Extremitäten und schließlich in der Farbe des Kopfes etwas von den hier behandelten verschieden
zu Sein, so daß ich beide, bevor nicht genauere Schädeluntersuchungen vorliegen, nicht identifizieren
möchte. Deshalb möchte ich vorläufig noch die spezifische Selbständigkeit dieser algerischen Wildhunde
aufrecht erhalten. Anderseits ist es klar, daß, wenn man die vorhandenen Beschreibungen
nordafrikanischer Schakale durchliest, J. G e o f f r o y S t H i l a i r e und Wa g n e r diese Schakale
bekannt waren. Es kommt ihnen also der Name C. algirensis Wagne r (nicht G. algeriensis
Le s s on) zu.
b. 0. studeri Hilzh.
Zur Untersuchung lagen mir vor:
1. Balg und Schädel aus Tunis o*, (Typus) dem Museum in Bern gehörig (bez. als C. lupaster).
2. 1 vollständiger Schädel aus Algier, dem der Hirnschädel fehlt, dem Museum in München
gehörig (bez. als C. anthus).
1. Beschreibung der Schädel.
1. Der Schädel des Berner Museums (Typus) zeigt in der allgemeinen Gestalt des Hirnschädels
(T. III, Fig. 9a) Ähnlichkeit zu den Schädeln der folgenden Art, während der Gesichtsschädel ganz
anders gestaltet ist. Absolut ist der Schädel, besonders mit dem o* von C. lupaster grayi verglichen,
in fast allen Maßen kleiner. In der Form unterscheidet er sich davon hauptsächlich durch den
stärkeren Stimabsatz (T. III, Fig. 9c) und die starke Naseneinsattelung. Die Crista zeigt die gleiche
Ausbildung (T. III, Fig. 9a) wie C. lupaster, nur sind die oberen Schläfenbogen schwächer gebogen,
fast ganz gerade, so daß der Hinterrand der Postorbitalfortsätze mehr nach vorne zeigt. Das Stirnfeld
ist in der Querrichtung stärker gewölbt und der Nasenrücken verläuft vor der sehr kräftigen Einsattelung
vielmehr horizontal. Außerdem erscheint der ganze Gesichtsteil niedriger und breiter,
seine Seitenwände sind viel stärker gewölbt und gehen allmählich in die Decke über, ohne daß eine
scharfe Kante gebildet wird. Von zahlenmäßig festzulegenden Unterschieden ist vor allen Dingen
die Größe des letzten oberen Molaren auffallend. Wenn dieses Merkmal auch durch die Tabelle in
nur verhältnismäßig geringer Weise zum Ausdruck kommt, so wird es doch genügend scharf gekennzeichnet.
Noch besser wird man die Unterschiede beim Vergleichen der beiden Figuren (T. III,
Fig. 9b und T. VI 10b) erkennen. Der m2 hat 4 Spitzen. Beim Vergleich der Längen- und Breitenzahlen
habe ich die Unterkieferlänge zu Rate gezogen, da von dem Schädel von C. studeri die Basilarlänge
nicht zu messen war, weil das Basioccipitale zerstört ist. Wenn wir die Schädel auf dieser Grundlage
vergleichen, finden wir, daß der Gaumen von C. studeri in seinen vorderen Teilen breiter ist
als der von C. lupaster grayi, was die plumpe Gestalt der Schnauze bedingt; ferner ist der Gesichtsschädel
kürzer.
2. Der Schädel des Münchener Museums. Das eben Gesagte gilt im allgemeinen auch für
diesen Schädel, welcher schon nach seinen Maßen gut mit dem anderen Schädel übereinstimmt.
Ob daraus, daß der Gesichtsschädel und alle seine Teile etwas länger und der obere und untere
Reißzahn etwas kleiner und alle Breitenmaße der Schädeldecke etwas schmäler sind, zu schließen ist,
daß dieser Schädel einem weiblichen Tiere gehört habe, wage ich bei der unvollständigen Erhaltung
nicht zu entscheiden, neige mich aber dieser Ansicht zu.
