Stirnhöhlen auf der Außenseite der Frontalia, innen von den Postorbitalfortsätzen eine allerdings
sehr schwache Delbe vorhanden war, ähnlich, wie es der G. corsac (T. I, Fig. 3) oder der C. lagopus
(T. I, Fig. 2) zeigt. Jedenfalls aber sind die Postorbitalfortsätze oben nicht so gewölbt wie bei dem
abgebildeten Eisfuchsschädel (T. I, Fig. 1).
Die charakteristische Einbuchtung, welche unser Schädel an der Lin. nuch. sup. dort zeigt,
wo sie mit der Sagitalkrista zusammentrifft (T. I, Fig. 5a), haben wir schon als eine Eigentümlichkeit
kennen gelernt, die nur dem Fuchsschädel zukommt. (Vgl. p. 25/26). Diese Fuchsähnlichkeit wird
durch' die Profilansicht (T. I, Fig. 6c) noch erhöht. Der höchste Punkt des Schädels liegt sehr weit
zurück, ungefähr über dem hinteren Ansatzpunkt der Jochbogen. Von dort senkt sich der Schädel
stark nach hinten, sehr allmählich nach vorn, so daß die obere Begrenzungslinie des Profils vom
höchsten Punkt bis ungefähr zur queren Naseneinsattelung eine annähernd ganz gerade ist, ein Stirnabsatz
fehlt ganz. Nun bemerken wir dort, wo die Augenhöhlen einander am meisten genähert sind,
eine Einsattelung der Frontalia, vor welcher die Nasenfortsätze der Frontalia wieder sehr stark auf-
getrieben erscheinen. Diese Gestaltung erinnert in allen Einzelheiten an die Füchse. Bei C. varie-
gatus, einem der fuchsähnlichsten Schakalschädel, liegt der höchste Punkt des Schädels weiter nach
vorn, es fehlt die Auftreibung der Frontalia; ein schwacher Stirnabsatz ist bemerkbar, und schließlich
hat P§ hinter den Hauptzacken 2 sehr gut ausgebildete Nebenzacken.
Stellen wir das oben Gesagte nochmals zusammen, so sehen wir, daß unser Schädel Beziehungen
zu den Füchsen hat in folgenden Punkten:
1. Im allgemeinen Habitus, 2. in der Bildung des Hinterhauptes, 3. in der Form des Gebisses.
Und in nur einem Punkte, dem Vorhandensein von allerdings unbedeutenden Stirnhöhlen, der aber von
recht zweifelhaftem, systematischem Werte ist, wie wir sahen, nähert er sich den Schakalen. Wegen
dieser eigentümlichen Ausbildung glaubte ich, (17) für diesen Wildhund ein besonderes Subgenus:
Alopedon
aufstellen zu sollen.
Ich habe nun geglaubt, der C. anthus sudanicus Thos. und der Wildhund aus Sennar seien
identisch. Wozu mich besonders die Übereinstimmung der von 0 1 d f i e 1 d T h o m a s i42) gegebenen
Schädelmaße mit denen unseres Caniden veranlaßte. Dies ist aber durchaus nicht der Fall. Nach
Photographien, die mir Herr Oldf ield Thomas gütigst von dem Typus seines C. anthus sudanicus
zur Verfügung stellte, hat dessen Schädel einen ganz anderen Bau und ganz andere Gebißform. Er ist
ein echter Schakal und mit C. riparius H. et E. spezifisch identisch (vgl. p. 62). Auf die Unterschiede,
gegenüber dem C. anthus F. Cu v. hat C r e t z s c h m a r seinerzeit schon hingewiesen. Dieser scheint
ein echter Schakal zu sein. Um nun gleichzeitig die merkwürdige Stellung des besprochenen Wildhundes
zum Ausdruck zu bringen, habe ich vorgeschlagen (16), den von C r e t z s c h m a r als
C. anthus F. Cuv. beschriebenen Wildhund C. (Alopedon) thooides zu nennen. Der Typus, das von
Cretzschmar abgebildete und beschriebene Männchen IV. 0 . 10a, befindet sich im Museum zu Frankfurt.
Von ihm ist auch A n d e r s o n’s Beschreibung genommen.
Die typische Lokalität ist Sennar.
Dieser C. thooides Hilzh. ist der Typus des neuen Subgenus Alopedon Hilzh.
Im Berliner Museum befindet sich ein Schädel, No. 26 072, welcher von Schweinfurt im oberen
Niltale*) gesammelt worden ist. Eine Geschlechtsangabe fehlt. Dieser Schädel stimmt, wie schon
*) Nach Angabe des Herrn Prof. Matschie wahrscheinlich von Xargeh stammend.
