Fig. 29 und 30b UZK) ihre Lage noch weiter distal n e b e n d e r M i t t e d e s S t i f t e s
haben. Auch die stiftförmigen Körperchen (StfK) sind etwas abweichend geformt. Was die
Kappenzellen betrifft, so habe ich weder bei den Acridiern noch im Zwischenorgan der
Locustiden eine solch z a h llo s e M en g e von Z e l lb r ü c k e n (ZBr) gesehen.
Das Trachealorgan wird zeltartig von einer c h i t in ig e n M em b ran (29 und 30b DM)
überdacht, die als die abgehobene Basilarmembran der Trachee anzusehen ist; das nervöse
Organ hat sich zwischen den inneren cuticularen Überzug und die Matrix der Trachee eingeschoben.
Die Membran hebt sich an der oberen Tracheenkante von den Endschläuchen,
an der vorderen und hinteren Tracheenkante und unten in der Höhe der unteren Tympanal-
leiste von der Trachee ab, springt dann direkt auf den Kappenzellkomplex über, umhüllt
diesen eng und vereinigt sich an der Insertionsstelle der Endschläuche mit der Basilarmembran
der Hypodermis. Über der oberen Tracheenkante liegt sie dicht auf den proximalen
Endschläuchen und geht dann in die Hüllmembran des Subgenualorgans über (Text-
fig'- J4)- Mit der medianen Wand des Trachealkörperchens ist die Membran fest verwachsen
(Taf. V, Fig. 27 DM).
Wie bei der Crista, grenzt die Membran einen viel größeren Raum ab, als durch die
Endschläuche eingenommen wird. Der somit noch vorhandene f r e ie Raum is t mit B lu t
g e fü l l t . Daß es sich nur um Blut handeln kann und nicht qm eine gallertige Masse oder
um eine andere Flüssigkeit, ist daran zu erkennen, daß die geronnene Substanz, die in den
Präparaten den Hohlraum ausfüllt, genau dasselbe Bild liefert wie das Blut im Blutkanal,
hauptsächlich aber an den Blutkörperchen, welche in großer Zahl überall zwischen den Endschläuchen
liegen (Fig. 27 und 30b Bltk). Eine offene Kommunikation zwischen dem Hohlraum
und dem Blutkanal habe ich nicht gefunden; nur neben den Nerven können die Blutkörperchen
unter die Deckmembran dringen, was ihnen aber vermutlich bei ihrer Schmiegsamkeit
und amoeboiden Beweglichkeit nicht schwer fallen wird.
5. Die stiftförmigen Körperchen.
Um zu zeigen, zu welch' absonderlichen Resultaten das Studium der stiftförmigen
Körperchen und im besonderen der Nervenendigung führen kann, zitiere ich die Ausführungen
H e r b ig s (p. 721) wörtlich: „Der Achsencylinder, die Fortsetzung der Ganglienzelle,
besteht aus einem Bündel von Nervenfibrillen, von denen die peripheren und besonders die
zentrale stark hervortreten. Die zentral gelegene, welche vielleicht durch Verschmelzung
mehrerer primärer Fibrillen entstanden und als eine starke „Achsenfibrille“ anzusehen ist,
ist stellenweise leicht gekörnt. Sie dringt in den Stift ein, um sich nach kurzem Verlaufe
etwas zu verdicken und dann in feinste Fibrillen pinselförmig aufzulösen. Diese Fäserchen
sind durch eine Interfibrillärsubstanz miteinander verbunden und bilden den „Tubus“ , der
sowohl den ganzen Körper, als auch den Kopf des Stiftes durchsetzt. Bei den Stiften des
endolymphatischen Organes hat es zuweilen den Anschein, als ob die Fäserchen bis zu
ihrem Endpunkte umeinander gedreht wären, während in weitaus den meisten Fällen und
stets in denen des hämalen Organes die primären Neurofibrillen grade verlaufen. Der von
dem Tubus eingeschlossene Raum ist etwas dunkler als der peripher zwischen Stiftwand
und ersterem gelegene. Die Kopfmasse dagegen, welche ein Maschennetz darstellt, erscheint
bedeutend dunkler als der axiale stärker lichtbrechende Teil.“ Diese ganze Schilderung hat
sich als vollständiges Phantasiebild erwiesen, auch nicht eine Angabe ist zutreffend.
Ich habe schon erwähnt, daß sich der Fibrillenverlauf im Sinneszellenfortsatz der
Grillenendorgane genau so gestaltet, wie ich es ausführlich bei den übrigen Orthopteren beschrieben
habe, und will nur mit Rücksicht auf die H e rb igsch en Angaben hervorheben, daß
kein Unterschied zwischen Peripheriefibrillen und Zentralfibrillen zu machen ist; H e rb ig hat
hier wahrscheinlich den Fasermantel des Sinneszellenfortsatzes (Taf. V, Fig. 30 a FM) für
Neurofibrillen gehalten; wenn ich aber nach seinen Abbildungen (Taf. XXX, Fig. 18 u. 19)
urteilen darf, so hat er überhaupt keine Fibrillen gesehen, sondern nur einen „Achsencylinder“
.
a Stift des Subgenualorgans,
b des Trachealorgans im optischen Längsschnitt.
1. Querschnitt durch die basale,
2. durch die mittlere Ringzone,
3. „ „ obere helle Zone,
4. „ den Stiftkopf.
u R Z untere Ringzone.
m R Z mittlere n
W Wand.
R rippenartige Wandverdickungen.
A x Axenstrang.
E Endknöpfchen.
K Kopfkanal.
T ex tfig. 17. V ergr. 1 : 2000.
mö
Z. S
Der A c h s e n s t r a n g , zu dem sich die Fibrillen Zusammenlegen (Taf. V, Fig. 28, 29
u. 30 und Textfig. 17 Ax), d u r c h z i e h t d en S t i f t , ohn e mit s e in e r W an d in B e r
ü h ru n g zu kommen und ohn e s ic h in ihm a u f z u fa s e rn , a ls fe in e r s o l id e r
F a d e n b is zum S t i f t k o p f und g e h t h ie r in e in E n d k n ö p fc h e n ü b e r , wie ich es
nirgends schöner und deutlicher gesehen habe. V o n e inem „T u b u s “ is t k e in e S p u r
v o rh a n d en , und.es scheint mir sehr wünschenswert, daß dieses imaginäre Gebilde endlich
aus den Beschreibungen verschwinden möge.
Bei gut differenzierter Eisen-Hämatoxylinfärbung hebt sich das E n d k n ö p fc h e n (Ek)
sehr scharf ab, und man erkennt deutlich, daß es n o ch n ic h t die H ä l f t e (2/5) des S t if t -
k o p fe s einnimmt. Die Kopfspitze ist weit heller und mit einer krümlichen Masse ausgefüllt,
die den Farbstoff leichter äbgibt als das Knöpfchen und die Stiftwand, ihn aber
fester hält als der Inhalt des Stiftkörpers und das übrige Plasma des Sinneszellenfortsatzes.
Auch in den Cristastiften der Locustiden schien das Endknöpfchen von einer Polstermasse
eingehüllt zu sein, doch waren wir hier nicht im Stande, die beiden Elemente färberisch zu
differenzieren. Die Form des Endknöpfcherts ist die gleiche wie in den Acridierorganen,
ich verweise daher auf meine dortige Beschreibung.
Die stiftförmigen Körperchen der Grillen ä h n e ln den A c r id i e r s t i f te n in ih r e r
F o rm w e it m eh r a ls d en en d er L o c u s t id e n , in ih r e r S t ru k tu r stim men s ie s o