
schließlich in ihrer unteren Hälfte ganz weiß sind. Ebenso ist ein breiter Saum an der Oberlippe,
Kinn, Kehle, Halsunterseite, Brust und Bauch weiß. Zwischen Hals und Brust findet sich ein braunes
Band, ungefähr von der Farbe der Extremitäten und Halsseiten.
2. Mit diesem Balg stimmt sehr gut ein Exemplar der Straßburger Sammlung überein, das
W. S c h im p e r 1860 aus Abessinien geschickt hat. Leider ist kein Schädel dazu vorhanden. Die
geringen Unterschiede seien kurz aufgezählt. Die zwei Halsbänder sind sehr undeutlich und finden
sich nur auf den Halsseiten. Die schwarze Marke auf den Vorderbeinen ist sehr kurz, nur über dem
Handwurzelgelenk ausgebildet und steht somit auch nicht mit dem schwarzen Band, das über die
Schulterblätter läuft, in Verbindung. Der gescheckte Rücken ist zwar scharf von dem Grau der
Seiten abgesetzt, aber dazwischen befindet sich keine hellere Stelle, sodaß von einem eigentlichen
grauen Seitenstreif nicht gesprochen werden kann. Die Unterwolle hat eine sehr kurze, gräuliche
Basis, ihr Ende ist auf dem Rücken lebhaft rostrot, auf den Seiten ledergelb. Aus der Dichtigkeit
des Pelzes ist zu schließen, daß dieser Balg ebenso wie der typische das Winterkleid trägt.
3. Der zu dem Schädel No. 205 des Frankfurter Museums gehörige Balg ist deshalb so besonders
interessant, weil er im Haarwechsel steht. Er hält ungefähr die Mitte zwischen dem zuerst beschriebenen
Balg des Berner Museums und dem zuletzt beschriebenen Straßburger. In diesem Stadium
erscheinen die Streifen besonders deutlich. Ein Rückenstreif und je ein paralleler Seitenstreif sind
scharf ausgeprägt, ebenso der quere Streifen über die Schenkel und ein schwarzer Streif an der
Vorderseite der Oberschenkel. Zwischen Rücken- und Seitenstreif findet sich ein sehr heller Streif,
bei dem die weißen Ringe der Deckhaare sehr hervorleuchten und so schon auf die künftige Farbe
der Seiten, wie sie der Stuttgarter Balg zeigt, hindeuten. An den langen Haaren des Rückenstreifens
zeigen sich schon vom Nacken an bis zur Schwanzbasis viele braune Ringe, und zwar ist immer gerade
der untere farbige Ring (die Reihenfolge der Ringe ist wie bei den anderen Bälgen) braun, während
die Spitze noch meistens schwarz, allerdings auch schon vielfach bräunlich ist; auch zeigen sich hier
junge, nachwachsende braune Haare, sodaß ein eigenartiges Gemisch aus braun, weiß und schwarz
längs der Rückenmitte entsteht. Hinter den Schultern zeigt sich auch schon der Anfang zu dem
beim Stuttgarter Balge beschriebenen braunen und dem hellen Querband davor. Am Hals fehlt
die Querstreifung. Die Halsunterseite erscheint gleichmäßig gelblichgrau, der Bauch gelblich, nicht
weiß. Die Stirn ist namentlich zwischen den Ohren viel dunkler braun als bei den vorigen,
sie hat lange nicht so viele weiße Haare, auch die Backen sind dunkler grau. Alle übrigen Körperteile,
Extremitäten, Schwanz, Ohren, Nasenrücken usw. sind wie beim Typus gefärbt. Dieser Balg
stellt offenbar das Winterkleid dar, da er überall gleichmäßig lange, dichtstehende Grannen und
ebenfalls sehr dichte Unterwolle hat.
4. Der folgende Balg dagegen No. 183 des Stuttgarter Naturalienkabinetts scheint mir das
Sommerkleid zu tragen. Es scheinen sich, wie aus dem Vergleich der folgenden Beschreibung hervorgeht,
auch bei C. gallaensis Sommer- und Winterkleid zueinander zu verhalten, wie bei C. riparius.
Die Grundfarbe der Seiten ist hellsandgelbbraun mit einem rötlichen Schimmer. Die Extremitäten
sind lebhaft hellbraun-rötlich, ebenso Schulterblätter und Halsseiten davor. Auf der Vorderseite
der Vorderbeine findet sich über dem Handwurzelgelenk eine schmale, schwarze Marke und einige
ebensolche Haare auf dem Handwurzelgelenk. Der Rücken trägt eine sehr lange, schwarze Mähne.
