breit wie der große Subgenualstift, zwei und einhalbmal breiter als der erste und zweimal
breiter als der drittletzte Cristastift. Die Breitenabnahme der Stifte von der Mitte
der Crista ab erfolgt unbekümmert darum, daß sie zugleich kürzer werden; es wäre
also nicht ganz richtig, wenn wir aus dem oberen Abschnitt unserer Tabelle den Schluß
ziehen wollten, daß mit abnehmender Breite immer eine Zunahme'der Länge erfolgen
muß;
3. sagt uns am besten die Reihenfolge der Verhältniszahlen, daß keineswegs „die Stifte
der Crista in demselben Verhältnis distalwärts an Größe ahnehmen wie die ganzen
Endblasen“ (A d e lu n g p. 329). Die tympanale Stiftbildung läuft vielmehr in erster Linie
darauf hinaus, daß d ie S t i f t e vom S u h g e n u a lo r g a n ab , wo sie acht- bis neunmal
länger als breit sind, n a ch u n ten zu a llm ä h lic h v o lum in ö s e r w e rd en . In
der Mitte der Crista erreichen sie hierin ihr Maximum, sie sind hier nur noch gw§{-
mal so lang wie breit und behalten dann annähernd dieselbe plumpe Form fast bis
zum unteren Ende der Hörleiste.
Ziehen wir zum Schluß nun noch in Betracht, daß trotz der großen Schwankungen,
welchen die Kopfbreite Unterliegt, die Unterschiede in der Breite der Basis verschwindend
gering sind, so werden wir leicht die Formungleichheit, der Stifte verstehen. Die Sübgenual-
stifte sind am Kopfe 2,7 p, an der Basis 1,4 p breit. Die Entfernung des Kopfes vonjle r
Basis beträgt 16 p und die Länge des Kopfabschnittes 7 p. Der Stiftkörper hat daher eine
fast cylindrische Gestalt, und auch ihr Kopf ist lang und stiftartig ausgezogen (Textfig.
12 a, Taf. IV, Fig. 21 StfK). Bei den Cristastiften ist die Basis ein wenig breiter, weil
die Wandung dicker ist, die Öffnung ist die gleiche. Greifen wir den plumpsten Cristastift
heraus, so betragen bei ihm die Werte in der obigen Reihenfolge 8,212:13,-d. h. der Körper
bildet einen Stutzkegel, bei dem der Durchmesser der größeren Basis Sich zur Höhe verhält
wie 2:3. Der Kopf dieser Stiftformen ist niedrig (4,8 p) und kuppelförroig I te x t fie 12 b
und Taf. V, Fig. 24 StfK). • pä
V. Gryllodea.
A. Allgemeines.
Die Tympanalorgane der Grillen liegen genau an der gleichen Stelle wie bei den
Locustiden, nämlich in den Vordertibien unterhalb des Knies. Auch die Art ihrer Zusammensetzung
ist die gleiche: An die Trommelfelle, welche durch eine verdünnte Partie der Beincuticula
dargestellt werden, legt sich innen die Trachee als cavum tympani, und auf dieser
breiten sich dann im Blutkanal die nervösen Endorgane in einer Weise aus, die, wie wir
sehen werden, große Ähnlichkeit mit der Lagerungsform der Locüstidenendorgane besitzt.
Trotzdem ist es einigermaßen sicher, daß die Tympanalorgane der beiden nahe verwandten
Orthopterenfamilien nicht in toto als homolog zu betrachten sind. Der Lösung dieser wichtigen
Frage sind wir durch die umfangreichen vergleichenden Untersuchungen G r ä b e r s
nahe gebracht. G r ä b e r (1882, p. 621) ist zu der Überzeugung gekommen, „daß zwischen
den Tympanis der Gryllodeen und Locustiden, mag man nun annehmen, daß die Locustiden
von den Gryllodeen oder umgekehrt abstammen, oder, was das Wahrscheinlichste ist, beide
Gruppen parallele Zweige darstellen, auf keinen Fall ein genetischer Zusammenhang besteht,
sondern daß für die Trommelfelle jeder dieser Gruppen ein besonderer Ausgangspunkt angenommen
werden muß.“ Lassen wir dieses aber als Tatsache gelten, so müssen wir dasselbe
von den Abschnitten des nervösen Endorganes, welche erst der Tympanalbildung ihre
Entstehung verdanken, also den eigentlichen trachealen Organen, annehmen; doch, wohl gemerkt,
von den Organabschnitten im ganzen, denn die genetische Gleichwertigkeit der einzelnen
scolopoferen Nervenendigungen, gleichviel wo sie auftreten, und auch teilweise ihres
Hüllapparates, sowie bestimmter accessorischer Bildungen kann wohl nicht mehr zweifelhaft
sein. G r ä b e r hat hierüber eine etwas andere Ansicht. Er spricht (1882, p. 620) von einer
„Tympanalisierung der Chordotonalorgane“ und nimmt also an, daß sie phylogenetisch, mit
Ausnahme der Locustidencrista, deren posttympanale Entwicklung er für möglich hält
(p. 623), in der Art, wie sie uns in den Tympanalorganen entgegentreten, schon vor der
Trommelfellbildung bestanden und nur eine stärkere Entfaltung erfahren haben. Zum mindesten.
ist dieses bis jetzt unbewiesen und nach meiner Ansicht auch unwahrscheinlich, denn
es steht absolut nicht im Einklang mit den Angaben, die G r ä b e r von den atympanalen
Chordotonalorganen der Orthopteren macht. Von sämtlichen Organabschnitten des tympa-
nalen Sinnesapparates der Locustiden und Grillen können wir nur die Homologie der Sub-
genualorgane und eventuell noch einer Gruppe von Sinnesschläuchen, die sich bei den
Locustiden als Zwischenorgan differenziert haben, als erwiesen annehmen, alle übrigen Bildungen,
mögen sie in ihrem Bau auch noch so ähnlich sein, sind als Konvergenzen zu betrachten.
Wir dürfen uns daher nicht wundern, daß die Grillen keine Crista acustica be