wenn wir bedenken, daß dieser bisher nur aus viel weiter südlich gelegenen Ländern beschrieben ist.
Überhaupt scheint der Canis lateralis in verschiedenen Subspezies zu zerfallen (vgl. auch N e u-
m a n n (32). Der C. algeriensis Lesson soll in der folgenden Betrachtung nicht weiter berücksichtigt
werden, da er sicher kein Grauschakal ist. Er mußte aber besprochen werden, weil ihn Les son und
später T r o u e s s a r t (44) als synonym mit C. anthus aufführt.
I. Canis (aureus) tripolitanus Wagner.
Ein weiterer nordafrikanischer Wildhund wird von Wa g n e r (45) als C. aureus tripolitanus
nach einem Exemplar im Wiener Naturalienkabinet beschrieben: Der Kopf ist langgestreckt mit
ziemlich langen Ohren. Die Oberseite ist rötlich-gelb und stark schwarz gescheckt, zumal auf dem
Hinterteile. Auf der Rückenmitte befindet sich eine lichtgelbe, hufeisenförmige Binde, die wie ein
Sattel aufliegt. Schnauze, Ohren und Fleck unter demselben sind licht rostfarben, Ohren innen
weißlich behaart, die Unterlippe ist schwarz eingefaßt. Die Kehle ist weiß, Unterlippe schwarz
angeflogen mit dunkler Querbinde, Unterleib licht rostgelblich, Beine roströtlich, innen blässer, vordere
mit schwärzlichem Längsstrich. Schwanz lehmgelb und schwarz gescheckt mit schwarzem Ende.
Die Ohren sind 3" (= 76 mm) lang. Wie ich schon früher sagte, hege ich den Verdacht, es möchte
dieser Schakal im besten Fällte nur eine Form des C. algirensis sein. Da ich aber aus Mangel an
Material keinen Beweis dafür bringen kann, so lasse ich vorläufig diese Art stehen.
Zwei weitere Wildhunde sind dann von N o a c k (33) beschrieben. Obwohl der eine davon,
der C. hagenbecki schon 1884 aufgestellt ist, gebe ich hier die Diagnose von 1897 wieder. Weil dort
außer einer kurzen Beschreibung des Felles auch eine Darstellung der Schädel gegeben ist. Die
Schädel sind verglichen mit einem Schädel des C. anthus, der genau mit der Angabe von Mivart übereinstimmt
und der „in allen Stücken demjenigen eines typischen Haushundes (deutsche Dogge) viel
näher steht als derjenige des Wolfes oder eines anderen Schakales.“ (sic!)
m. Canis hagenbecki Noack.
„Schlank, hochbeinig mit langer, spitzer Schnauze und großem oben mäßig breit abgerundetem
Ohr, langhaarig, besonders auf dem Rücken. Der Schwanz reicht bis unter das Sprunggelenk hinab.
Färbung hell-gelbgrau, auch die Rückseite des Ohres. Stirn mehr grau, Lippen weißlich, Unterlippe
nach dem Rande zu braun. Iris gelbbraun. Unterseite heller, kein dunkles Kehlband, Beine hell
rötlichgelb, innen etwas heller, Unterarm vorn mit schmalem bräunlichen Streifen. Schwanzende
hell bräunlich.
Habitat: Somaliland, Küstengegenden, Inneres?“
„Schädel schlank, obere Profillinie sehr wenig S-förmig ausgeschweift. Nasenbeine hinten
schlank zugespitzt, in der Mitte breiter als an der Spitze, letztere erreicht nicht ganz das Ende des
Oberkiefers. Hinterhaupt wie bei C. anthus. Der hintere Rand am aufsteigenden Aste des Unterkiefers
gerade, etwas ausgebogen. Oben Pm2 und 3, unten Pm.3 und * mit je einem Nebenzacken.
Pim unten unsicher, weil sehr abgenutzt. Die Fortsätze der Flügelbeine an der Unterseite des
Schädels sind einander auffallend genähert.
Maße: Basale Länge 13, 8, hintere Breite der Schädelkapsel 4,8, zwischen den Jochbogen 7,8.
Länge der Nasenbeine 5,5, mittlere Breite 0,7, vor der Spitze 0,5, von Anfang der Nasenbeine bis zum
Ende des Oberkiefers 5,7.“
n. Canis mengesi. Noack.
