hypodermis
der vorderen Gelenkfalte und macht mit dieser eine leichte Biegung nach innen.
Von hier läuft er zwischen Trachee und Integument in grader Richtung schräg nach außen
und unten, so daß er mit dem Beginn der Trommelfellkapseln neben der äußeren Tracheenkante
zu liegen kommt. Auf diesem Wege tritt er in Fühlung mit den Sinneszellengruppen
des Subgenual- und .Zwischenorgans. Die Tracheenkante begleitet er bis zu seinem Ende,
welches er neben der untersten Sinneszelle der Crista acustica erreicht. Im oberen Tympanal-
bezirk liegt der Nerv bis zum Auftreten der Tracheenfalte, die späterhin zur Scheidewand
wird, auf der äußeren Tracheenwand, dicht neben deren Kante. Von der bezeichneten Stelle
ab rückt er in die Längsriefe, welche vom Trommelfell und der vorderen Tracheenkante gebildet
wird. Die gleichfalls nachrückenden Sinneszellen der Crista drängen ihn aber bald
wieder nach außen, so daß er jetzt die Trachee nicht mehr berührt, dagegen dicht an der
Sinneszellenreihe und dem Trommelfell entlang läuft (Fig. 20 CrN). Im Femur ist der Nerv
40 bis 45 jx dick. Er gibt hier zahlreiche kleine Zweige an das Integument ab und mißt
daher unter dem Knie nur noch 30 oberhalb der Crista nach Abgabe des Subgenual- und
Zwischenorganastes 26 |x.
Sobald der Tympanalnerv in den Bereich des Subgenualorgans gekommen ist, schickt
er an dessen vorderen Sinneszellenbogen einen ca. 100 jx langen und 11 |x dicken Ast (Fig. 19
und Textfig. 11 tSN), Dieser S u b g e n u a la s t verläuft, nachdem er anfänglich dem Stamme
angelegen hat, in fast horizontaler Richtung nach hinten und ein wenig nach außen und
unten und teilt sich im Moment, wo er die Sinrieszellen ungefähr in der Mitte des vorderen
Bogenschenkels erreicht, wiederum in zwei Äste, in einen oberen und einen unteren. Der
obere, schwächere läuft dem vorderen Ast des Subgenualnerven entgegen, der untere be-
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