Am untern Ende teilen sich die musc, tracheales, 'w ie schon àngedeutet,|pn zwei
Portionen. Ein Teil der Fasern setzt sich nämliph, wie die Fig. 35 a und b (Tab. III) zeigen,
in einen Muskelzug fort, der dem musc, sterno-trachealis der Singvögel homolog ist. Dieser
Strang, die p o r tio s t e rn a l is des musc, trachealis, verläßt die. Luftröhre an ihrem untern
Abschnitt, nach L. W u n d e r lic h (47 pag. 64) an ihrem .achten Ring, doch zeigen unsere
Figuren, daß sich diese Abzweigung über eine größere Anzahl von .Ringen erstreckt. Ein
Teil, der Stränge der portio sternalis hat ihren unmittelbaren Übergang in den musc,
trachealis aufgegeben und inseriert an den Ringen der Trachea; die äußersten Fasern
aber bilden keine Insertion. Die Masse der Fasern, welche inserieren und welche es. nicht
tun, ist bei den einzelnen Arten verschieden. Bei viridis, nach dem unsere Figuren gezeichnet
sind, inserieren die meisten und nur wenige setzen sich unmittelbar in den musc,
trachealis fort, während bei major nur etwa die Hälfte der Fasern inseriert, die andere
mehr nach außen gelegene Hälfte dagegen ohne Unterbrechung von der Trachea dem
Schultergürtel zu verläuft. Die portio sternalis spannt sich frei durch die Brusthöhle und
inseriert bei den Spechten, mit Ausnahme des Wendehalses nicht, wie sonst bei den Vögeln,
irgendwo am vordem Rand- des Sternums, sondern hat ihre Insertion auf die etwas weiter
kaudalwärts liegende erste Thorakalrippe verlegt, offenbar um den Muskel dadurch zu verlängern.
Eine zweite Insertion des musc, trachealis bildet die p o r tio b r o n c h ia li s , Die
tiefer gelegenen Fasern dieses. Muskels laufen nämlich nach der Abzweigung der portio
sternalis an der Trachea weiter herab, und'zwar sowohl dorsal als ventral von den Fasern
der portio sternalis, so daß wir wohl ein caput dorsale und ventrale unterscheiden könnten.
Unterhalb der Insertionsstelle der portio sternalis kommen aber die Bündel wieder zusammen
und inserieren gemeinsam lateral an den Bronchen und zwar am obern Rand des
ersten Ringes. Fig. 35 a zeigt den schwächeren ventralen, Fig. 35b den stärkeren dorsalen
Teil der portio bronchialis (br), und auf. beiden ist ein Teil der lateralen Insertion zu sehen.
Ihrer Funktion nach scheinen die musc, tracheales hauptsächlich der Stimmbildung
zu dienen. Ihre untersten Abschnitte, die portiones bronchiales und sternales* stehen unzweifelhaft
zum Stimmapparat in unmittelbarer Beziehung (L. W u n d e r lic h 47 pag. 64), und
auch die an der Luftröhre entlang laufenden Teile gehören dazu, denn durch ihre Kontraktion
wird diese verkürzt, während sie durch Kontraktion der portiones sternales wieder
in die Länge gezogen wird, wenn der Kehlkopf fixiert ist. Durch verschiedene Länge der
Luftröhre, die das Ansatzrohr der Syrinxpfeife darstellt, sind jedenfalls verschieden hohe
Töne hervorzurufen, und man darf vielleicht annehmen, daßv durch abwechselnde rhythmische
Kontraktionen des trachealen Teils und der portio sternalis des musc, trachealis das Lachen
des Spechts bewirkt wird. Daneben dürften die musc, tracheales aber auch, wenn ihre
bronchiale Insertion durch die portiones sternales fixiert ist, mit den musc, cleido-thyreoidei
zusammen als Senker des Kehlkopfs dienen. Die Endigungen, am Kehlkopf gehören wohl
mit Ausnahme des caput medium, das im allgemeinen die vordere Insertion des musc.