„Kleiner, kurzbeiniger als C. hagenbecki, Nase kürzer, das große Ohr mit schlankerer Spitze.
Steht im Kreuz auffallend niedrig, daher der Gang trottelnd, ähnlich dem einer Hyäne. Behaarung
auf dem Rücken weniger lang, Schwanz wie oben, mit dunklem Mittelfleck, aber ohne oder mit kaum
bemerkbarer dunklerer Spitze. Färbung rötlichgelb oder rötlichgrau; auch die Nase und Hinterseite
des Ohres; Stirn rotgrau, Rücken heller mit viel gelben und weniger bräunlichen Haarspitzen (letztere
öfter kaum bemerkbar). Unterlippe braun, Oberlippe weiß, Iris gelblichrot mit grauem Anfluge.
Beine gelblichrot, innen kaum heller, vorn ohne dunklen Streifen, kein dunkles Halsband, Brust
und Bauch etwas heller als die Seiten.
Habitat: Wie C. hagenbecki.
' „Schädel schlank, obere Profillinie wenig geschweift, Nasenbeine hinten etwas länger als der
Oberkiefer, vor der schlanken Spitze etwas breiter als in der Mitte. Hinterhaupt wie bei C. hagenbecki
und anthus, der hintere Rand des auf steigenden Astes eingebogen. Fortsätze der Flügelbeine
weiter entfernt als bei C. h. Oben Pma und 3 mit Nebenzacken, der von 3 größer, unten Pnu mit
2 Nebenzacken. Oben und unten nehmen die Nebenzacken nach hinten an Größe zu.
Maße: Basale Länge 13,2 ; Breite der Schädelkapsel 4,5 ; zwischen den Jochbogen 7,6 ; Länge
der Nasenbeine 5,2 ; mittlere Breite 0,7 ; hinten 0,8; Anfang der Nasenbeine bis zum Ende des Unterkiefers
5,1.“
Diese Beschreibungen sind, besonders was die Schädel anbelangt, durchaus nicht ausreichend,
besonders sind die willkürlich herausgegriffenen Maße, bei denen jegliche Zahnmaße fehlen, völlig
ungenügend. Ich bin daher auch nicht imstande, mit Sicherheit anzugeben, wie weit 2 Exemplare
des Stuttgarter Museums mit C. mengesi übereinstimmen.
0. Canis anthus sudanicus Thos.
Eine fernere Neubeschreibung eines nordafrikanischen Wildhundes gibt uns O ld f i e ld
T h oma s (24). Sein Hund stammt'von Habessa Wells im westlichen Kordofan. Er ist nach Thomas
der östliche Vertreter des Senegalschakals C. anthus F. Cuv., eng verwandt mit der typischen Form,
aber blasser und mit deutlich schmaleren Zähnen. Der allgemeine Charakter ist wie bei dem wahren
C. anthus, doch ist die Farbe viel blasser, ein hellsandfarbenes Rötlichgelb (dar sandy buff). Nacken-
und Schwanzhaare haben lange, schwarze Spitzen. Der Schädel ist wie aus den Zahlen ersichtlich,
schmaler und feiner. (Über die Maße siehe Tabelle I), Er gleicht C. anthus Cretschmar, ist von dem
typischen Cuvier’sehen aber als Subspezies unterschieden. Da nun nach D e Wi n t o n die alten
Namen von H em p r i c h und E h r e n b e r g nicht verwendbar seien, wird der neue Name Canis
anthus sudanicus vorgeschlagen. Daß dieser Wildhund mit C. riparius H. et E. identisch ist, habe
ich schon anderen Orts (17) geäußert und denke hier den Beweis dafür liefern zu können.
Die letzten neuen Grauschakale hat uns L. v. L o r e n z (27) mitgeteilt. Seine Beschreibungen
lauten:
p. Canis somalicus Lorenz.
Im ganzen graugelb. Grundfärbung des Rumpfes: creme mit schwärzlichem Anfluge und
schwarzer Zeichnung. Schwarzbrauner Fleck in der Mitte des Vordemickens, dahinter ein helles
und ein dunkles Sattelband deutlich ausgeprägt. Hals- und Schulterbänder, Streifen an den Rumpf-
aeiten und am Hinterschenkel nur angedeutet. Am Kopfe sind Scheitel, Stirne und Wangen gelblich