noch etwas zu steigern sein, so daß die Länge auf nahezu V2 mm anzusetzen sein wird, kaum
halb so viel als die durchschnittliche Länge der fungosa-Larven beträgt. Weit größer als die größten
Breslauer Larven von 1894 ist der Spandauer Embryo Fig. 39, selbst wenn man die nachfolgende
Contraction und-Abrundung gebührend in Rechnung zieht, und vielleicht ist das Gleiche für
die meisten Larven dieser Abstammung anzunehmen. Ich habe solche aber nicht in der Freiheit
beobachtet.
Das Hauptpolypid der Larve ist mit Ausnahme des Falles Fig. 43 überall ausgereift, und
erwerbsfähig, es ist fürs Erste der einzige Ernährer des jungen Stöckchens. Die Tentakelzahl
bestimmte ich bei zwei Larven auf 18 und 19, während später 20 und 21 die häufigsten Zahlen sind.
Der Fumculus erstreckt sich vom Ende des Magens bis zu einem oral gelegenen Punkte des unteren
Randes der bleibenden Kolonial wand (Fig. 44, 38, /). Die Stelle liegt also nicht weit oberhalb der
Duplicaturbänder (Db) des Embryonalcystids. Hier ist der Funiculus meist schon etwas verdickt,
sei es daß die Verdickung auf die Bildung des künftigen Hodens oder der Statoblasten zu beziehen
ist. Deutliche Statoblastenanlagen fand ich auf dieser Stufe noch nicht.
Neben dem Hauptpolypid sind aber nun auch bereits jüngere Knospen zur Anlage gelangt,
genau in derselben Weise, wie es im ausgebildeten Stocke geschieht. Die erste Tochterknospe B
entspringt am Halstheile des Primärpolypides, mit dem sie anfangs zur „Doppelknospe“ verbunden
ist. Bei der weiteren Ausgestaltung der Halsregion trennt sie sich mehr und mehr von der Mutter
und geht auf die Kolonialwand über. In Fig. 43 sieht man sie noch als Doppelknospe, in den übrigen
Fällen (Fig, 44—46) ist sie selbständig geworden. Ist sie hinreichend weit, entwickelt, so treibt sie
ihrerseits wiederum eine Tochter, C, und zwar gleichfalls als Doppelknospe. Man findet diese in
Fig. 45 und bei dem Embryo Fig. 39. Endlich kann zwischen dem Hauptpolypid A und der Knospe B
noch eine zweite zu A gehörige Tochterknospe, B 1, gebildet werden, die nun nicht mehr unter der
Form der Doppelknospe, sondern frei an der Leibeswand auf tritt. Sie ist die dritte und letzte der
jüngeren Knospen, die noch in der Larve angelegt werden können. Ich beobachtete sie nur in einem
Falle, der auch deshalb erwähnenswert ist, weil oberhalb dieser Knospe, also wieder zwischen ihr
und dem Primärpolypid A, schon die erste Spur des Ovariums zu Tage getreten war.
Wenn wir die Knospen und Polypide durch die entsprechenden Buchstaben ersetzen, so
ergiebt sich für die neun Larven, die ich genau untersucht habe, folgende Reihe. (Die durch Bögen
vereinigten Buchstaben bezeichnen die Doppelknospen.)
1.) A B. (Fig. 43; jüngstes Stadium.)
2—7.) A B. (Fig. 44, 46, 53; B in verschiedenen Stadien der Entwickelung, aber nicht
mehr als Doppelknospe.)
8.) A B C . (Fig. 45; ebenso der Embryo Fig. 39.)
9.) A Ov B1 B C. (Ältestes Stadium; Ov = Ovarium.)
Alle diese Formeln, mit Ausnahme der ersten, habe ich auch bei den Larven von Plumatdla
beobachtet (’97, S. 64 f.), nur daß sie dort in jeder Larve zwiefach vertreten sind, da ja in der Regel
zwei Primärpolypide vorhanden sind. Während ferner bei Fredericella der Fall A B der häufigste
zu sein scheint, ist bei Plumatella die Formel 9 (abgesehen vom Ovarium) als typisch zu betrachten.
