Der Grundriß der Bullae zeigt nach innen an der petrorso-occipital-Naht eine abgerundete
Ecke und eine zweite zwischen Processus paroccipitalis und Gehöröffnung. Doch ist der Grundriß
ein etwas anderer als beim ? von C. lupaster (vgl. dessen Beschreibung p. 42), indem die Entfernung
vom Processus paroccipitalis bis zur inneren Ecke einerseits, und von da bis zum F, caroticum andererseits
ungefähr gleich sind; bei C. lupaster ist die letztere Entfernung etwas kürzer. Ferner ist der
Winkel der beiden Linien stumpfer, so daß sowohl Hinter- wie Außenwand mit der Längsachse des
ganzen Schädels spitzere Winkel bilden. Hinter- und Innenwand sind kurz, steil aufgericbtet und
gehen in gleichmäßiger Wölbung, ohne daß ein Kiel entsteht, in die kleine Vorder wand über.
3. Der Schädel I. Museum München. Bei gleichen Zahnmaßen und gleicher Form ist der
Schädel etwas länger und bedeutend breiter als der eben beschriebene. Auch ist das Stirnfeld median
ein wenig mehr eingesenkt. Diese Unterschiede erklären sich aber leicht, wenn man erwägt, daß
der vorliegende Schädel, bei dem die Nähte fest geschlossen sind, einem uralten Tier angehört hat.
Nimmt man schließlich an, daß dieses Tier ein cf war, so steht der Schädel zum vorigen in einem
ähnlichen Verhältnis wie dasi:$f von C. lupaster zu seinem $ (vgl. p. 42). Allerdings will mir der
obere Reißzahn für diese Art etwas groß erscheinen.
4. Der Schädel 5033 $ aus Gabes der Ldw. Hochschule zu Berlin stimmt gut mit dem Stuttgarter
$ überein, unterscheidet sich aber dadurch, daß die Schläfenbogen erst weit vor der Parieto-frontal-
naht auseinandergehen und daß der Teil der Bullae zwischen P. paroccipitalis und F. caroticum mehr
halbkreisförmig gebogen ist und keine scharfen Ecken aufweist.
5. Der Schädel No. 4586 der Kgl. Ldw. Hochsch. zu Berlin stammt aus Tunis. Ich habe diesen
Schädel wegen seiner großen Ähnlichkeit in Form und Maßen der Zähne hierhergestellt, obwohl er
in den übrigen Maßen und der gesamten Gestalt etwas ab weicht. Die Bullae sind bei derselben Form
viel größer und breiter als bei den vorhergehenden Schädeln. Die Schläfenbogen zeigen dieselbe
Form wie bei dem eben besprochenen Schädel, aber die Crista ist anders ausgebildet. Es fehlt das
lyraförmige, erhöhte Feld. Ferner verlaufen, von oben gesehen, die seitlichen Begrenzungslinien des
ganzen Schädels etwas anders. Die Jochbogen bilden mit den Maxillaria kaum einen Winkel, und
die Schnauze ist nach vorn zu ziemlich stark verjüngt. Es erscheint daher der ganze Schädel von
der größten Jochbogenbreite bis zur Schnauzenspitze gleichmäßig dreieckig zugespitzt. Ferner ist
das Stirnfeld in der Längsrichtung stärker gebogen, daher ist der Stirnabsatz stärker, ebenso die quere
Naseneinsattelung. Der absteigende Teil des Stirnabsatzes erscheint ein wenig konkav gebogen.
Der ganze Gesichtsteil ist höher, mit steilen Seitenwänden und schmalerem, stärker abgesetztem
Rücken. Doch ist dies nicht in dem Maße der Fall, daß der Schädel an C. lupaster erinnern würde.
6. Den mit C. aureus tripolitanus cf, Gabes, Juni 1898 bezeichneten Schädel des Frankfurter
Museums, halte ich für nicht ganz normal. Der Schädel zeigt eine auffallende Verkürzung des
Gesichtsteils. Die Prämolaren stehen sehr dicht, besonders die unteren, P§ sind eingerückt. Diese
Zahnstellung würde auf ein jugendliches Alter deuten; dem widerspricht aber die starke Abnutzung
der Zähne, die festgeschlossenen Nähte und die.stark entwickelten Schläfen- und Scheitelleisten.
Ich nehme an, daß das Tier aus der Gefangenschaft stammt, wofür auch der eigentümliche Belag
auf den Zähnen und die fettige, etwas poröse Beschaffenheit einzelner Teile spricht, obwohl der
Schädel nach der Etikette von S p a t z stammt.
7. Die 3 noch übrig bleibenden Schädel sind sehr jugendlichen Alters, obwohl sie die Zähne
schon gewechselt haben. Der eine Algier-Schädel des Berner Museums ist ungefähr gleichaltrig mit
dem eingangs beschriebenen cf der Straßburger Sammlung und zeigt auch sonst große Ähnlichkeit
mit ihm, nur ist der obere Reißzahn etwas kleiner. Und die Grundlinie der Bullae zwischen P. paroccipitalis
und F. caroticum ist stärker, fast rechtwinklig und zwar ungefähr in der Mitte geknickt.
