
 
		zweifelhaft  als  mylo-hyoideus  ant.  bezeichnen,  vermöge  seiner  Innervation  und  seiner  Lage  
 zwischen  den  Unterkieferästen  oberhalb  der musc. genio-hyoidei.  Er besitzt  bei  den  einzelnen  
 Arten  bei  wesentlich  gleicher  Gestaltung  relativ  verschiedene  Größe,  die  von  der Ausbildung  
 der  Schleimdrüsen  abhängt.  Bei  major  und  minor  ist  er  daher  kaum  aufzufinden,  auch  
 bei  martius,  mediüs  und  leuconotus  ist  er  noch  sehr  schwach,  bei  tridactylus  (Tab.  II,  
 Fig.  18,  19)  dagegen  wird  er  deutlich,  bei  canus  und viridis  (Tab.  III,  Fig.  24)  sind besonders  
 die  auf  die  Glandulae  ausstrahlenden  Fasern  gut zu  erkennen,  und  ly n x   (Tab. IV, 
 Fig.  37,  38)  endlich  besitzt  einen  mylo-hyoideus  ant.,  der ohne  Schwierigkeit mit  dem anderer  
 Vögel  zu  vergleichen  ist.  Aber  auch  hier  dürfte  er nichts  anderes  als  ein Drüsenmuskel  
 sein. 
 3.  M u s c u lu s   g e n io -h y o id e u s   (vergl.  pag.  24— 25),  ein  durch  die  ganze.  Vogelklasse  
 ziemlich  konstanter  Muskel.  Wie  er  auch  im  einzelnen  gestaltet  sein mag,  entspringt  
 er  irgendwo  am  Unterkiefer  und  läuft  zum  aboralen  Ende  der  Zungenbeinhörner,  wo  er  
 inseriert.  Von  seiner  Länge  hängt  die  Ausstreckbarkeit  der  Zunge  ab,  und  damit  er  sich  
 bei  größerer  Beanspruchung  seiner  Kontraktionsfähigkeit  verlängern  kann,  müssen  die  
 Zungenbeinhörner  wachsen.  So  finden  wir  von  den  Verhältnissen  bei  Gallus  und Meleagris,  
 wo  bei  relativ  kurzen  Hörnern  der  genio-hyoideus  ganz  hinten  am  Unterkiefer  entspringt,  
 also  nur  eine  ganz  geringe  Vorwärtsbewegung  der  Zunge  möglich  ist,  bis  zu  den  Kolibris,  
 bei  denen  die  Zungenbeinhömer  und  mit  ihnen  der  genio-hyoideus  bis  zur  Schnabelwurzel  
 reichen,  und  den  Spechten,  bei  denen  sie  sogar  noch  weiter  gehen  können,  alle  Übergänge. 
 Nach  vorn  ist  der  Verlängerung  des  genio-Lyoideus  bald  eine  Grenze  gesetzt;  bei den  
 Spechten  finden  wir  den  Ursprung  so  weit  als  möglich  nach  vorn  gerückt,  bis  nahe  der  
 Symphyse  des  Unterkiefers.  Dagegen  ist  die  Verlängerung  der  Hörner  fast  unbegrenzt,  
 indem  sie  um  den  Schädel  herum  und  bei  manchen  Arten  sogar  in  den  Oberschnabel  hinein-  
 wachsen.  Das  einzelne  darüber  ist  schon  in  dem  Abschnitt  über  das  Skelett  besprochen.  
 Hier  möge  nur  noch  einmal  die  Länge  der  Hörner  für  die  europäischen  Arten  angegeben  
 werden. 
 A r t .  E n d e   d e r   H ö rn e r .  . 
 major  auf  der  Höhe  des  Scheitels. 
 minor  medial  zwischen  den  Augenhöhlen. 
 martius  asymmetrisch  hinter  dem  einen  Nasenloch  an 
 der  Schnabelwurzel. 
 medius  und  leuconotus  asymmetrisch  an  der  Schnabelwurzel,  an  die 
 obere  Fläche  des  Schnabels  anstoßend.  
 tridactylus  medial  an  der  Schnabelwurzel. 
 canus  und  viridis  asymmetrisch  im Oberschriabel  nahe  der Spitze 
 (Halsschlingen). 
 torquilla  asymmetrisch im Oberschnabel (Halsschlingen).-  ; 
 Bei  den  Spechten  ist  der  genio-hyoideus  jederseits  einfach,  während  er  bei  manchen  
 Singvögeln,  so  bei  Turdus  und  Corvus  (Tab.  V,  Fig.  48  g. h.)  aus  zwei  mehr  oder  weniger 
 getrennten  und  verschieden  starken  Bündeln besteht.  G adow   (13)  beschreibt  pag. 67  den Verlauf  
 dieser  beiden  Portionen  des  genio-hyoideus  für  die  Tenuirostres,  die  wohl  im  allgemeinen  
 auch  auf  Corvus  (Fig.  48)  paßt.  Bei  den  Dünnschnäblern  Certhia  und  Sitta  aber  
 konnte  ich  nur  einen  Muskel  finden,  der  in  seinem  Verlauf  der  von  G adow   beschriebenen  
 medialen  Portion  des  genio-hyoideus  entspricht.  Ich  bemerke,  daß,  wie  schon  früher  beschrieben, 
   der  Muskel  das  Zungenbeinhorn  zwar  vollständig  wie  eine  Scheide  umgibt,  daß  
 aber  seine  Fasern  dem  Horn  genau  parallel  laufen.  G a d o w s   Ausdruck  „surrounding“  
 (13  pag.  .67)  und  „von  den  Muskeln  umwickelte  Zungenbeinhörner“  (14  pag.  314)  erwecken  
 leicht  die  Vorstellung,  als  ob  die  Muskelfasern  das  Zungenbeinhorn  spiralig  umgäben,  was  
 .auch  in  seiner  Fig.  6  (13  Tab. XVI)  für  Prosthemadera  zum  Ausdruck  zu  kommen  scheint.  