trachealis darstellt, ausschließlich zum Zungenapparat. Das caput ventrale, das zwar nicht,
wie H u b e r (22 pag. 15) sagt, unmittelbar an der Basis des Zungenschlauchs inseriert, aber
durch ein festes Bindegewebe mit ihm verbunden, ist,, vermittelt wohl beim Rückziehen der
Zunge die Einstülpung des basalen Abschnitts des Zungenschlauchs und das caput laterale,
das den musc. tracheo-hyoideus wie eine Schlinge umgreift, aber nicht bei allen Arten vor-
Landen ist, dürfte für die Führung dieses Muskels eine Bedeutung haben. So hat der musc.
trachealis, den wir uns ursprünglich als einen Rückzieher und Senker des Kehlkopfs vor-
stellen können, mannigfache Funktionen übernommen, die durch einen Vergleich mit ändern
Vögeln noch an Interesse gewinnen werden.
DR ITTE GRUPPE.
' •■;;-Es bleiben nun noch die Muskeln zu besprechen übrig, welche die einzelnen Abschnitte
des Zungenbeins gegeneinander bewegen. Dies Sind bei den Spechten nur die
musc cerato-glossi, welche in zwei Paaren, nicht wie bei den übrigen Vögeln als ein Muskelpaar
vorhanden sind.
Legt man durch einen ventralen Längsschnitt durch den Zungenschlauch den Zungen-
’beinkörper frei, so sieht man ihn von vier starken Sehnen umgeben, zwei ventralen und
zwei dorsalen (Tab. II, Fig. 15; Tab. IV, Fig. 41):/' Diese gehören den vier musc. cerato-
■gkxssi an.
8. Die ventral laufenden m u s cu li c e r a to - g lo s s i in f e r io r e s (Huber) entspringen
am oberen Glied des • Zungenbeinhorns ihrer Seite etwa da, wo es sich um den Hinterkopf
-herumbiegt, mit langen dünnen Fasern, die bald in eine Sehne übergehen. An diese Sehne
setzen sich in ihrem weitern Verlauf kurze Muskelfasern fiederartig an, die vom basalén
Teil des obern und vom ganzen untern Hornglied auf dessen Lateralseite entspringen. Von
dem Gelenk zwischen Zungenbeinhorn und Züngenbeinkörper ab laufen die Sehnen frei und,
wie Querschnitte durch den Zungenschlauch zeigen (Tab. VI, Fig. 56*— 58), ganz ohne noch
Muskelfasern zu enthalten, der Ventralseite des Zungenbeinkörpers dicht aufliegend nach
vorn, und inserieren ventral am os entoglossum zu beiden Seiten von dessen ventraler Furche
(Tab. VI, Fig. 60 c.i.).
. 9, Die m u s cu li c e r a to -g lo á s i su p e r io r e s (Huber) (Tab. II, Fig. 15) entspringen
an der Medialseite des untern Gliedes der Zungenbeinhörner ebenfalls zuerst mit längern,
dann mit ganz kurzen fiedrigen Fasern und bilden sehr bald eine Sehne, die mit der entsprechenden
der ändern Seite zusammen den Zungenbeinkörper dorsal bedeckt und zu beiden
Seiten am hintersten obern Ende des os entoglossum inseriert.
In dem Querschnitt Fig. 58, der durch den hintersten Teil des os entoglossum gelegt
ist, ist rechts die Insertion des musc. c&rato-glossus sup. getroffen (c. s.), während
hier die inferiores noch als freie Sehnen verlaufen (c.i.). Deren Insertionen finden wir
■erst beträchtlich weiter vorn im Querschnitt Fig. 60. Über die Lageverhältnisse der musc.
cerato-glossi zueinander und zum Zungenbein geben am besten Querschnitte durch die Mitte
des Zungenschlauchs Aufschluß (Fig. 56). Dieser Schnitt, sowie das Präparat Fig. 15 zeigen
uns noch den bemerkenswerten Unterschied des muse, cerato-glossus superior vom inferior,
eiaß auch den ganzen Züngenbeinkörper entlang Muskelfasern vom Skelett zu seiner Sehne
laufen, und zwar sind diese ihrer Richtung nach als- eine vom Zungenbeinhorn auf. den
Körper übergreifende Ausdehnung der Muskelinsertionen aufzufassen. Der musc. cerato-
glossus sup. besteht also aus einer schmalen bandartigen Sehne, welche an der Zungen