klaffen. Diese Eigenschaft besitzen zwar bei vielen Vögeln die ersten paar Ringe, aber beim
•Wendehals sind es ungewöhnlich viele, worauf schon S ta n n iu s (41 pag. 318 Anm. 3) hinweist.
1 Es ist mir unerklärlich, daß er bei dieser Gelegenheit nichts von der auffallenden
Verknorpelung der Luftröhre berichtet. Der Wendehals besitzt also einen von der Larynx
weit nach rückwärts ziehenden dorsalen Schlitz in der Luftröhre, der durch eine ziemlich
breite Membran geschlossen ist, die eine namhafte Erweiterung des Durchmessers der Luftröhre
gestattet. Vermutlich steht diese Einrichtung mit der Stimmbildung in Zusammenhang
; sie sei deshalb hier nur beiläufig erwähnt.
Vergleichen wir nun den musC; tracheo-hyoideus des Wendehalses mit dem der
eigentlichen Spechte, so wird uns die Anordnung bei jenem als die weitaus weniger günstige
erscheinen; denn während bei den Spechten im engern Sinn kein Hindernis bestehen dürfte,
den musc. tracheo-hyoideus um das vielfache des Umfangs der Luftröhre zu verlängern,
kann der Wendehals nur mit ihrer Länge arbeiten und auch hier steht ihm nur ein relativ
kurzes Stück zur Verfügung; denn eine auf eine längere Strecke versteifte Trachea würde
die Beweglichkeit des Halses beeinträchtigen. Allerdings besitzt ja der Wendehals unter den
europäischen und vielleicht unter allen Spechten die relativ längste Zunge. Aber es muß
fraglich erscheinen, ob die mechanische Einrichtung seiner Luftröhre in größere Verhältnisse
übertragbar wäre und vielleicht könnte es sich daraus erklären, daß der Mannigfaltigkeit
und großen Zahl von Formen bei den eigentlichen Spechten diese enge Gruppe von
wenigen nah verwandten kleinen Arten gegenübersteht, der infolge von der ihr eigenen Ausbildung
des musc. tracheo-hyoideus die Möglichkeit einer reichen Entfaltung abgeschnitten
worden ist. _
Über den übrigen Verlauf der musc. tracheo-liyoidei bei den Piciden i§t zu dem, was
früher über major gesagt ist, nichts hinzuzufügen, er ist bei allen Arten im wesentlichen
derselbe. Überall inseriert er ganz vorn am Zungenbeinkörper und überall ist, soweit er
im Zungenschlauch verläuft, seine dorsale Kante durch Bindegewebe mit dessen Innenfläche
verbunden, wodurch die Zusammenfaltung des Schlauchs beim Rückziehen der Zunge
geregelt wird.
Bemerken möchte ich noch, daß man die tracheo-hyoidei in der Regel (wenn die
Zunge sich in der Ruhelage befindet) in zurückgezogenem, aber schlaffem Zustand antrifft,
wodurch der wellige Verlauf zustande kommt, von dem H u b e r (22 pag. 14: „multis plicis
instructus“) spricht; dieser hat aber keinen ändern Grund als den Mangel an Tonus.
Über das Verhältnis des tracheo-hyoideus der Spechte zu dem der übrigen Vögel
wollen wir uns orientieren, wenn der musc. trachealis besprochen ist, zu dessen Untersuchung
wir nunmehr übergehen.
7. M u s c u lu s t r ä c h e a l i s (vergl. pag. 27:^29)^ Wie früher gesagt wurde, steht
dieses Muskelpaar, das ursprünglich wohl als durchaus zum Zungenapparat gehörig betrachtet
werden darf, nur noch teilweis in dessen Dienst, zum ändern Teil liefert es die
Muskeln des Stimmapparats.
1 Fü r Gecinus viridis stimmen die Angaben von S t a n n i u s nicht, denn bei diesem sind nur die drei ersten
Ringe oben offen.
