
mir nicht möglich. Sein Verlauf ist in dem allgemeinen Abschnitt über die Muskulatur beschrieben
und es mögen hier nur einige Verschiedenheiten der Insertionsweise in der Kehl-
gegend angeführt sein. Sein Ursprung am Unterkiefer dorsal vom genio-hyoideus ist bei
allen Spechtarten wesentlich derselbe.
Man kann die verschiedenen Insertionen bei den einzelnen Arten aus der Insertionsweise
bei major ableiten. Hier inseriert das zum Zungenapparat gehörige Bündel des
Muskels dicht hinter der Larynx an der Dorsalseite der Trachea (Tab. I, Fig. 8), und zwar
geht er zwischen dem dorsalen und den beiden ventralen Köpfen des am Hinterrand der
Larynx und am Schildknorpel inserierenden musc. cleido-thyreoideus durch. Ebenso ist es
bei minor. Bei martius läuft der Muskel durchaus dorsal vom cleido-thyreoideus, da
diesem, sowie auch canus und viridis die dorsale Insertion am Hinterrand der Larynx
fehlt. Er hat zwei Köpfe. Der eine mediale entspricht, wie in Fig. 16 (Tab. II) zu sehen
ist, der Insertion bei major, nur ist seine Insertion um —3 Trachealringe weiter nach
hinten gerückt und liegt dicht vor dem Ursprung des musc. tracheo-hyoideus; der andere
umgreift, wie die rechte Seite der Figur zeigt, lateral den musc. tracheo-hyoideus und
inseriert dicht hinter dessen Ursprung, was links durch Abheben der Muskeln voneinander
deutlicher gemacht ist.
Tridactylus verhält sich genau wie major, wie Fig. 20 zeigt.
Bei canus und viridis dagegen ist wieder eine etwas andere Insertionsweise zu
konstatieren, indem sich hier der Muskel wie bei martius in zwei Köpfe spaltet, wovon der
eine, hier aber aus den lateralen Fasern gebildete, ähnlich wie bei martius an der Dorsalseite
der Trachea vor den Spiral Windungen des_ tracheo-hyoideus, der andere lateral am
Schildknorpel inseriert (Tab. III, Fig. 31, 34 g t ).
Auch ly n x hat eine eigene Insertionsweise, die der von viridis am nächsten steht
(Tab. IV, Fig. 36). Zum Teil nämlich inseriert der genio-thyreoideus ebenfalls am Schildknorpel
und ein lateraler Kopf läuft auf die Dorsalseite der Luftröhre; er inseriert aber
nicht dort, sondern vereinigt sich mit seinem Partner von der ändern Seite und strahlt dorsal
in die Fascie des musc. tracheo-hyoideus aus, indem er diesen an seinem Ursprung teilweise
bedeckt. Zu bemerken ist noch, daß diese Köpfe hier dorsal über den musc. cleido-
thyreoideus verlaufen, trotzdem dieser bei ly n x am Hinterrand der Larynx inseriert.
Bei allen Arten aber haben diese Insertionen wesentlich denselben Zweck, die Kehlkopfgegend
zu fassen, denn durch die Kontraktion des genio-thyreoideus soll diese der
Schnabelspitze genähert werden.
Wenn wir uns nun fragen, wo wir bei den übrigen Vögeln das physiologische Analogon
dieses Muskels — des Vorziehers des gesamten, in sich unverändert bleibenden Zungenapparates
— zu suchen hätten, so müssen wir bei dem gewöhnlich gedrungenen Bau des Apparates den
musc. genio-hyoideus für diese Funktion in Anspruch nehmen. Denken wir uns diesen etwa
bei Corvus (Tab.V, Fig. 47 g. h.) sich kontrahieren, so wird wohl zuerst der ganze Apparat mit
dem Kehlkopf nach vorn gezogen werden, und nur, wenn die Rückzieher des Kehlkopfs,
die den cleido-thyreoidei der Spechte entsprechen, zugleich in Tätigkeit treten und diesen
fixieren, wird sich die Zunge unabhängig von der Larynx vorwärts bewegen. Bei den
Spechten aber ist bei dem eigentümlichen Mechanismus des Apparats, bei dem innerhalb der
Zunge alles auf möglichst leichtes Gleiten eingerichtet ist, der Widerstand des Zungenschlaüchs
und diè Reibung zwischen genio-hyoideus und Zungenbeinhörnern viel zu gering,
als daß der vordere Teil des genio-hyoideus für sich allein den Apparat mit Kehlkopf vorziehen
könnte; kontrahiert er sich alléin, so wird im wesentlichen das Zungenbein unabhängig
von der Larynx vorwärts gleiten und der Zungenschlauch gestreckt werden; zum
Vorziehen der Larynx aber braucht der genio-hyoideus ,die> Unterstützung des hier als besonderer,
bei den übrigen Vögeln nicht vorkommender Muskel entwickelten genio-thyreoideus.