Zur H i s t o l o g i e der Larve führe ich noch an, daß die Wandschicht des vorderen, die
definitive Kolonie repräsentirenden Abschnittes in Folge der starken Contraction sehr verdickt ist,
was namentlich im Ectoderm auffällig hervortritt. Alle Zellen sind durch den seitlichen Druck in
die Höhe getrieben, und ihre äußeren Enden wölben sich gruppenweise an der Oberfläche hervor
(Fig. 45, 47). Im Ganzen gleicht diese Schicht der entsprechenden von Plumatdla. Sie besteht aus
zwei Zellsorten, den langen, die ganze Dicke der Schicht durchsetzenden Zellen, welche später die
Chitincuticula abscheiden und ihr Sekret schon jetzt in Form von großen und kleinen Tröpfchen
im Innern der an die Oberfläche grenzenden Hälfte aufspeichern (Fig. 47), und aus blasenförmigen
Zellen (bl), welche zwischen den anderen liegen und nicht an die Oberfläche treten, obwohl sie jetzt
auch etwas mehr nach außen gedrängt sind als es für gewöhnlich der Fall ist, wo sie dicht an der
Muskelschicht zu liegen pflegen. Sie sind erfüllt von einem inneren Sekret, das ohne Zweifel chitiniger
Art ist, und finden sich so schon bei reifen Embryonen, treten aber im ausgebildeten Stocke häufiger
auf. Sie sind auch für die Plumatellen charakteristisch und schon von Nitsche (’68) beschrieben.
Ich halte sie nicht für wesentlich verschieden von den Zellen mit äußerem Sekret, sondern glaube,
daß sie nur durch ihre versteckte Lage genöthigt werden, das Sekret dauernd im Innern abzulagern,
wie es die anderen gerade jetzt ebenfalls thun. Im Bedarfsfälle werden sie also vermuthlich an der
Bildung der Cuticula mitwirken können.
Der Flimmermantel besteht in seinem ectodermalen Theil aus kubischen bis cylindrischen
Epithelzellen, welche den Cilienbesatz tragen; die kubische Form ist die vorherrschende (Fig. 48, 49),
nur am hinteren Pol geht sie in die cylindrische über (Fig. 50). Die Außenfläche der Zellen wird von
dem stark färbbaren Cuticularsaum bedeckt, dessen innere Begrenzung überaus scharf markirt ist:
hier liegen die Basalkörperchen der Cilien. Das an den Cuticularsaum grenzende, äußere Drittel
der Zelle wird auch noch stärker gefärbt als der übrige Zellinhalt; es läßt eine feine Längsstreifung
erkennen, die ohne Frage zu dem Wimperapparat in Beziehung steht. Der Rest der Zelle, in deren
basalem Abschnitt der Kern liegt, färbt sich nur wenig, er ist offenbar reicher an Flüssigkeit. Oberhalb
des Kerns befindet sich in der Regel eine Anhäufung von blassen Körnchen *)s;^- Zwischen diesen
Zellen kommen auch blasenförmige vor (Fig. 49, bl), von gleicher Art wie die im vorderen Abschnitt
der Larve, nur etwas kleiner. Weit seltener finden sich schmale, stäbchenförmige Zellen, die stärker
gefärbt werden als die übrigen und nach hinten in eine Spitze auslaufen (Fig. 48). Vielleicht haben
sie eine sensible Function. Bei manchen Larven suchte ich sie vergeblich.
Wiederholt habe ich in früheren Arbeiten (’90, S. 119, ’97, S. 64) auf die Eigenthiimlichkeiten
des hinteren Pols der Larve hingewiesen, den ich als „Scheitelplatte“ bezeichnete und mit dem die
Festsetzung erfolgt. Ich constatirte dort „ein zwischen den beiden Blättern der Leibeswand eingeschaltetes
Gewebe von dicht gehäuften, radial sich verbreitenden Fäden, welche der Tunica muscu-
laris anzugehören scheinen.“ „Ob auch nervöse Elemente Vorkommen, die eine Art Centralorgan
für die Wimperbewegung darstellen,“ darüber äußerte ich mich nur vermuthungsweise. Ich habe
nun diesen Punkt genauer ins Auge gefaßt und kann darüber Folgendes mittheilen.
In Fig. 50 hegt der hintere Pol des Larvenmantels im mittleren Längsschnitt vor (vgl. auch
Fig. 45). Ec ist das Ectoderm mit dem Cilienbehang, M das mesodermale Epithel der Leibeshöhle,
dessen Zellen stellenweise ebenfalls Wimpern erkennen lassen, jedoch solche von weit zarterer
Beschaffenheit. Unterhalb dieser Schicht sieht man die ihr genetisch zugehörigen Muskelfasern (tm),
vornehmlich die quergetroffenen Ringmuskeln, in den peripheren Theilen der Zeichnung auch die
*) Solche Körn ch en h au fen sin d au ch bei an d e ren Flimme rz e llen b e o b a c h te t worden, speciell in d en D u c tu li efferentes
de s Nebenhodens. Ausführliche s d a rü b e r bei A. Ach, B e iträg e z u r H istologie des männlichen N eb enhodens, Diss. W ü rzb u rg , 1902.
.(Anm. be i d. C orre c tur.)