fellkapsel liegt. A d e lu n g wird diese Zellreihe wohl übersehen haben, denn seine Gruppe II
gehört nicht dem Subgenualorgan, sondern dem Zwischenorgan an.
Die A n h e f tu n g - s s te lle d er E n d s c h lä u c h e (Taf. IV, Fig. 19 J) ist eine genau in
der Längsrichtung des Beines liegende schmale Partie der äußeren Beinwand. Sie beginnt
dicht neben und außerhalb der untersten Sinneszelle und erstreckt sich soweit nach unten,
daß sie fast in einer Höhe mit der distalsten Sinneszelle der vorderen Seite abschneidet.
Denken wir uns nun durch den ganzen Bogen eine grade Ebene gelegt, so erhalten wir
ein ungefähres Bild von der Stellung, welche das Subgenualorgan im Beine einnimmt: Die
Ebene wird eine schräg von oben und außen nach unten und innen in das Beinlumen vor:
Springende Scheidewand mit einem runden, der Beinwand anliegenden und einem graden
freien Rande vorstellen. Die Größe und Stellung des Organes illustrieren wir uns am besten
mit Hilfe von Zahlenwerten. Wenn wir uns durch den Scheitel und die Enden des Sinneszellenbogens
Horizontalebenen gelegt denken, so beträgt der senkrechte Abstand zwischen
der Scheitelebene und der des vorderen Bogenendes 200 |x, 50 jj. mehr als vom hinteren
Bogenende. Dieser Unterschied wird durch die 50 /x lange Anheftungsstelle nicht ganz ausgeglichen,
denn diese liegt noch eine Strecke von ca. 20 fx neben den Sinneszellen. Der
300 bis 350 n lange untere Rand neigt sich daher ein wenig schräg nach vorn und unten.
Der Winkel, in dem die Organfläche zur Horizontalebene geneigt ist, beträgt 40°.
Solch eine schematisch ebene Form, wie wir oben angenommen haben, hat das Organ
nun in der Tat nicht, und zwar vorwiegend deshalb, weil seine E n d s c h lä u c h e n ic h t in
ih r e r g a n z e n L ä n g e g r a d e a u s g e s p a n n t ‘s in d , so n d e rn in ih rem A n fa n g s t e i l
e in e m eh r o d e r w e n ig e r s ta r k e B ie g u n g e r le id e n . „Sie beschreiben fast alle,“
wie A d e lu n g (p. 343) sagt, „in der Nähe der Ganglienzelle einem kleineren oder größeren
Bogen, indem sie zuerst distal verlaufen und. sich dann der hinteren Beinseite züwenden.“
Da nun die Sinneszellen größtenteils in einer, wenn auch geringen Entfernung von der
Hypodermis liegen, so ist es richtiger zu sagen: sie treten erst alle nach außen an das
Integument, oder soweit sie nicht am Integument liegen, an das Zwischenorgan, verlaufen
an diesem eine kurze Strecke, durch lockeres Bindegewebe festgehälten, nach unten und
biegen dann an einer bestimmten Stelle nach dem Beinlumen zu um, um jetzt in schnur-
grader Richtung ihrer Anheftungsstelle zuzustreben (Taf. IV, Fig. 21). Stellen wir uns demnach
vor, wir betrachteten das Organ von der Innenseite, so würden wir eine schaufelförmige
Fläche sehen, deren runder, der Beinwand anliegender Rand nach uns zu aufgekrümmt
ist. Aus dieser Form ist auch zu entnehmen, daß, von außen betrachtet, der
Sinneszellenbogen nach innen von der runden Anheftungszone des Organs liegen muß; nur
an der proximalen Partie, da, wo der Subgenualnerv herantritt (Fig. 19), können die Sinneszellen
etwas darüber hinwegsehen. Es ist mir daher nicht verständlich, wenn A d e lu n g
(p. 343) von den proximalen Endschläuchen (seiner ersten Gruppe) sagt, „daß die distal
liegenden Ganglienzellen den Beginn eines Teiles der Endschläuche verdecken“ . Adelung
muß hiernach der irrigen Ansicht sein, daß die Endschläuche sich nach innen einbiegen
oder übereinanderschichten, denn in der von ihm gedachten Außenänsicht seiner Totalpräparate
(Taf. XIV, Fig. 7) werden, wie wir gefunden haben, im Gegenteil die Sinneszellen
von der Anheftungszöne verdeckt. A d e lu n g meint nun ferner, daß die Krümmung der
Endschläuche in distaler Richtung stetig zunehme, besonders die untersteh Endschläuche
seiner II. Gruppe läßt er eine tiefe Krümmung nach unten machen. Derartige beachtenswerte
Verhältnisse habe ich nicht gefunden; aber A d e lu n g mußte ja wegen der von ihm
angenommenen hohen Lage seiner Sinneszellengruppe zu dieser Ansicht kommen.
