vorstehenden abgerundeten Kante. In distaler Richtung hebt sich dann der vordere Abschnitt
ganz allmählich zu der Höhe des hinteren.
■ Was das V e r h ä l tn is d e r T r a c h e e zu den T r om m e lfe lle n betrifft,' so' ist zu
bemerken, daß ein Teil des äußeren Tympanumfeldes garnicht von der Trachee bedeckt
wird. An der inneren Beinseite fallen, wie G r ä b e r (p. 29) richtig erwähnt, die Kanten der
Trachee und die Ränder der Tympana nahezu zusammen. Da aber die Außenwand der
Trachee in ihrer Längsrichtung nach innen eingebogen ist, während der äußere Trommelfellrand
einen nach außen konvexen Bogen macht, so kommt hierdurch ein schmaler bikonvexer
Abschnitt der Tympana, welcher jedoch immerhin an seiner breitesten Stelle in
der Mitte der Trommelfelle den dritten bis vierten Teil von. deren Breite ausmacht, neben
dem äußeren Blutkanal zu liegen. Die beiden Felder sind durch die Längsleiste, welche an
der Innenseite der Trommelfelle verläuft, ganz scharf gegeneinander abgegrenzt. D ie
b e id e n A u ß e n k a n t e n d e r T r a c h e e w e r d e n d u r c h d ie L e i s t e n v o n den
T r om m e lfe lle n a b g e d r ä n g t , so d a ß b e id e r s e i t s an den T r om m e lfe lle n e n t la
n g e in e L ä n g s fu r c h e . e n t s te h t , d e r e n B a s i s d ie L e i s t e n b i ld e n . An den
Leisten ist die Trachee mit dem Trommelfell fest verwachsen, im übrigen besteht aber
zwischen ihren Berührungsflächen keine Verklebung weder des Chitins noch der Matrixzellen,
wie ich im Gegensatz zu G r ä b e r , der die Leiste, ebensowenig wie A d e lu n g er-
wähnt, behaupten möchte.
Die. Form und Weite des B lu tk a n a ls . (Taf. III, Fig. 20 BK) wird zum größten Teil
durch die Lage und Form der Trachee bedingt, wir können daher seine Beschreibung kurz
fassen. Er beginnt am Knie sehr eng und erweitert sich schnell in demselben Verhältnis
wie die Trachee nach innen rückt. Über der Tympanalgegend nimmt er fast das halbe
Beinlumen ein. Lassen wir das Subgenualorgan, welches an dieser weitesten Stelle von der
Beinwand aus segelartig in den Blutkanal hineinragt und ihn bis auf einen schmalen Spalt
einengt, außer Betracht, so wird sein Lumen mit dem Auftreten der Trommelfellkapseln
-wieder bedeutend enger.. Seine intratympanale Form, die gleichfalls durch die Einlagerung
der tympanalen Nervenendorgane in bestimmter, noch näher zu beschreibender Weise eine
Abänderung erleidet, wird im übrigen aus der ausgiebigen Beschreibung, die ich von den
Tracheen und dem Integument gegeben habe, hinreichend klar.
Der Inhalt des Blutkanals besteht neben der Blutflüssigkeit und deren korpuskulären
Elementen (Fig. 20 Bltk) aus Fett (FZ) und feinen Tracheen. Die letzteren beiden Bestandteile
treten besonders distal vom Subgenualorgan hervor, der proximale Abschnitt enthält
fast nur Blut, während sich hier das Fett in unregelmäßigen, von großmaschigem Bindegewebe
durchzogenen Hohlräumen vorfindet, welche seitlich und nach innen vor der Trachee
liegen und mit dem Blutkanal in Verbindung stehen.
D. Die Nervenendapparate.
a) Allgemeine Übersicht.
. Streng genommen gehört ein ganzer Abschnitt des tibialen Nervenapparätes nur bedingungsweise
in den Rahmen der vorliegenden Arbeit über „tympanäle“ Sinnesorgane, ich
meine das ganz äußerhalb der Trommelfelle liegende Supratympanalorgan. Würde es immer
nur in Begleitung der Trommelfellbildung auftreten, so hätten wir trotz seiner extra-
tympanalen Lage keinen Gründ, dasselbe anders zu beurteilen als die intratympanalen Abschnitte.
