Die Choane (T. II, Fig. 7b o*) ist breit; das Palatinum ist gewölbt, d. h. sein höchster Teil, bei der Betrachtung
von unten, liegt in der Mitte am Choanenrande. Die Choanenränder laufen fast parallel. Die
Zahnreihe ist stark geschwungen, d. h. der p* bildet mit der Molarreihe einen wenig stumpfen
Winkel, und die äußere Linie der Molaren selbst ist stark nach einwärts gerichtet. Die stark
abgekauten Zähne zeigen im Verein mit den fest verwachsenen Nähten und der Dicke der
Knochen ein ziemlich hohes Alter des Tieres an, dem wir mindestens 3—4 Jahre geben können. Der
Unterkiefer (T. II, Fig. 7d) ist kräftig. Der Hinterrand des aufsteigenden Astes ist gerade; der Oberrand
verläuft horizontal und bildet mit Vorder- und Hinterrand je eine deutliche Ecke. Der Angularfortsatz
ist kräftig, kaum einwärts gebogen. Sein Unterrand bildet einen nicht sehr starken Winkel
mit dem Lobus. Der Unterkieferkörper ist nach vorn gleichmäßig verjüngt.
Das Männchen ist noch ein sehr junges Exemplar. Die Nähte sind teilweise noch weit offen,
die Zähne zeigen noch keine Spur von Abnutzung. T. II. Fig. 7 b. Der steht noch sehr dicht am Eckzahn,
und dieser selbst scheint noch nicht völlig entwickelt zu sein. Aus diesen Tatsachen läßt sich
mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen, daß der Schädel noch nicht seine volle Länge erreicht hat.
Ich möchte dem Tiere ein Alter von 3/4 Jahren, höchstens 1 Jahr geben. Um so interessanter ist es,
die Unterschiede zum vorigen festzustellen. Sie sind sehr gering und zeigen sich nur auf der Schädeloberseite.
Sie bestehen in geringerer Entwickelung aller Breitenmaße. Außerdem ist der Schädel
länger und die quere Naseneinsattlung ist weniger stark entwickelt. Ferner sind alle Zähne bedeutend
länger (vergl. Tab. I), und die Alveolen der Eckzähne treten vielmehr aus der Seitenwand der Maxille
heraus, d. h. die vollentwickelten Eckzähne würden wahrscheinlich ebenfalls kräftiger werden. Auch
ist die Zahnlinie nicht so stark geschwungen, d. h. die Molarreihe läuft mehr parallel.
Diese eben angegebenen Unterschiede machen es mir wahrscheinlich, daß mit diesen beiden
Schädeln, schon bevor sie an unsere Sammlung gelangten, eine Verwechslung vorgekommen ist. Ich
mache nochmals darauf aufmerksam, daß abgesehen vom allgemeinen Habitus beide Schädel die weitzurückreichenden
Nasalia, die gleiche Form derNasalia und des auf steigenden Unterkieferastes gemeinsam
haben. Auch die Zahnformen und das Verhältnis der einzelnen Zähne zueinander ist dasselbe.
Charakteristisch für diese Schädel ist die Profillinie des Gesichtsteiles. Diese steigt in einer
fast ununterbrochenen geraden Linie (die quere Naseneinsattlung ist kaum angedeutet) von der
höchsten Stelle bis zur Nasenöffnung ab. Von oben gesehen erscheint der Schnauzenteil vor der
Naseneinsattlung sehr kurz, breit und plump. Diese selbe charakteristische Gestalt zeigen nicht
nur die beiden anderen Schädel der Straßburger Sammlung aus Jaffa und aus Ceylon, sondern überhaupt
alle Schakalschädel, die ich aus Europa und Asien zu sehen Gelegenheit hatte. Auch nur deren
Bälge zeigen jene eigentümlich roten Farbtöne. Es ist dabei nicht ausgeschlossen, daß sich Lokalformen
bilden und unterscheiden lassen. Mit dieser Einschränkung scheinen alle Schakale Europas
und Asiens zu C. aureus L. zu gehören. In Arabien scheint er sich nicht zu fiinden. Ebensowenig
finden wir, wie sich aus den folgenden Ausführungen ergibt, auf afrikanischem Boden Wildhunde,
die dem C. aureus in Form des Schädels oder Farbe des Balges gleichen. Allerdings stehen ihm die
dortigen Grauschakale sehr nahe und sind sicher mit ihm in einer Untergattung zu vereinigen,
wie dies auch T r o u e s s a r t (47) tut, nämlich der Untergattung Thos.
b. Ganis barbarus.