Sobald die Endschläuche sich von der Hypodermis abheben, legen sie sich alle in
einfacher Lage fächerartig nebeneinander. Nach der verhältnismäßig kurzen und schmalen
Anheftungsstelle zu nehmen sie allmählich an Umfang ab, aber doch nicht so viel, daß sie
bis zu ihrem Ende in derselben einschichtigen Reihe liegen könnten. Es müssen daher
immer einige benachbarte Endschläuche nebeneinander inserieren, eine Verschmelzung der
Enden mehrerer Endschläuche erfolgt jedoch sehr selten. Eine gewisse Reihenfolge halten
sie also auch bei ihrer Insertion ein, und wir können sagen, daß die Endschläuche, welche
von der hinteren Beinseite ausgehen, sich am proximalen Ende der Insertionsstelle anheften,
und die folgenden, gradatim weitergehend, ihre Anheftung immer weiter distal nehmen, so
daß die Schläuche, denen die untersten Sinneszellen der vorderen Seite angehören, am freien
Rande des Organes entlang laufen und sich auch am untersten Ende der Insertionsstelle
befestigen. A d e lu n g hat, nach seinen Abbildungen (Fig. 7): zu urteilen, diese Anordnungsweise
ebenso aufgefaßt wie ich, er spricht aber von einem „Strange, zu dem die Endfasern
sich vereinigen“ .
Die äußersten E n d s c h lä u c h e d er h in t e r e n S e i t e nehmen eine von der beschriebenen
Norm recht abweichende Lagerung und Form ein. Ein Teil von ihnen schließt
sich den übrigen an, ohne aber deren regelmäßige einschichtige Lage zu zeigen. Ein
anderer K om p le x von ca. 10 S c h lä u c h e n is t g a n z a u s dem V e r b ä n d e a u s g e s
c h ie d e n und b e f e s t ig t s ic h , zu e in em u n e n tw i r r b a r e n K n ä u e l zu sam m en g
e d r e h t , n eb en d er A n h e f tu n g s s t e l le des O r g a n e s am In te g um en t. Alle diese
Schläuche sind jedoch so verkümmert, daß sie kaum als scolopofere Gebilde zu erkennen
sind (Taf. IV, Fig. 21 NOrg).
D ie h i s to lo g is c h e n U n te r s u c h u n g e n der subgenualeri Endschläuche haben ergeben,
daß sie nicht allein dieselben Zellen und Zellbestandteile aufweisen wie die Acridier-
schläuche, sondern daß die konstituierenden Elemente auch die gleichen Lagebeziehungen
einnehmen, wie wir sie dort kennen gelernt haben. Es sind aber doch einige nicht unwesentliche
Unterschiede zu verzeichnen, insbesondere sind es die Stifte, die eine etwas abweichende
Architektur zeigen.
Der an der Sinneszellenreihe hinstreichende Nerv gibt an jede Zelle eine Faser ab
(Taf. IV, Fig. 19 SN2 und SN3, Fig. 23 tSN), welche allmählich breiter wird und gleichmäßig
in die Sinneszelle übergeht. Diese hat meistens eine Spindelform, denn ihr terminaler
scolopoferer Fortsatz ist am Grunde nur wenig breiter als die gegenüberliegende Nervenfaser.
Die Sinneszelle (Taf. IV, Fig. 21 22 und 23 SSZ) besitzt einen Durchmesser von 18 jx
und schließt einen kugligen, 13 fx dicken Kern von dem bekannten Aussehen der Sinneszellenkerne
ein. Um diesen proximalen Teil liegt eine zarte Hülle, welche eine direkte Fortsetzung
der Nervenscheide zu sein scheint. Ihr gehören die platten Kerne fFig. 21, 22 und
23 HZK) an, die schalenartig den Sinneszellen anliegen und daher in den Schnitten halbmondförmig
erscheinen. Im Acridierorgan hatten sich diese Kerne von den Sinneszellen entfernt
und lagen zerstreut zwischen den Bündeln der fasrigen Stützsubstanz, in der von uns
so bezeichneten retikulären Bindesubstanz.