beiden rhüsc. tr'acheo-hyoidei nach vorn lauft. (Fig. 37, 40 t. m.), -enthält die Homologa des
caput medium und ventrale. Seine Hauptmasse inseriert nämlich in der ventralen Mittellinie
dicht vor dem caput laterale, also, genau dem c a p u t medium bei major entsprechend;
einige Fasern aber inserieren nicht; sondern setzen sich in ein Bindegewebe fort, das nach
vorn der Zungenw'urzel zu verläuft, und diese dürfen wir als ein recht schwach entwickeltes
c a p u t v e n t r a le auffassèn, welches mit dem von major noch das gemeinsam hat, daß
die Fasern beider Seiten.' sich zu - einer linpaaren Endigung vereinigen.
Die portio bronchialis des musc, trachealis ist bei ly n x im Verhältnis zu-der sonstigen
außerordentlichen Stärke des Muskels ungemein schwach und stellt nur, wie Fig. 38 zeigt,
einen ganz verschwindend kleinen Teil des Muskels dar, der, wie es scheint* nicht einmal
die Bronchen erreicht, sondern am untern Rand des letzten Trachealrings inseriert.
Einen ähnlichen gemeinschaftlichen Verlauf der beiden musc, tracheales der Ventralseite
der Trachea entlang wie bei ly n x findet man auch bei verschiedenen ändern Vögeln.
Bei Corvus frugilegus (Tab. V, Fig. 46, 47, 48) sehen wir, wie in einer zarten Bindegewebehaut
(der gemeinschaftlichen Fascie der beiden müsc. tracheales).-diagonale Fasern vom
rechten musc, trachealis zum linken ziehen und bei Buteo (Tab. IV, Fig. 44, 45), ähnlich
auch bei Anser, spannt sich zwischen den beiden musc, tracheales über die ventrale Fläche
der Luftröhre eine dünne Fascie aus, in welcher Längsfasern verlaufen, die also die paarigen
musc, tracheales gewissermaßen zu einem unpaaren Muskelsystem vereinigen. Wir erinnern
uns, , daß wir bei den Spechten im engem Sinn (Tab. I, Fig. 6; Tab. II, Fig. 21) beobachteten,
daß von einem trachealis zum ändern manchmal dünne Muskelbündel in unregelmäßiger
Weise hinüberliefen, und das'ist wohl eine. Erinnerung daran, daß auch hier ursprünglich
die jetzt getrennten musc, tracheales in einem intimeren Zusammenhang standen.
Der muse.. trachealis und die an ihn angrenzenden Teile der Züngenmuskulatur
bieten nun phylogenetisch mancherlei Interesse; das'größte wohl dadurch, daß aus seinem
aboralen Ende die Singmuskulatur der Passeres sich entwickelt hat. Wir wollen diesen
Muskel daher etwas eingehender vergleichend betrachten.
Die ursprünglichsten Verhältnisse habe ich unter den Vögeln bei Buteo gefunden.
Wir konstatieren hier zunächst einen musc: sterno-thyreoideus, welcher am Vorderrand des
Sternums entspringt, zum basalen Teil der Trachea hinüberzieht, und ohne hier zu inserieren,
an der Seite der Luftröhre entlang läuft und endlich am Schildknorpel inseriert. An der
Insertionsstelle entspringt als Fortsetzung des musc, sterno-thyreoideus nach vorn ein musc,
thyreo-hyoideus (Tab. IV, Fig. 45) so unmittelbar, daß die Grenze- (n,) zwischen beiden nur bei
aufmerksamerer Beobachtung zu sehen ist. Der musc, thyreo-hyoideus endet dorsal und
latéral am Zungenbeinkörper.
Diese Beziehungen des musc, sterno-thyreoideus und thyreo-hyoideus zueinander
scheinen sehr alte zu sein, denn wir finden sie in derselben Weise nicht nur bei den Vögeln*
sondern auch bei den Säugern, also allen Wirbeltieren, die einen Schildknorpel besitzen; es
dürfte wohl kein Zweifel sein, daß beide Muskeln zusammen früher einen einheitlichen
Brust-Zungenbeinmuskel darstellten und sich später durch Insertion am Schildknorpel voneinander
abgliederten. Auch beim Menschen stehen musc, sterno-hyoideus und thyreo-hyoideus
bekanntlich in diesem einfachen Verhältnis, das, wie aus den Angaben G e g e n b a u r s
(r 5 Pag- 386) hervorgeht, insofern noch primitiver ist und mit großer Bestimmtheit auf den
ursprünglich einheitlichen Zustand beider Muskeln schließen läßt, als der musc. thyreo-
hyoideüs in der Regel noch laterale Fasern des musc. sterno-thyreoideus auf nimmt.
