des ersten und zweiten Abdominalstigmas vermittelt; sie läuft innerhalb der Muskulatur nach
unten und tritt im Hüftgelenk in den starken Tracheenstamm (Tr), welcher vom zweiten
Abdominalstigma kommt. Es gelang mir -nicht, diesen Verbindungsgang bei Mec. gr. vollständig
herauszupräparieren, ich habe ihn aber bei Psophus stridulus sehr schön gesehen
und ihn deshalb auch hier mit eingezeichnet.
Aus dem zweiten Abdominalstigma entspringt ein einziger, sehr starker Tracheenstamm
(Tr). Dieser tritt zunächst fast senkrecht nach innen und biegt dann nach vorne um,
um in horizontaler Richtung bis in die Nähe des Chitinbalkens (B) zu laufen, der den
Muskeln des Sprungbeines als Ansatz dient. Er liegt auf dieser Strecke, von innen betrachtet,
ganz oberflächlich und überkreuzt daher sämtliche Muskeln, Tracheen und Nerven.
Darauf senkt er sich in die Schenkelmuskeln ein, und wenn es uns gelingt, diese starken
Muskelmasseh zu entfernen, ohne ihn zu verletzen, so sehen wir, daß er in einem eleganten
Bogen nach hinten und außen umbiegt, um in das Bein selber einzutreten. Der bis dahin
völlig unverzweigte Stamm tritt erst innerhalb der Coxa mit dem übrigen Tracheensystem in
Verbindung. Seine Anastomose (vtr) mit dem ersten Abdominalstigma ist uns bekannt.
Dicht daneben an der Außenseite entspringt ein dicker Zweig (Tr4), (der Übersichtlichkeit
wegen ist er etwas weiter zurück gezeichnet), welcher unter dem Chitinbalken hindurch nach
vorn verläuft, sich in den Brustmuskeln verzweigt und mit den Brusttracheen in Kommunikation
tritt. In der Tiefe der Coxa geht der Stamm ferner eine Verbindung mit dem
unteren Längsgefäß ein, indem ein starker Ast (1,) von unten her an ihn herantritt und mit
ihm einen Zwickel bildet. Manchmal geht die Trachee T rx aus diesem Zwickel hervor.
Wir sehen also, daß das Tracheensystem des zweiten Abdominalstigmas stark rückgebildet
ist: weder finden wir eine nutritive Trachee für den Darmtraktus, noch eine Verbindung
mit dem oberen Längsgefäß, und ferner fe h lt bemerkenswerterweise d ie T r a c
h e e n b la s e . Der Stamm des zweiten Abdominalstigmas scheint allein zur Ernährung des
Sprungbeines zu dienen.
Verfolgen wir nun von hinten her das sehr starke untere Längsgefäß (uL), so sehen
wir, daß es anfänglich über dem Dorso-Ventralgelenk des zweiten Abdominalrings verläuft.
Es liegt hier (immer von innen aus betrachtet) ganz oberflächlich, in seinem weiteren Verlaufe
ist es aber überall von Atmungs- und Brustmuskeln bedeckt, und die geschützte Lage,
welche es infolgedessen einnimmt, hat zur Folge, daß seine Wandung außerordentlich dünn
und durchsichtig ist, wodurch es nicht allein schwer zu präparieren, sondern auch trotz
seiner Größe schwer zu erkennen ist. Das Längsgefäß biegt ungefähr in der Mitte des
zweiten Abdominalringes nach vorn und unten um und legt sich eine kurze Strecke in die
Gelenkfalte, welche der Sternit des zweiten Abdominalringes mit dem Metasternum bildet.