Die erste Beschreibung eines Wildhundes von afrikanischem Boden ist meines Wissens die
des C. barbarus von Shaw (37) im Jahre 1800. Dieses, ein kleines Tier, dessen Zugehörigkeit zu den
Füchsen schon De Winton (81) erkannt hat, interessiert uns hier nicht weiter. Doch hinderte diese
Beschreibung nicht, daß nach wie vor die nordafrikanischen Wildhunde weiter als C. aureus beschrieben
wurden.
c. Canis anthus Fred. Cuvier.
Eine Änderung trat erst ein, als F. C u v i e r 1820 seinen C. anthus vom oberen Senegal nach
einem in Paris lebenden Weibchen beschrieb (17) (livr. 17. Juni 1820). Es macht sich nun das
Bestreben geltend, sämtliche nordafrikanischen Wildhunde als C. anthus zu bezeichnen. Dies hat
zu einer großen Verwirrung geführt, zu der nicht zum wenigsten C u v i e r (10) selbst beigetragen hat.
C u v i e r erhielt nämlich einige Jahre später aus derselben Gegend wieder einen Wildhund. Dieser,
ein Männchen, hatte nun nach C u v i e r eine ganz ähnliche Färbung als das eben erwähnte Weibchen;
es war aber so ganz anders gebaut und soviel größer als das Weibchen, daß es C u v i e r selbst auffiel;
trotzdem beschrieb er dieses neue Tier ebenfalls als C. anthus und bildete es auch ebenso ab. (Livr.
63. Mai 1830).
Ich lasse hier zunächst die beiden Originalbeschreibungen folgen.
1. Le Chacal du Sénégal femelle,
Juni 1820 pl. 62 livr. 17. Figur No. 173. Bd. II.
Ses proportions sont plus élégantes que celles du Chacal, et ses formes plus légères. Son dos
et ses côtes sont couverts d’un pelage gris-foncé, salis de quelques teintes jaunâtres; les poils étant
couverts d’anneaux noirs et blancs, parmi lesquels s’en trouvent de fauve. Ce gris n’est point
répandu uniformément, ce qui vient de la longueur des poils qui se séparent par mèches, et offrent
à la vue tantôt le blanc tantôt le noir des poils. Le cou est d’un fauve-grisâtre qui devient plus gris encore
sur la tête, et surtout sur les joues, au-dessous des oreilles. Le dessus du museau, les membres antérieurs
et postérieurs, le derrière des oreilles et la queue sont d’un fauve assez pur; seulement on voit une tache
noire longitudinale au tiers supérieur de la queue et quelques poils noirs, mais en très petit nombre,
sont à son extrémité. Le dessous de la mâchoire inférieure, la gorge, la poitrine, le ventre et la face
interne des membres sont blanchâtres. Aus der übrigen Beschreibung will ich nur noch einiges
Wichtige anführen: On voit qu’elle ne pourrait être confondue qu’avec le Chacal: elle est beaucoup
plus grande que le Corsac (früher hat C u v i e r gesagt: Le Chacal, properement dit, est du double
plus grand que le corsac). — _ _ _ _ _ _ _ _ _
La dénomination de Chacal du Sénégal est impropre, sans doute, et d’autant plus que le
véritable Chacal se trouve vraisemblablement dans cette contrée.
Höhe in Rückenmitte 15 pouces (406 mmf
Körperlänge von Schwanzbasis bis
Beginn des Nackens 14 pouces (379 mm)
Kopflänge 7 pouces (189 mm)
Schwanzlänge 10 pouces (271 mm)
2. Le Chacal du Sénégal male.
Mai 1830. Livr. 63. Figur No. 174. Bd. VII.
Le Chacal male du Sénégal a le museau plus court, les mâchoires plus fortes que la femelle,
son cou est surtout remarquable par son épaisseur et ses membres par leurs forces: très-différents en
cela de la femelle, qui, par son museau effilé et ses membres secs, rapelle le Chien lévrier. La queue
du maie est aussi beaucoup plus touffue, beaucoup plus chargée de poils que celle de la femelle; mais