A n d e r « in hervorhob, sehr gut mit dem des frankfurter Wildhundes von Sennar überein. Einige
kleine Unterschiede dürften sich wohl als Geschlechtsunterschiede erklären lassen. Er ist in allen
Teilen kürzer und Schmäler als der Frankfurter Schädel. Die Area zwischen den Scheitelkämmen ist
größer und lyraförmig, da die Kämme stärker geschweift sind. T. I, Fig. 6a. Die Decke des hinteren Teiles
des Gesichtes, dieGegend vor den Augen bis zur queren Naseneinsattelung ist nicht so scharf kantig
gegen die Seiten abgesetzt, sondern mehr abgerundet. Der Schädel ist vollständig, und zeigt deutlich
die Ausbildung der Stirnpartie. Die Postorbitalfortsätze sind stark abwärts gebogen, das Stimfeld
so werde ich der Kürze halber den Teil der Frontalia bezeichnen, welche von den Schläfenleisten,
den Postorbitalfortsätzen, dem Oberkiefer und der Nasalia begrenzt wird - selbst ist in der Querachse
etwas gewölbt. Die Bullae sind ein wenig flacher, nicht ganz so stark aufgetrieben.
Die erwähnten Unterschiede halte ich für Geschlechtsunterschiede. Cber die Unterschiede,
i f e A ü d e r s o n bei den Zähnen hervorhebt, habe ich bisher nichts gesagt, da das Gebiß so merkwürdig
ausgebildet ist, daß es einebesondere Beachtung verdient, wovon A n d e r s o n merkwürdigerweise
schweigt. Es zeigt sich nämlich im Oberkiefer jf derseits nur ein Prämolar. (T. I, Fig. 6b). Zwischen
diCs«: und dem Reißzahn :|p | eine große Lücke. Vor ihm ist eine noch viel größere Lücke, und dann
finden sich kurz vor dem Eckzahn jederseits 1 ganz kleines unbedeutendes Spitzchen, das kaum den
Oberkiefer überragt,. Diesös: kann man vielleicht als Beste des Pi ansehen. Der vollständig aus-
ftbildete Zahn wäre dann der Ps, und der Ps wäre dann höchstwahrscheinlich ausgefallen. Alle Zähne
vom ps angefangen nach rückwärts sind stark abgenützt, wonach das Tier für ein sehr altes zu halten
wäre. Andererseits scheinen die Nähte, welche weit offen eind, und die dünnen Knochen des Schädels
noch nicht auf ein sehr hohes Alter hinzudeuten. Es ist also möglich, daß die Abnutzung der Zähne
auf Kosten der fehlenden zu setzen ist. Ich habe deshalb über das Alter des Tieres nichts gesagt,
Ich will übrigens noch besonders hervorheben, daß, es sich um ein wildes Tier handelt, das sicher nicht
aus der Gefangenschaft stammt. .,
Aber, abgesehen von diesen Punkten, stimmt der Schädel in der Ausbildung des Hinterhauptes
des unteren Augenrandes Und der Zähne ganz mit dem vorher beschriebenen überein. Da ich diesen
Schädel erst nach Untersuchung dös Frankfurter erhielt, so scheint mir darin ein weiterer Beweis
für die Selbständigkeit des Subgenus Alopedon zu liegen.
2. Beschreibung des Balges.
Leider ist mir der zu dem Schädel des ^gehörige Balg, der Typus, nicht zugänglich gewesen. Er
hatte sehr gelitten, als für A n d e r s o n’s Untersuchungen der Schädel herausgenommen wurde. Er ist
¡Sfeshalb nicht wieder Afiägestopft worden, «pudern sehr sorgfältig weggelegt, so daß er jetzt, wo im
Senckenbergischen Museum schon alles auf den bevorstehenden Umzug eingerichtet ist, nicht
erhältlich ist. Doch ist der Balg eingehend von C r e » | s ,c 1 m a r und A n d e r s o n beschrieben.
Diese beiden haben auch das 'ö* und dais S IV. Ö, 10a und fei zusammengestellt. Einer Ansicht, der
ich mich nach Vergleichung sowohl des ausgestöpften Tieres mit den vorhandenen Beschreibungen
als auch des Gebisseslgoweityi« feei de*J®iohtbarpi, durchaus anschließe, Das Tier ist sehr hell
gefärbt. Der Bücken hinter den Schultern ist gelbbraunrot mit sehr wenig, kaum bemerkbarem
.Schwarz, weil von den Haaren nur die äußerste Spitze.schwarz ist. Ihre Basis ist weiß, es folgt dann
ein schwarzer, darauf ein brauner Bing, der allmählich nach oben mehr braunrot wird, und schließlich
die dunkeln Spitze.. Vor den Schultern verschwindet der braune Haarring, so. daß bier die Farbe