Wir werden sehen, daß bei voller Tätigkeit der Zunge, wobei zuerst der ganze Apparat durch
den genio-thyreoideus so weit wie möglich nach vorn gelegt wird, dieser Muskel durch seine
Kontraktion, wenn ich mich so ausdrückeri darf, von der, Länge des genio-hyoideus etwas
subtrahiert, da diese sich um das Maß der Kontraktion des genio-thyreoideus wirkungslos
verkürzen muß, ehe er angreifen kann, um die Zunge herauszuschieben. Fig. 31 (Tab. III)
ist- wohl geeignet, sich, das Verhalten klar, zu machen.
.5.. M u s c u lu s c l e id o - t h y r e o id e u s (vergl. pag. 26).;.:. Allgemein Senker der
Larynx und somit Rückzieher des gesamten Zungenapparats. Ursprünglich entspringt dieser
Muskèl. am Schultergürtel und inseriert irgendwo am Zungenbein; sehr häufig aber geht
seine Insertion- téilweise auf den Schildknorpel über, und so findet sie auch bei den Spechten
am Kehlkopf statt und zwar ausschließlich. Der ursprüngliche .Zustand, wobei der Muskel
frei durch den Hals verläuft, liegt z .B . noch bei Apteryx vor (14 pag. 308). Auch bei
ändern Vögeln ist er anzutreffen, so fand ich ihn in. der Hauptmasse als breites bandartiges
durch den ganzen Verlauf gleichmäßig starkes Muskelpaar bei Tetrao urogallus, der bekanntlich
den Zungenapparat enorm weit in den Hals hinab zu senken vermag, so daß
auch bei weit geöffnetem Schnabel kaum noch die Zungenspitze zu sehen ist. Hier ist die
große Länge des Muskels (im kontrahierten Zustand über 30 cm) erforderlich, um die beträchtliche
Lägeveränderung des Kehlkopfs auszuführen. Sollen aber, wie bei den meisten
Vögeln und auch den Spechten, nur geringere Verschiebungen stattfinden, so wird, der
Muskel entsprechend kürzer und das wird dadurch bewirkt, daß er. sich in seinem Verlauf
an einer entsprechenden Stelle mit der Halshaut verbindet, so daß er von dieser neuen
Insertion bis zum Kehlkopf die erforderliche Länge erreicht. Die so abgeschnittene untere
Portion bleibt aber in der Regel erhalten und dient zur Fixierung der Insertionsstelle an
der Halshaut. So verhalten sich mit vielen ändern Vögeln auch die Spechte und auf diese
Wèise - nähert sich hier die obere Portion des cleido-thyreoideus in ihrer Länge ihrem
Antagonisten genio-thyreoideus.
Der Ursprung des Muskels ist bei allen Spechten im engeren Sinn wie bei major
etwa in der Mitte jedes Astes der Furcula; bei ly n x dagegen vorn im Winkel nahe der
Symphyse der Furcula, ein Unterschied, der von keiner weiteren Bedeutung ist, denn der
Ursprung variiert bei den nächst verwandten Arten und ist z. B. bèi Certhia und Sitta
wieder an einer den Spechten genau entsprechenden Stelle.
Etwas mehr variieren die Insertionen an der Larynx, die wir oben schon bei Besprechung
des musc. genio-thyreoideus berücksichtigen mußten. Dréi Köpfe, wie bei major,
besitzt der Muskel bei minor, medius, leuconotus und tridactylus, und diese inserieren
auch major entsprechend; dagegen fehlt' dem Schwarzspecht der dorsale, am Hinterrand
der Larynx inserierende Kopf und beim- Crrat- und Grünspecht besitzt der Muskel
Zoologica. Heft fil. i>-