Der zweite mit einem durchstrichenen, in Bleistift geschriebenen g gekennzeichnete Schädel hat
mit dem vorigen große Ähnlichkeit. Aber die Bullae zeigen mehr die Formen des Stuttgarter $ No. 1174,
die Schnauze ist vor den F. infr. sehr stark abgesetzt und außerordentlich fein. Die Nasalia sind
auffallend kurz und die Stirnfurche sehr tief. Es handelt sich hier vielleicht um Altersunterschiede,
die durch Geschlechtsunterschiede, welche leicht möglich sind, hoch verstärkt werden. Ganz eigenartig
ist der Schädel 4646 Gabes, im Besitze der Kgl. Ldw. Hochschule zu Berlin, gestaltet. In
gewisser Beziehung hat er Ähnlichkeit mit Schädel 4586 derselben Sammlung. Er hat ähnlich ausgebildete
Bullae, einen ebensolchen starken Stirnabsatz, dessen absteigende Linie gleichfalls konvex
ist, doch unterscheidet er sieh von ihm durch viel kürzere Nasalia, stärkere Naseneinsattelung,
verhältnismäßig lange und nach vorn nicht verjüngte Schnauze und am oberen Reißzahn steht der
Innenhöcker auffallend weit zurück. Es ist möglich, daß dieser Schädel, der noch sehr jung ist,
(Schläfenleisten und Crista kaum angedeutet, Zähne nicht abgenutzt etc.) mit 4586 zu einer besonderen
Art vereinigt werden muß, doch wage ich nicht, nur gestützt auf zwei verschieden alte Schädel, die
nicht völlig übereinstimmen, und ohne Felle eine neue Art aufzustellen. Es ist überhaupt möglich,
daß in den hier zusammengestellten Schädeln mehrere Arten enthalten sind. Abgesehen von den
Verschiedenheiten, auf die ich schon aufmerksam machte, scheinen mir die Schwankungen in den
Zahnmaßen, besonders im (Breite 15—17V* [18]) und im liq (Länge 18V2—21) etwas groß, doch
genügte das Material nicht, um noch eine Form besonders durch Namen herauszuheben.
Der Schädel 4900 cf aus Tunis der Berliner Ldw. Hochschule ist nur sehr schwer bei einem der
3 von mir unterschiedenen Arten dieser Gegenden unterzubringen. In Form und Größe scheint er eine
entfernte Ähnlichkeit mit dem von G r a y (10, u, 12) abgebildeten Schädel No. 816 b des Britischen
Museums zu haben. Uber den hinteren Teil bis zum Stirnfeld ist nichts besonderes zu sagen. Die
Supratemporalbogen sind kurz, da sie erst weit vor der Parieto-Frontal-Naht auseinandergehen. Der
Hinterrand der Postorbitalfortsätze ist nach vorn und sie selbst abwärts gebogen, median ist das
Stirnfeld etwas eingesenkt. Es ist kurz, sehr stark gebogen und macht den Eindruck, als sei es
unnatürlich erhöht. Es entsteht daher ein auffallend' starker Stirnabsatz, der viel ausgeprägter ist
als bei- C. studeri. Die Stirnfurche ist kurz und tief, die Wurzel der Nasalia liegt weit vor dem hintersten
Ende der Maxillaria und zwar in einer Art Vertiefung. Die Naseneinsattelung ist sehr schwach.
Die Schnauze, die vor den F. infr. wenig eingeschnürt ist, und parallele Wände hat, ist feiner und
spitzer als beim C. studeri, wozu ich den Schädel wegen der ganz anderen Art des Stirnabsatzes und
dem kleineren ^ nicht stellen möchte. Ebenso ist der Schädel aber auch durch diesen ganz auffallend
starken Stirnabsatz und die niedrige Gesichtspartie von G. lupaster verschieden, mit dem er
in den Zahnmaßen, besonders des Px und in der Form der Bullae, die denen des $ gleichen, gut übereinstimmt.
Übrigens will ich noch erwähnen, daß sich dieser Schädel von allen hierher gehörigen
dadurch auszeichnet, daß sein 4 Spitzen hat, während er bei allen anderen dreispitzig ist.
2. Beschreibung de r Bälge.
1. Das Exemplar aus Sidi-Merid der Straßburger Sammlung. Das Schwarz beginnt in der
Nackenmitte, unmittelbar hinter den Ohren, zieht dann, die ganze Breite des Rückens einnehmend,
bis hinter die Schulterblätter, von da in einem schmäleren Streifen nur auf der Rückenmitte bis zur
Schwanzbasis. Vom Nacken gehen viele schwarze Haarspitzen bis auf die Halsunterseite; besonders
Zoologien. H e f t 53.