2. Beschreibung von Balg I des Berner Museums.
Im Vergleich mit den Bälgen der vorigen Art, die ein sehr schönes, weiches. Haarkleid haben,
fühlt sich der vorliegende Balg viel harscher an. Er ist außerdem viel dunkler. Der Nasenrücken
zeigt ein stumpfes Braun, das noch eine Nüance dunkler ist, als bei C. lupaster grayi. Auch die
Wangen sind sehr dunkel, da sich auf ihnen viele schwarze Haare befinden. Diese vereinigen sich
nach unten mit denen der Halsunterseite und der Seiten des Halses, auf welchen Körperteilen sich
gleichfalls viele schwarze Haare finden. Somit ist die Farbe der Halsunterseite im Gegensatz zu
dem vorigen eine sehr dunkle; sie ist als schmutzig-grau-gelb zu bezeichnen; nur die Kehle ist rein
weiß und kontrastiert dadurch lebhaft mit dem Hals. Ebenso zeigen sich viele schwarze Haare auf
der Brust, welche die gleiche dunkle Farbe wie der Hals hat, so daß irgend ein queres Halsband nicht
zu erkennen ist. Die Außenseite der Ohren ist wie der Schnauzenrücken gefärbt, an der Basis des
äußeren Randes wird die Farbe ein wenig lebhafter rötlich. Die Farbe der Extremitäten ist lederbraun,
nicht ganz so lebhaft wie bei den vorigen Bälgen. Nur die Oberschenkel zeigen einen sehr
lebhaften eigentümlich rotbraunen Ton. Der Streifen auf der Vorderseite der Vorderbeine setzt
gleich ziemlich kräftig im Schultergelenk ein und endigt ebenso kräftig über dem Handgelenk.
Dazwischen ist er ganz schwach, so daß er fast unterbrochen erscheint. Auf dem Mittelhandrücken
zeigen sich einige schwarze Haare in sehr geringer Anzahl, die nur bei genauer Betrachtung zu sehen
sind und gar nicht mit der starken Marke, die sich dort bei den ersten beiden C. algirensis findet, vergleichen
lassen. Der Rücken erscheint im Vergleich mit den vorhergehenden Bälgen sehr dunkel, besonders
in seinen hinteren Teilen, weil das Weiß fast ganz zurücktritt. Die dunklen Haare des Rückens
gehen auch tiefer als bei den vorigen auf die Körperseiten über, so daß diese in ihrer ganzen oberen
Hälfte fast die Farbe des Rückens haben. Der Schwanz ist sehr lang und dürfte wohl mit seiner
Spitze den Erdboden berührt haben. Diese Länge kommt aber nur dadurch zustande, daß er so sehr
lange Haare hat. Er ist sehr dunkel. Hinter dem Basalfleck, der nach hinten wegen der vielen
schwarzen Haare nicht scharf abgesetzt ist, bekommt der Schwanz eine lebhaftere Grundfarbe vom
Farbenton der Extremitäten.
Man könnte nun annehmen, die dunklere Farbe des Rückens sei auch durch längere Haare
veranlaßt und könnte etwa die Farbenverschiedenheiten der Pelze, wenn man die Schädelunterschiede
für zu geringfügig hält, um ihn von C. lupaster zu trennen, auf Erlegung in verschiedenen
Jahreszeiten schieben und dieses für das Winterkleid halten. Ich habe jedoch hierfür keinen Beweis
gefunden. Es messen nämlich die langen Haare des Rückens bei dem vorliegenden Balg zirka
102 mm, bei dem Balg von C. lupaster etwa 100 mm. Der Unterschied hegt also nicht in der Länge,
sondern in der anderen Art der Farben Verteilung. Die Haare sind ja auch beim vorhegenden Wildhund,
wie bei den meisten ähnhchen Caniden weiß, schwarz, weiß-schwarz, geringelt, aber in diesem
Fall ist der untere schwarze Ring außerordenthch groß und nimmt fast die Hälfte des ganzen
Haares ein, während die beiden weißen Ringe verhältnismäßig klein sind. Hierin hegt auch die
Ursache für das Zurücktreten des Weiß in der Gesamtfärbung.
Wir haben zwar auch gesehen, daß der C. lupaster grayi ein wenig dunkler ist. als der C. algirensis.
Doch hat dies eine andere Ursache. Vgl. p. 34/35. Auch dort kann es sich nicht um Sommeroder
Winterkleid handeln, da gerade das Tier mit den kürzeren Haaren im Januar erlegt wurde.
Dieser C. studeri scheint mir noch am meisten Ähnlichkeit mit der Abbildung des q* von
C u v i e r zu haben. Nun hat zwar H. Smi th, wie p. 9 gezeigt, schon erkannt, daß die Abbildung