bei Notoryctes, welcher nach Smith (95) das größte Tuberculum olfactorium von allen ihm
bekannten Säugetieren hat.
Sowohl bei Chrysochloris als bei Notoryctes erfolgt die Überlagerung der Corpora
quadrigemina ausschließlich durch das Großhirn.
Während aber bei Chrysochloris die Längsachse des Cerebellum + Medulla oblon-
gata mit derjenigen des Cerebrum einen rechten Winkel bildet und das Cerebellum in der
Dorsalansicht fast völlig vom Cerebrum verdeckt wird, weichen, wie sich schon aus der
bei Chrysochloris und Notoryctes verschiedenen Lage des Hinterhauptloches und der Ansatzleiste
für das Tentorium cerebelli entnehmen läßt, die gegenseitigen Lageverhältnisse dieser
Hirnteile bei Notoryctes etwas weniger von den bei den übrigen niederen Säugern ab; dies
geht deutlich aus einer Vergleichung der Textfig. LIX mit LX und XC mit XCII hervor.
Die Untersuchung der Medianschnitte lehrt aber ferner, daß trotz aller Ähnlichkeit im Bau
der Großhirnhemisphäre bei Chrysochloris und Notoryctes die erstere sich durch ihr gut entwickeltes
Corpus callosum durchaus von dem letzteren unterscheidet. Wie schon Smith (00)
hervorgehoben, ist bei Chrysochloris das Corpus callosum sehr lang — die vordere Grenze
ist an dem vorliegenden Präparate undeutlich — länger als bei Erinaceus und Centetes,
mehr demselben bei Sorex und Talpa ähnlich.
Das Cerebellum ist bei Chrysochloris sehr klein, besonders in der Längsrichtung,
und hat, wie der Sagittalschnitt (Textfig. XCI) lehrt, denselben höchst einfachen Bau, wie
er von Ärnbäck und Bradley bei Sorex vulgaris und Vesperugo pipistrellus beschrieben ist:
die vor (resp. dorsalwärts von) der Querfurche belegene Partie besteht aus drei, die hinter
(resp. ventralwärts von) derselben liegende aus zwei Blättern, somit abweichend von Eri-
naceidae, Centetidae und Talpa. Die Fossa paramediana ist sehr schwach. Die Flocculi
sind gestielt. Der Bau des Cerebellum bei Notoryctes ist sehr ähnlich, doch finde ich in
Übereinstimmung mit Smith (03) vor der Querfurche nur zwei Blätter (Textfig. XCIII);
also ist das Cerebellum noch einfacher als bei Chrysochloris.
Die Hautgebilde.
Innerhalb der Familie der Centetidae tritt uns ein Entwicklungsvorgang entgegen,
welcher insofern demjenigen bei Erinaceidae parallel verläuft, als innerhalb beider Familien
Gruppen mit und ohne Stachelbewehrung Vorkommen. In dieser Hinsicht entsprechen so^
mit die Oryzorictinae und Potamogalinae den Gymnurini unter den Erinaceidae, die Cente-
tinae den Erinaceini. Und ebenso wie die Gymnurini sich als die ursprünglichste
Erinaceiden-Gruppe erwiesen hat1, so ergibt sich aus den vorliegenden Untersuchungen, daß
die Oryzorictinae - Potamogalinae auch in anderen Eigenschaften die am wenigsten differenzierten
Centetiden sind, während die stachelbewehrten Erinaceini einer- und Centetinae
anderseits die höher differenzierten Formen umfassen.
Bekanntlich zeichnen sich die beiden Ericulus-Arten dadurch aus, daß sie ganz in
demselben Grade wie Erinaceus Stachelträger sind; nur bedecken die Stacheln bei den
vorigen, aber nicht bei Erinaceus auch den Schwanz. Der äußere Habitus hat überhaupt
so auffallende Ähnlichkeit mit einem Erinaceus, daß es verständlich ist, wie Ericulus
setosus bei seiner Entdeckung 1778 als ein Erinaceus beschrieben wurde. Außerdem haben
Tex tfig. XCIV, X C V. Querschnitte etwa durch die Mitte völlig entwickelter Stachel, X C IV von E r i n a c e u s
e u r 0p a e u s , X C V von E r i c u l u s s e t o s u s . *#/i nat. Gr.
wir schon oben (pag. 88— 90) gesehen, daß auch die dem Stachelkleide zugehörige Muskulatur
an und für sich einer solchen Vereinigung nicht widersprechen würde, ganz abgesehen
davon, daß Ericulus sich ebenso wie Erinaceus zusammenkugeln kann. Einen
wesentlichen Unterschied aber deckt eine genauere Untersuchung des Baues der Ericulus-
Stacheln auf. Bei beiden Ericulus-Arten ist die Außenfläche von ringförmig angeordneten,
kleinen Höckern bedeckt, während bei allen Erinaceus-Arten die Stacheln durch längsgehende
Leisten mit oder ohne Höcker ausgezeichnet sind. Ein noch bedeutsamerer Unterschied
bietet der innere Bau: bei E r in a c e u s (Textfig. XCIV) dringt eine Anzahl Längs-
‘ Vergleiche hierüber meine frühere Arb eit (02).