M a g e n fo r r
und
Mageninhalt.
Gallenblase.
Ericulus te lfa ir i......................... i : 2,3.
Hemicentetes nigriceps (juv.) . 1:5,4.
Centetes ecaudatus (juv.) . . . 1 : 7 .
Potamogale velox (juv») . . . 1:5,3.
Der Magen ist bei allen Centetidae kugelförmig; Cardia und Pylorus sind einander
genähert, am meisten bei Potamogale; einen schärfer abgesetzten cardialen Blindsack fand
ich nur bei Hemicentetes nigriceps. Potamogale unterscheidet sich von den übrigen durch
eine viel mehr vertiefte Curvatura major, wodurch der Magen kaudalwärts verlängert erscheint.
Bezüglich des M a g e n in h a lt e s habe ich folgendes feststellen können.
M ic r o g a le d o b s o n i: mehrere Fußspitzen eines kleinen Insectivoren oder Nagers
sowie Insektenreste.
O r y z o r ic t e s t e t r a d a c t y lu s : eine Kralle sowie zahlreiche Haare eines kleinen Insectivoren
oder Nagers; Reste der Larve eines Lamellicorniers.
H em ic e n te te s s em isp in o su s : unversehrte, n ic h t gekaute Larven von Lamelli-
corniern. Nach schriftlicher Mitteüung des Herrn F. Sikora frißt H. mit besonderer Gier
Regenwürmer.
P o tam o g a le v e lo x : Reste eines brachyuren Krebses; de Seabra fand ebenfalls
Krebstiere (Telphusa) im Magen. 'Nach du Chaillu soll er Fische fangen.
C e n t e t e s e c a u d a t u s : Da die erwachsenen Individuen, deren Eingeweide mir
zu Gebote stehen, in Gefangenschaft gestorben sind, ist' die Untersuchung ihres Mageninhalts
von keiner Bedeutung. Nach Sikora’s Mitteilung frißt C, gerne Regenwürmer.
Pollen und van Dam geben ebenfalls an, daß er sich hauptsächlich von Regenwürmern
ernährt; außerdem frißt er gewisse Wurzeln, Früchte und Insekten, sowie in der Gefangenschaft
rohes Fleisch und Bananen. Selbst sah ich (1903) einen Centetes im Zoologischen
Garten zu Hamburg Weißbrot in Milch aufgeweicht verzehren, eine Nahrung, die ihm
nach Aussage des Wärters sehr zusagte.
Einstimmig wird die Nahrung der C h r y s o c h lo r id a e als aus Insekten und Würmern
bestehend angegeben.
Aus diesen allerdings spärlichen Beobachtungen geht also zunächst hervor, daß
die Oryzorictinae nicht nur Kerfenfresser sind, sondern auch kleine Säuger angreifen.
Aus obigem erhellt ferner, daß Hemicentetes, wie schon die Länge seiner
Vorderkrallen vermuten läßt, ebenso wie Oryzorictes Gräber ist, da .die fraglichen La-
mellicornier - Larven unter der Erdoberfläche leben. Von besonderem Interesse ist, daß
Hemicentetes die Larven u n g e k a u t verschluckt; d ie Z ä h n e d ie s e s T i e r e s (vergleiche
auch oben pag. 34) w e rd en a ls o w e n ig s t e n s v o r z u g sw e i s e nur zum E r g r e i f e n
d e r B e u t e b e n u t z t , womit ihre eigenartige Umbildung, resp. Rückbildung im Zusammenhänge
steht.
Nach den oben angeführten Beobachtungen zu urteilen lebt C e n te te s im Gegensätze
zu den anderen Centetidae auch von vegetabilischer Kost, was gut mit der größeren
Länge seines Darmkanales (siehe oben) übereinstimmt.
P o t a m o g a l e unterscheidet sich von den übrigen Centetidae durch das Fehlen
einer Gallenblase.
Die Genitalorgane.
T
J
Da diig Geschlechtsorgane der Insectivoren im allgemeinen bisher noch keine solche
vergleichende Durcharbeitung erfahren haben, daß sie für die stammesgeschichtliche
Forschung verwertbar wären, habe ich einen meiner Schüler, Herrn Walter Kaudern, veranlaßt,
zunächst die männlichen Genitalia dieser Tier O rd n u n g zu durchmustern. Aus seiner
¡Jntersuchung, welche demnächst veröffentlicht wird, greife ich hier einige Punkte heraus,
welche für die uns beschäftigenden Tierformen von Bedeutung sind.
In Bezug auf die Lage der Hoden sind die C e n t e t in a e ursprünglicher als die
O r y z o r i c t in a e , da bei den erstgenannten die Hoden unmittelbar hinter den Nieren
liegen, während dieselben bei den Oryzorictinae von den Nieren abgerückt und jederseits
der Harnblase gelagert sind, also inguinal liegen. P o tam o g a le schließt sich bezüglich der
Hodenlage den Oryzorictinae an, nur ist insofern eine weitere Differenzierung erfolgt, als
sich hier ein wirklicher Cremastersack, ausgebildet hat, welcher den letztgenannten fehlt.
Bei C h r y s o c h lo r id a e behalten, wie Weber (98) nachgewiesen hat, die Hoden zeitlebens
ihren Platz am Hinterrande der Nieren bei.
Betreffs der Lage der Hoden stimmen Centetidae und Chrysochloridae somit zunächst
mit Macroscelididae überein, während bei den übrigen Insectivoren (Solenodontidae,
Erinaceidae, Talpidae, Soricidae, Tupajidae) die Hoden aus ihrer ursprünglichen Lage in
einen Cremastersack gerückt sind.
Die Rute ist bei allen C e n t e t id a e gleich gebaut. Sie besteht aus einem S-förmig
gebogenen Stiel und einer spiralförmigen, fadenförmigen Eichel und ist durch mächtig entwickelte
accessorische Schwellkörper ausgezeichnet. Durch das Vorkommen eines Os priapi
unterscheiden sich die Centetidae (Microgale, Centetes, Potamogale) von allen anderen bisher
darauf untersuchten Insectivoren mit Ausnahme von Talpa europaea.
Die Rute bei C h r y s o c h lo r is weicht höchst wesentlich von dem Verhalten bei
Centetidae a b : sie ist klein, nach hinten gerichtet, ohne accessorisches Schwellgewebe und
mit kurzer, abgerundeter Glans penis. Es ist denkbar, daß die Schwäche des Penis mit
der Lebensweise im Zusammenhänge steht, d.a auch, sonst Tiere, welche unterirdisch leben,
dieselbe aufweisen können.
Der Penis der Centetidae stimmt, durch das Vorkommen eines accessorischen
Schwellkörpers mit den Soricidae, durch die Form des Stiels und der Eichel mit Talpidae
überein, während Chrysochloris bezüglich dieses Organs eine isolierte Stellung einnimmt.
Als eines der bedeutungsvollsten Merkmale aller Centetidae und Chrysochloridae
ist stets das yorkommen einer K lo a k e hervorgehoben worden. Auch der .Umstand, daß
innerhalb einer anderen Insectivorenfamilie, nämlich bei den Soriciden, Formen mit und
ohne Kloake Vorkommen, dürfte die Bedeutung dieses Charakters keineswegs abschwächen,
L a g e d e r
Hoden.