Die Beschreibung des musc. sterno-thyreoideus von Buteo ist nun noch dahin zu ergänzen,
daß der kräftige Muskel, wie oben schon angedeutet, soweit er an der Seite der
Trachea verläuft, dorsal und ventral von einer spärlich mit Muskelfasern durchzogenen
Fascie begleitet wird, welche sich zwischen den Muskeln beider Seiten ausspannt und so fast
die ganze Trachea einhüllt. Diese Fascie ist dem musc. sterno-thyreoideus unzweifelhaft zuzurechnen,
Ihre dorsalen und ventralen Partien vereinigen sich da, wo der Hauptmuskel
die Trachea' in ihrem basalen Teil verläßt, um zum Sternum zu ziehen, gehen auf die
Bronchen über und inserieren rein lateral an deren viertem und fünftem Ring. Der musc.
sterno-thyreoideus hat also hier eine den Spechten im wesentlichen entsprechende portio
bronchialis. Ein eigentlicher musc. sterno-trachealis ist aber noch nicht vorhanden und die
Befestigung an der Luftröhre beschränkt sich darauf, daß seine Fascie ihn So fest umschließt,
daß er wohl immerhin durch seine Kontraktion die Trachea zu verkürzen vermag* wobei
ihn die bronchiale Insertion noch unterstützt.
Gehen wir von hier zu den Piciden über, so kommen wir, was die Syrinxmuskulatur
betrifft, eine Stufe weiter, indem hier der musc. sterno-thyreoideus am unteren Teil der
Trachea zu inserieren beginnt. Wir haben gesehen, wie diese Insertion bei den einzelnen
Arten verschieden weit vorgeschritten ist und wie der Grün- und der Schwarzspecht schon
einen fast selbständigen musc. sterno-trachealis besitzen. Überall aber ist der Zusammenhang
dieses Abschnitts mit dem trachealen Teil des Muskels zweifellos, denn überall gehen
wenigstens einige Fasern ohne Insertion an der Trachea von einem Abschnitt zum ändern
über., überhaupt scheinen die Picidae, was die Syrinxmuskulatur betrifft, etwa auf einer
Stufe zu stehen, wie sie Joh. M ü lle r (35 pag. 355) für Arundinicola beschrieben und auf
Tab. V, Fig. 4 abgebildet hat.
Die bei Buteo dorsal und ventral an der Trachea hinlaufenden, von Muskelfasern
durchzogenen Fascien haben sich bei den Spechten zu wirklichen Muskeln verdichtet, die
die Fortsetzung der dorsalsten und ventralsten Bündel des musc. trachealis bilden und an
den Stellen, wo die Portio sternalis an der Trachea inseriert, deutlich zu isolieren sind. Sie
vereinigen sich, wie bei Buteo, unterhalb dieser Insertiorisstelle zu einem rein lateralen
Muskel, der, wie beschrieben, am ersten Bronchialring inseriert.
Mit Bezug auf die Insertionsstelle des bei höherer Differenzierung der Syrinxmuskulatur
von den trachealen Muskeln völlig unabhängigen musc. sterno-trachealis dürfen wir
vielleicht den dorsalen Teil der portio bronchialis des musc. trachealis der Spechte mit den
müsc. tracheo-bronchiales dorsales, den ventralen Teil mit dem traCheo-bronchialis ventralis
und dem tracheo-bronchialis obliquus von Corvus (H ä ck e r 19) vergleichen.
Joh. M ü lle r erwähnt nichts von dieser wichtigen Spaltung des musc, trachealis in
ein dorsales und ein ventrales Bündel, die man wohl auch bei den primitiveren Passeres
finden dürfte, und auch in der Abhandlung von W u n d e r lic h (47 pag. 64) habe ich in der
Beschreibung des unteren Kehlkopfs der Spechte nichts darüber gefunden. Dagegen möge
wiederholt sein, daß ich nicht wie W u n d e r lic h einen musc.tracheo-bronchialis' konstatieren
konnte, indem die Fasern des musc. trachealis in keiner Weise an den untersten Tracheäi-
ririgeü, sondern erst ari den Bronchen insefieren. 'Der von W u n d e r lic h beschriebene'Zu-
Zoologica. Heft 51. 7