 Es  wäre  dies  vielleicht  eine  weitere  Möglichkeit  der. Verlängerung  des  genio-hyoideus,  von  
 der  aber  bei  den  Spechten  und  den  ändern  mir  durch  eigene  Präparation  bekannten  Vögeln  
 kein  Gebrauch  gemacht  ist. 
 Ein  kleiner  Unterschied  im  Verlauf  des  genio-hyoideus  bei  den  Spechten  ist  der,  daß  
 bei  Grau-  und  Grünspecht  der  Muskel,  wenn  er  das  Horn  erreicht  hat,  erst  eine  gute  
 Strecke  weit  bis  zur  Stelle  x  in  Fig.  25  (Tab.  III)  auf  der  Innenseite  desselben  hinläuft  und  
 nur  von  Bindegewebe  an  ihm  festgehalten  wird,  ehe  er  es  vollständig  wie  ein  Schlauch. umgibt, 
   während  er  bei  major  und  den  übrigen  Arten  sofort  eine  Rinne  bildet,  die  das  Horn  
 von  der  Innenseite  her  umgibt,  und  sich  dann  allmählich  zum  vollständigen  Schlauch  
 schließt.  Die  Stelle  x  liegt  etwa  da,  wo  das  Horn,  nachdem  .es  die  Halsschlinge  gebildet  
 hat,  sich  wieder. an  den  Schädel  anlegt  und  die,  man  könnte  geometrisch  sagen,  . sehnenartige  
 . Lage  des  Muskels  in  der  Halsschlinge  ist  wohl  dadurch  bedingt,  daß  beim  Ausstrecken  
 der  Zunge  die  Kurve  auf  diese  Weise  mit  dem  geringsten  Kraftaufwand  gestreckt  
 wird,  während  eine  Muskelkontraktion  an  den  Seiten  oder  gar  auf  der  äußeren  Biegung  der  
 Kurve  mit  unnötigem  Kraftverbrauch  verbunden  wäre.  Bei  den  Arten  aber,  wie  major,  bei  
 denen  das  Horn  dem  Schädel  überall  anliegt  und  es  ohne Änderung  der  Kurve  gleitet,  sind  
 die  mechanischen  Verhältnisse  andere.  Aus  denselben  Gründen  wird  es  sich  erklären lassen,  
 daß  bei  major  und  den  ihm  entsprechenden  Arten  der  genio-hyoideus  am  ganzen  Horn  entlang  
 von  ziemlich  gleicher  Stärke  ist,  während  er  bei  canus  und  viridis  in  der  Halsschlinge  
 zu  einem  breiten,  in  der  inneren  Krümmung  der  Kurve  liegenden  Bande  wird  (Tab.  III,  
 Fig.  23,  25,  31,  34)..  Ferner  hängt  es  wohl  mit  der  Mechanik  der  Halsschlingen  zusammen,  
 daß  die  Hörner,  die  sonst  .uhrfederartig  flach  sind,  bei  Grau-  und  Grünspecht  nahezu  drehrund  
 sind;  denn  dadurch  wird  die  allseitige  Biegung  der  Hornschlingen  möglich,  die  bei  
 den  Bewegungen  des  Halses  erforderlich  ist. 
 4,  Musc.  g e n io - th y r e o id e u s   (vergl.  pag.  25).  Dieser  Muskel  scheint  nur.  den  
 Spechten  eigentümlich  zu  sein.  G ad ow   (14)  führt  ihn  nicht  unter  den  Zungenmuskeln  auf;  
 .er  wurde  zuerst  und  vielleicht  allein  von  Hu b  e r . (22)  beschrieben.  Vielleicht  ist  er  aus  der  
 Muskulatur  der  Mundhaut  hervorgegangen,  wird  aber  vom  genio-hyoideus  aus  durch  den  
 nerv,  glossopharyngeus  innerviert  (Tab.  II,  Fig.  12)  und  ist  daher  vielleicht  als  ein  Derivat  
 des  genio-hyoideus  aufzufassen.  Schließlich .könnte  man  die  Frage  stellen,  ob  wir  nicht  hier  
 den  allerdings  sehr  stark  umgebildeten  musc.  genio-glossus  vor  uns  haben.  Etwas  einigermaßen  
 Bestimmtes  über  die  vergleichend - anatomische  Stellung  dieses  Muskels  zu  sagen  ist