Diese verläuft auf dem Nacken und zwischen den Schultern nur in der Mitte. Dahinter in der
Rückenmitte folgt ein halbkreisförmiges, dunkelrotbraunes und ein ebensolches weißes Querband,
welche beide durch die Ringelung der Haare hervorgerufen werden. Hinter dieser Stelle zeigt die
Rückenmitte eine gleichmäßige Mischung von dunkelrotbraun, schwarz und weiß. Auf dem Schwanz
ist der Basalfleck und die Spitze ebenfalls dunkelrotbraun. Auf den Seiten finden sich viele weiße
Haare mit oder ohne schwarze Spitze. Alle langen Haare sind, wie meist beim Sommerpelz etwas
gekraust. Die Unterwolle ist spärlich und rötlichbraun. Die langen Haare sind weiß, braun, weiß,
dunkelbraun geringelt. Die Ohren sind außen gelb, der Schnauzenrücken ist ähnlich gefärbt, aber
mehr mit einem gelblichen Ton. Ohrbasis und Scheitel zwischen den Ohren sind gelbbraun. Die
Stirn wird je weiter nach vorn, umsomehr mehlartig überstäubt, welche Farbe an den Backen nach
unten allmählich heller wird, das Grau der Backen geht ohne Absatz in das Weiß der unteren Teile
über. Ein breiter Saum an der Oberlippe, Kinn, Kehle, Halsunterseite, Brust und Bauch sind
weiß. Zwischen Hals und Brust verläuft ein braunes Band von der Farbe der Extremitäten. Die
Ohren sind sehr groß, lang und breit. Der Balg gleicht sehr dem des Typus.
5. Hier möchte ich noch einen Balg erwähnen, den das Straßburger Museum von W. Schimper
1856 aus Abessinien erhielt. Dies Tier steht offenbar vollständig im Sommerkleid. Der Rückenstreifen
ist sehr breit und schwach begrenzt. Die langen Haare sind etwas gekraust und stehen sehr
dicht. Zwischen ihm und dem Seitenstreif fehlen sie fast gänzlich. Der Nacken hat eine eigentümlich
stumpfe, grauschwarze Farbe mit braunem Schimmer. Gleich hinter dem Kopf zeigt er wenig Weiß,
doch nehmen die weißen Haarringe nach hinten immermehr zu. Der Streif verbreitert sich zwischen
den Schultern. Von dieser Stelle geht ein undeutlicher Streif nach dem Schultergelenk und zum
Halsband. Hinter den Schultern ist der Rückenstreifen eingeengt. Seine Farbe ist dunkelrotbraun.
Darauf folgt eine die Seiten tief hinabziehende, halbmondförmige Stelle, die aus zwei Streifen, einem
vorderen weißen und einem hinteren schwarzen gebildet wird, wovon an den Seiten die Seitenstreifen
abgehen. Hinter der halbmondförmigen Stelle erscheint der breite Rückenstreif braun und schwarz
meliert mit hellerem braunem Ton an manchen Stellen. Ein sehr kräftiger Streif zieht quer über
die Oberschenkel. Die sehr lebhaft rostroten vorderen Extremitäten haben nur über dem Handgelenk
ein wenig schwarz. Die Kopffärbung ist wie bei dem vorigen, die Stirn also mit wenig weiß.
Die Unterwolle hat wie bei den anderen Exemplaren auf dem Rücken unter dem Seitenstreifen ein
langes, lebhaft hellrotbraunes Ende, während sie an den Seiten sandgelb ist. Die langen Haare des
Rückens sind weiß, braun, weiß, schwarz geringelt.
Es entsteht nun die Frage, wie kommt das Sommer- resp. Trockenzeitskleid zustande? Nach
dem vorliegenden Balge scheint zunächst die außerordentlich dichte Unterwolle auszufallen. Damit
scheint auch ein grösser Teil der seitlichen Deckhaare zu schwinden, sodaß die Seiten kurzhaarig
erscheinen. Es bleiben nur die langen Haare der Rückenmitte stehen und bilden so eine Art Mähne,
die vielleicht durch nachwachsende Haare noch verstärkt werden. Die schwarzen Ringe dieser
langen Haare der Mähne werden dann vielleicht infolge eines Ausbleichungsprozesses braun. Ich habe
wenigstens olt bei älteren Museumsstücken beobachtet, daß Schwarz in Braun ausbleicht. Vgl. A n m .
p. 47. Wenn nun diese Stücke den Haarwechsel und bestimmte Saisonkleider auch für dieCaniden des
Somalilandes zu beweisen scheinen, so ist das mir vorliegende Material doch noch zu lückenhaft um
über Art und Zeit des Haarwechsels vollständige Aufklärung zu schaffen. Doch ist diese zu hoffen
von der Bearbeitung des sehr gewissenhaft nach Art und Datum gesammelten Materials der
Er l ange r -Neuman n’schen Expedition, die Herr Prof. 0 . Neumann in nächster Zeit publizieren
wird. Eine weitere wichtige Beantwortung der Frage nach der Verwandtschaft von G. hagenbecki
Noack und C. studeri ist dann auch zu erwarten. Es scheinen mir diese beiden Tiere in der Farbe
des Balges sehr ähnlich zu sein, während wie erwähnt C. hagenbecki im Schädelbau sich vollständig