Bei den eigentlichen Spechten ist der Verlauf im wesentlichen so, wie er für major
beschrieben wurde. Unterschiede finden sich an den oralen Insertionen, indem nämlich bei
martius, canus und viridis, den Spechten mit den längsten Zungen, das caput laterale
fehlt (Tab. II, Fig. 13; Tab. III, Fig. 33, t). Das ist eine Rückbildung; denn das caput
laterale ist, wie wir gleich sehen werden, den Pico-Passeres eigen — wir finden es bei den
Singvögeln in einer Weise, die sein Vorkommen bei den Buntspechten erklärt. Bei martius,
canus und viridis aber dürfte es sich rückgebildet haben, weil der musc, tracheo-hyoideus,
den es umgreift, mit der Verlängerung der Zunge eine freiere Bewegung beanspruchte.
Am aboralen Ende des musc; trachealis ist die portio bronchialis bei allen Spechten
im engern Sinn wesentlich dieselbe und inseriert am obern Rand des ersten Bronchialrings ;
die portio Sternalis bildet bei major und wohl auch bei minor mit etwa der Hälfte ihrer
Fasern die unmittelbare Fortsetzung defs trachealen Teils des Muskels und nur die innere
Hälfte findet eine Insertion an den Tracheenringen; bei den ändern Spechten aber, mit
Ausnahme des Wendehalses (Tab. III, Fig. 35 a und b), inseriert der größte Teil an der
Luftröhre und nur wenige äußerste Fasern gehen unmittelbar in den trachealen Teil des
Muskels über, §0 daß wir hier von einem wirklichen musc. sterno-trachealis reden könnten.
Bei allen entspringt dieser an der ersten Thorakalrippe.
Während nun bei den Spechten im engern Sinn der musc. trachealis wesentlich Stimm-
muskel geworden ist, und nur mit seinen oralen Enden mit dem Zungenapparat in funktioneller
Beziehung steht, zeigt ein Blick auf Fig. 38 (Tab. IV), daß bei ly n x umgekehrt
seine Hauptmasse dem Zungenapparat angehört. Er ist hier im Gegensatz zu dem sehr
schwach ausgebildeten musc. cleido-thyreoideus mächtig entwickelt und ersetzt diesen fast
vollständig in seiner Funktion.
Seine portio sternalis, die fast allein die Fortsetzung des gesamten musc. trachealis
bildet, entspringt bei ly n x nicht an der ersten Rippe, sondern an der ungefähr parallel
davor liegenden spina externa des Brustbeins, was wohl als ein ursprünglicherer Zustand
auf gef aßt werden darf. Von hier läuft er der Trachea zu und fast ohne mit ihrem basalen Teil
sich zu verbinden, an dem nur wenige Fasern inserieren (Fig. 38., i), läuft der starke Muskel dann
die Trachea hinauf. Dabei vereinigen sich die beiden musc. tracheales ventral so eng, daß
Faserbündel von einem Muskel in den ändern übergehen und in ihrem medialen Teil gar
nicht mehr zu entscheiden ist, welche Bündel dem rechten und welche dem linken trachealis
angehören. Die so vereinigten musc, trachéales hüllen die Luftröhre ventral und an den
Seiten vollständig ein und lassen nur dorsal einen schmalen Längsstreifen frei, dem ent?
lang der Oesophagus dicht aufliegt.
Am oberen Ende der musc. tracheales können wir wieder die Homologa der drei
Köpfe konstatieren. Diese inserieren hier aber, nicht am. Schildknorpel, wie bei den eigentlichen
Spechten, sondern dahinter an den paar ersten Ringen, welche zwischen diesem und
dem Trachealknorpel liegen- Ohne weiteres ist in den Fig. 37, 39, 40 (Tab. IV) das cap u t
la t e r a le (t.l.)zu erkennen, welches aus den am'meisten dorsal verlaufenden Fasern des musc.
trachealis hervorgeht, den musc. tracheo-hyoideus dorsal umgreift und sich dann ventral an
den eben bezeichneten Tracheenringen inseriert; dabei überkreüzen sich, wie in Fig. 40 zu
sehen ist, die Muskeln beider Seiten und der linke deckt den rechten. Der Rest des musc.
trachealis, welcher dicht neben dem entsprechenden Teil der ändern Seite zwischen den