Es ist aber bekannt, daß G r ä b e r , welcher wohl als der Entdecker des supra-
tympanalen Organes anzuseheri ist, nicht allein vollkommen homologe Bildungen in den
ätympanälen Mittel- und Hintertibien der Locustiden und Grillen gefunden hat, sondern
auch in den Tibien aller drei Beinpaare ganz heterogener Insektengruppen (Acridiodeen,
Formiciden, Blattiden, Melolontha und Dyticus). Ich will nicht auf die Hypothesen ein-
gehen, welche sich mit der Sinnesfuriktion dieser „Subgenualorgane“ beschäftigen, mögen
siè als statische oder als schallperzipierende Organe aufgefaßt werden, so viel scheint mir
aber sicher, daß auch in den tympanoferen Tibien der Locustiden und Grillen a priori das
Supratympanalorgan von den Trommelfellen ganz unabhängig ist und phylogenetisch schon
vor der Tympanalisierung bestanden hat, daß es dagegen durch die Tympanumbildung, die
vielleicht ganz zufällig in seiner Nachbarschaft entstanden, ist (vgl. Acridier), eine außerordentliche
Entfaltung erfahren hat, die besonders durch eine Beteiligung seitens des eigentlichen
Tympänalnerven erzielt wird, und daß es somit sekundär und wahrscheinlich auch
funktionell in die tympanale Sinnesorganbildung hineingezogen ist. Es ist daher nicht angebracht,
das Supratympanalorgan gesondert zu behandeln, und ich werde es, um es nicht
von den homologen atympanalen Vorkommnissen künstlich abzugliedern, unter der auch
sonst, speziell für die Grillen geeigneteren G r a b ersehen Bezeichnung „Subgenualorgan“ beschreiben.
D a s h e r v o r s t e c h e n d s t e M e rkm a l im A u fb a u d e r t ib ia le n S in n e s o r g a n e
d e r L o c u s t id e n b e s te h t in ih r e r f lä c h e n h a f t e n A u s b r e itu n g . Während sich die
Endschläuche im Acridierorgan strickartig zusammengedreht haben, liegen sie hier in einer
graden oder gebogenen Ebene immer einzeln nebeneinander, und es ist aus diesem Grunde
verhältnismäßig leicht, diè Abschnitte, in die das Organ zerfällt, auseinander zu halten.
G r ä b e r unterschied das supratympanale oder gabelförmige und das intratympanale
oder Sieboldsche Endorgan. Eine unregelmäßige Gruppe von etwa 20 Endschläuchen, die
er (p. 54) „hart unter dem supratympanalen Organe“ liegen sah, hielt er für den distalen
Fortsatz der Gabel. Diesen Abschnitt hat A d e lu n g unter der Bezeichnung „Zwischenorgan“
mit Recht besonders behandelt. Wir teilen demnach mit A d e lu n g (p. 320) das
Organ nach der Gruppierung der Sinneszellen und ihrer. Endschläuche in drei Abschnitte :
das Subgenualorgan, das Zwischenorgan und die Hörleiste oder Crista acustica, über deren
Lagerungsweise wir vorläufig einen kurzen Überblick gewinnen wollen.
D a s S u b g e n u a lo r g a n (Taf. IV, Fig. 19 SO) findet sich unmittelbar über der
Tympanalbildung als ein klappenartig in den Blutkanal hineinragendes Gebilde. Seine
Sinneszellen liegen in einem hufeisenförmigen Bogen, dessen Schenkel nach innen und unten
gerichtet sind, fast unmittelbar am Integument. Der Scheitel des Bogens ist an der äußeren
Wand in der Symmetrieebene der Tibia zu suchen, die ’Enden seiner etwas ungleichen
Schenkel liegen an der vorderen und hinteren Beinseite, ziemlich in einer Höhe mit den
Spitzen der Trommelfellkapseln. Die Endschläuche durchqueren nebeneinander verlaufend
in grader Richtung das Lumen des Beines und nehmen an einer umschriebenen Stelle der
hinteren Beinwand, neben und unterhalb des Endes der Sinneszellenreihe, ihre Anheftung.