
des basalen Hornabschnittes mit einer'schärfen Biegung nach vorn zwischen Zungenbeinhorn
und musc. cerato-glossus inf. zu verschwinden. An dieser Stelle geht ein Zweig ab;
der nach hinten in die musc. cerato-glossi ausstrahlt (Fig. 14).' Den weiteren Verlauf des
nerv, hypoglossus sehen wir auf derselben Figur,'bei der der rechte musc. cerato-glossus inf.
etwas abgehoben ist: der Nerv zieht nun gerade gestr.eckt auf der Ventralseite des Horns
nach vorn, geht dann auf die Unterseite des Zungenbeinkörpers über, wo die Nerven beider
Seiten dicht nebeneinander in gleicher Stärke bis zum os entoglossum zu verfolgen sind.
(Vergl. auch die Querschnitte'Tab. VI, Fig. 54— 58, die am besteh über, die Topographie
der Zungennerven orientieren.)
Beim Ausstrecken der Zunge werden die Schlingen des nerv, hypoglossus in die Länge
gezogen, so daß dieser bei maximal' gestreckter; Zunge fast gerade verläuft, ungefähr wie
wir ihn bei den übrigen Vögeln kennen. Die beiden nervi hypoglossi treten dann, wie in
Fig. 32 (Tab. III) zu sehen ist, nebeneinander ventral in den Zungenschlauch ein, weil die
Stelle, an welcher sie auf die Hörner übergehen, weit in diesen hineingerückt ist. Wird die
Zunge wieder zurückgezogen, so legen sich die Nerven, wie man sich an einem frisch getöteten
Tier überzeugen kann, wieder sicher und genau in die ursprünglichen Schlingen,
was jedenfalls durch Spannungsdifferenzen in der Struktur der Nervenscheiden bewirkt'wird.
Von diesem Hauptstamm des rierv. hypoglossus gehen nun außer dem eben erwähnten
Zweig in die musc. cerato-glossi in der Kehlgegend Äste in die Zungenmuskulatur
ab, und zwar wesentlich in die zweite Gruppe. Bei Gecinus viridis sehen wir einen
stärkeren Ast in diese Muskelgruppe ziehen (Fig. 32 la.), der wohl den ramu s la r y n g e u s
darstellen dürfte (vergl. G ad ow 14 pag. 390), während der von hier nach vorn verlaufende
übrige, der Masse nach beim Specht weitaus stärkere Teil als ramus l in g u a l i s bezeichnet
werden könnte. Bei Dryocopus martius ist der r am u s l a r y n g e u s in selbständig entspringende
schwächere Äste aufgelöst und daher in seinem Verlauf übersichtlicher zu ver-;
folgen. Diese Äste versorgen, wie Fig. 12 (Tab. II) zeigt, die musc. t r a c h e a le s , tra ch e o ?
h y o id e i und c le id o ? th y r e o id e i, in deren Achse sie zu verfolgen • sind (vgl. Fig. 32' und
33. t. h.). Der Nervenast des musc. trachealis’ durchzieht den. Muskel bis zur Syrinx und .verzweigt'sich
dort in die portiones bronchiales und sternales dieses Muskels..
Der ramus laryngeus enthält wohl nur motorische Elemente. Ganz anders aber der
r am u s l in g u a l i s . Wie erwähnt, werden zwar von ihm aus die musc. cerato-glossi innerviert;
aber das sind auch die einzigen Muskeln, die der Nerv mit einem verhältnismäßig
schwachen Zweig versorgt. Denn zum Unterschied von den übrigen Vögeln innerviert nicht
der nerv, hypoglossus den beim Specht so mächtig entwickelten musc. genio-hyoideus, sondern,
wie wir gleich sehen werden, der nerv, glossopharyngeus; und ein musc.-hypoglossus^
der in den Bereich des nerv, hypoglossus gehört, fehlt den Spechten, so daß für ihn kein
Muskel mehr übrig bleibt. Trotzdem zieht die Hauptmasse des nerv, hypoglossus bis zur
Zungenspitze; er innerviert dort die Mehrzahl der von P r in z L u d w ig F e rd in a n d (29)
untersuchten H e rb s t sehen Körperchen, ist also bei der Funktion der Spechtzunge einsehr
wichtiger sensibler Nerv. Sein Verlauf in der Zungenspitze ist auf Querschnitten festzu-
Stellen: die beiden Nerven, die dicht nebeneinander an der Ventralseite des Zungenbein-;
körpers hinliefen (Tab. VI, Fig. 55— 58), anastomosieren in der Gegend der Symphyse
zwischen Zungenbeinkörper und os entoglossum, treten vereint durch das Foramen des os
entoglossum (Fig. 59 und 60) Und erscheinen dann weiter vorn in dessen dorsaler Mulde
wieder als zwei getrennte Nerven (Fig. 61), die sich nun, wie noch weiter vorn geführte
Schnitte lehren, vielfach verästeln (Fig. 62), um in den dort zahlreich liegenden kleineren
Tastkörperchen zü endigen.