Darauf nimmt es seine Richtung wieder nach vorn, verläuft unterhalb des Hüftgelenkes und
dringt durch den Winkel, den der Chitinbalken (B) mit dem Metasternum bildet, in den
Mesothorax. In diesem ganzen Abschnitt gehen vom unteren Längsgefäß außer verschiedenen
kleineren Tracheen, welche zur Ernährung der Organe der Sternalregion und zur Verbindung
mit dem Längsgefäß der anderen Körperhälfte dienen, drei Stämme ab, die besonderes
Interesse beanspruchen. Zwei von diesen haben wir bereits kennen gelernt: der vorderste
(h) stellt die Verbindung mit dem Stamm des zweiten Abdominalstigmas her, er tritt unmittelbar
hinter und unter dem Chitinbalken aus dem Längsgefäß, wendet sich nach oben
und hinten und tritt dann in das Beinlumen ein. Der folgende (tr4) bildet die Anastomose
mit dem Tympanalstigma. Er entspringt ungefähr in der Mitte des Metasternum aus der
Oberseite des Gefäßes und läuft in der oben beschriebenen Weise nach aufwärts. Endlich
geht in der Mitte des zweiten Abdominalringes, in der Nähe des Stigmas, aus der oberen
und inneren Seite des Längsgefäßes eine dritte starke Trachee (12) hervor. Kurz nach ihrem
Ursprung gibt sie einen Ast an den Darm ab und macht gleich darauf eine schöngeschwungene
S-förmige Krümmung nach unten und außen, um in die Nähe des zweiten
Abdominalstigmas zu gelangen. Hier ist sie mit dessen Tracheenstamm durch ein kurzes,
kräftiges, rundes Band (Bd) verbunden, welches ich auf Schnitten als eine obliterierte größere
Trachee erkannt habe. Dann tritt sie wieder nach oben und innen und teilt sich jetzt gabelförmig
in zwei gleichstarke Äste (Ttr2 und Ttr3), welche frei in der Leibeshöhle nach oben
verlaufen und unterhalb und hinter dem Tympanalorgan in je eine ’außerordentlich große
Tracheenblase (hiTBl und v ilB l) münden. Die beiden Blasen liegen hintereinander und
bedecken nicht nur die eigentliche Tympanalblase, sondern auch fast die ganze obere Hälfte
der inneren Leibeswand des in Fig. 7 konstruierten Körperabschnittes. Ich bezeichne die
beiden Blasen als innere Tympanalblasen, und zwar nach ihrer Lage als vordere und hintere
innere. Wir haben also je d e r s e i t s d r e i T ym p a n a lb la s e n , zwischen denen unten der
Darm und die Gonaden liegen. Aus dem Stiel der vorderen inneren Blase entspringt ein
Verbindungsrohr (ol) mit dem oberen Längsgefäß. Es verläuft unterhalb der hinteren inneren
Blase, der Wand des zweiten Abdominaltergiten eng anliegend, nach oben und tritt ungefähr
in einer Höhe mit der Anastomose tr4 des Tympanalstigmas in das obere Längsgefäß.
Das obere Längsgefäß (oL) ist im Verhältnis zu dem unteren ein zartes Rohr, welches
neben der Anheftungslinie des oberen Zwerchfells verläuft. Da, wo Verbindungstracheen einmünden,
kommt es ihnen entgegen, indem es sich nach unten zu einbiegt.
Überschauen wir nun noch einmal das Tracheenbild, so haben wir gesehen, daß vom
Tympanalstigma sieben Tracheen gespeist werden. Fünf von diesen versorgen Muskulatur
und Darm, und die beiden übrigen sind Anastomosen mit dem oberen und unteren Längsgefäß.
Dazu kommt noch ein großer Luftsack, die Tympanalblase, dessen kleines Zuflußrohr
aus einer der Muskeltracheen entspringt. Das zweite Abdominalstigma scheint ganz aus
dem System eliminiert zu sein. Es führt in einen unverzweigten Stamm, der erst im Lumen
des Sprungbeines Anastomosen von den anderen Tracheen erhält. Die inneren Tympanalblasen
nehmen ihren Ursprung aus dem unteren Längsgefäß.
Im Anschluß an meine Befunde will ich die Gr ab er sehe. Darstellung (p. 98) kurz
anführen: „Aus dem Tympanalstigma entspringt ein ganz kurzes, senkrecht nach innen gerichtetes
Luftrohr, das sich in drei Hauptstämme teilt, nämlich in ein großes, bald nach
seinem Ursprung abermals in drei Äste zerfallendes Rohr für den Metathorax, in ein kleineres
oberes und in ein unteres Rohr, welche beide letztere im Tympanalsegment sich ausbreiten.
Aus kurzen Anastomosen der eben genannten zwei Tracheenäste entspringt dann kurz hinter
dem Stigma eine umfangreiche Tracheenblase, der sich im selben Segmente nach innen zu
noch eine zweite anschließt.“ G r ä b e r kennt nur diese beiden Tracheenblasen! Den Ursprung
der inneren gibt er nicht an. Von den Tracheengebilden der nächstfolgenden Segmente
sagt er, „daß sie bis ins kleinste Detail mit denen der Tympanalregion übereinstimmen,
Durchaus findet man in jedem Segment außer einer größeren Tracheenblase