U n t e r s c h i e d
z w i s c h e n
S o l e n o d o n
p a r a d i x u s
u n d
S. c u b a n u s .
Im Zusammenhänge mit der Rückbildung des Milchgebisses steht die bedeutendere
Stärke der einzelnen Ersatzzähne (ausgenommen der Eckzähne) bei Solenodon verglichen mit
Centetes.
Der Unterschied im Gebiß der beiden S.-Arten ist geringfügig. Mit Rücksicht auf
solche Befunde, daß I2 bei S. paradoxus'eine vordere und hintere Basalspitze, bei S. cubanus
nur eine hintere trägt; daß C bei S. paradoxus mit deutlichen Basalspitzen, bei S. cubanus
ohne solche ist; daß P4 bei S. paradoxus eine vordere Basalspitze hat, welche ihm bei
S. cubanus fehlt, ist anzunehmen, daß das Gebiß bei S. cubanus etwas weiter differenziert
ist als bei S. paradoxus.
III. Chrysochloridae.
Die Beziehungen des Chrysochloris-Gebisses zu dem der Centetidae, beziehungsweise
anderer Säugetiere sind auf Grundlage der obigen Untersuchungen und Erörterungen kürzer
zu erledigen.
Zunächst ist zu betonen, daß von ausschließlich vergleichend-anatomischem Standpunkte,
d. h. unter ausschließlicher Berücksichtigung des Zahnsystems kein triftiger Einwand
g e g e n die Ableitung des Gebisses der Chrysochloridae von dem der Centetidae gemacht
werden kann. Es gibt keinen Befund bei den ersteren, der sich nicht zw a n g lo s von einem
Zustand bei den letzteren ableiten ließe.
Die Übereinstimmungen im Gebisse zwischen den genannten beiden Familien lassen ü b e r e i n sich
folgendermaßen zusammenfassen: Stimmung
1) Die Zahl der einzelnen Zahnarten ist bei Chrysochloridae und Centetidae dieselbe; dem
diese Anzahl kommt bei keinen anderen Insectivoren außer Solenodon vor. Der Übergang Z a h n s y s t e m
von der einen Zahnart in die andere ist ebenfalls ein allmählicher bei den weniger stark bV t .r? . . & — s o c h l o r i d a e
differenzierten Formen (Ch. hottentotä). u n d
2) Die Reduktion der Zahnreihe vollzieht sich bei beiden durch Verkleinerung und Centetidae.
schließlichen Verlust des M3; das letztere ist der Fall bei Chrysochloris hottentotä und
Ericulus telfairi, ein Vorgang, der bei keinem anderen Insectivoren1 auftritt. Auch die Verkürzung
der Kiefer hat bei den Familien die gleichen Wirkungen: die Krone wird verkürzt
in der Längs-, vergrößert in der Querrichtung und P3 erhält Molarform.
3) Die Chrysochloridae teilen mit Centetidae (Centetes ausgenommen) die bemerkenswerte
Eigentümlichkeit,- daß der Zahnwechsel erst beim völlig erwachsenen Individuum sich
vollzieht.
4) Die Ausrüstung der oberen Schneidezähne mit manchmal sowohl vorderer als
hinterer Basalspitze ist ebenfalls eine spezielle Übereinstimmung mit Centetidae.
5) In Übereinstimmung mit Centetidae-Solenodontidae-Leptictidae und im Gegensatz
zu den übrigen Insectivora ist P4 molariform.
6) Was die Kronenform der oberen Molaren betrifft — dasjenige Merkmal, auf
welches von jeher das größte Gewicht bei der Beurteilung der Genealogie der Chrysochloridae
gelegt worden ist — , so erhellt aus einer Vergleichung der vorderen Prämolaren mit
den hinter denselben stehenden Zähnen, z. B. der beiden oben beschriebenen Formen des
P 2 bei Chr. aurea sowohl miteinander als mit den hinteren Prämolaren und den Molaren,
daß der „Trigon“ auf ganz dieselbe Weise zu Stande kommt wie bei Centetidae2, daß also
1 Hier wie überall in dieser Arbeit sind mit „Insectivoren“ nur die sog. Inseciivora lipotyphla gemeint. So
lange die Beziehungen dieser zu den Insectivora menotyphla, den Macroscelididae und Tupajidae, unaufgeklärt sind, ist
eine Berücksichtigung auch der letzteren vollkommen bedeutungslos.
* Hierüber vergleiche oben pag. 44 - 45.
Zoologica. Heft 49. o