Bei den Passer es konstatieren wir in der Zungenspitze einen ähnlichen Verlauf des
nerv, hypoglossus wie bei den Spechten. Auf Querschnitten durch die Zunge von Turdus
findet man die beiden ziemlich schwachen, aber immerhin deutlich erkennbaren Nerven
ventral vom Zungenbeinkörper und sieht, wie sie in der Gegend des os entoglossum in
mehrere Äste geteilt endigen. Zum Unterschied vom Specht bleiben sie aber hier durchaus
ventral von dem paarigen os entoglossum. Größere Ähnlichkeit mit den Spechten besitzen
die Certhiiden, die ihnen in so vielen morphologischen Beziehungen auffallend nahe
stehen. Die beiden nervi hypoglossi laufen, wie Schnitte durch die Zunge von Sitta zeigen,
in der Gegend des Zungenbeinkörpers ventral von diesem und dem sich ihm dicht anlegenden
musc. hypoglossus rectus, treten dann, am os entoglossum angelangt, dicht vor dem
Gelenk dieses Zungenbeinabschnitts in den freien Raum zwischen den beiden Komponenten
des os entoglossum, der dem Foramen bei den Spechten entspricht, und vereinigen sich
dort eine kurze Strecke weit, also an einer der Vereinigung der hypoglossi bei den
Spechten ganz homologen Stelle. Darauf verzweigen sie sich und enden wohl in den auch
hier recht zahlreichen Tastkörperchen, wobei ihre Hauptäste noch eine geraume Strecke
weit zwischen den sich nähernden Teilen des os entoglossum verlaufen, so daß sie, wenn
diese sich mit ihrem untern Rand vereinigen würden, wie beim Specht in eine dorsale
Furche zu liegen kämen. Inwieweit wir diese auffallende Ähnlichkeit, die geradezu eine
frühere Stufe darzustellen scheint, für phylogenetische Betrachtungen verwerten können und
wie weit sie als eine Konvergenz zu betrachten ist, davon soll später die Rede sein.
2. Der n e r v u s g lo s s o p h a r y n g e u s , der vorderste Nerv der Vagus:Gruppe, bildet
gleich nach dem Austritt aus dem Schädel ein Ganglion und wird darauf durch eine
Kommissur vom vagus her verstärkt, die vor der Vereinigung von hypoglossus und vagus
von diesem abzweigt und stärker ist, als der Stamm des glossopharyngeus. Durch sie erhält
der sensible glossopharyngeus offenbar die zahlreichen motorischen Elemente, die er
zur Versorgung der Muskulatur nötig hat (Textfig. 12, 7). Bald nach seiner Vereinigung mit
dem Vagusast sendet er einen starken Zweig zum Zungenbeinhorn, welcher dieses in seinem
oberen Abschnitt etwa da, wo es am Hinterkopf hinaufläuft, erreicht, und der besonders
beim Grünspecht gut zu erkennen ist, wo er die Halsschlinge des Horns, nur von Fettgewebe
umgeben, quer durchzieht, und durch Entfernung des Fettes leicht zu isolieren ist
(Tab. III, Fig. 23, g und Textfig. 10). Es ist der motorische Ast des glossopharyngeus, den
wir nachher weiter verfolgen wollen. Der Rest ist, wenigstens soweit er dem Zungenapparat
angehört, sensibel; ein kleiner Seitenzweig, der in den musc. cleido-thyreoideus abgeht (Tab. II,
Fig. 13), dürfte wohl auch sensibel sein, da dieser Muskel außerdem durch den nerv, hypoglossus
innerviert wird (ich bemerke, daß Fig. 12 und 13 vom selben Tier stammen). Im
allgemeinen verläuft der sensible Ast des nerv, glossopharyngeus bis zum Eingang in den
Zungenschlauch parallel mit dem hypoglossus und dorsal von diesem und gibt bis dahin
außer einem nach dem Oesophagus verlaufenden Ast, der nicht zum Zungenapparat gehört
und uns hier nicht interessiert, und der kleinen, bei martius beobachteten Abzweigung in
Zoologien. Heft 61. ¡j