Schlus s .
Die Entwickelung von Fredericella weicht in wichtigen Punkten von Plumatella fungosa ab.
Ohne in eine ausführliche Vergleichung einzutreten, stelle ich die Hauptsachen, soweit sie mir spruchreif
zu sein scheinen, kurz zusammen.
Fredericella.
1. Das Eiplasma ist eine morphologische
Einheit und verhält sich auch bei der
Furchung so.
2. Totale Klüftung von Anfang an.
3. Einige wenige, bisweilen durch Theilung
vermehrte, bisweilen fehlende Zellen am
oberen Ende des Embryo verfallen der
Entartung. (Rudimentäres Entoderm, Exo-
gastrula.)
4. Ursprung des Mesoderms weit unterhalb
des Embryonalscheitels. Daher
5. Zeitweiliges Fortbestehen einer oberen
F urchungshöhle.
6. Die untere Furchungshöhle schließt sich
ohne Gewebsverlust.
7. Scheibenförmige Placenta. Verwachsung
der ganzen vorderen Kuppe des Embryo
mit dem Oöcium, das seinerseits durch
Wucherungen der mesodermalen Schicht
daran theilnimmt.
8. Auftreten nur einer Primärknospe, die
unterhalb des Embryonalscheitels entspringt.
Eine zweite Primärknospe folgt
(wahrscheinlich) nach der Festsetzung der
Larve.
9. Adventivknospenbildung in erwachsenen
Stöcken.
Plumatella fungosa.
Zonale Differenzirung des Eiplasmas. Existenz
einer äußeren, an der Furchung nicht
theilnehmenden Plasmazone.
Zusammenhang der ersten Furchungszellen
mittels einer gemeinsamen Plasmamasse,
die sich bis zum 8-zelligen Stadium erhält.
Einige Zellen werden, jedoch nicht constant,
durch Einstülpung in die Furchungshöhle
verlegt und entarten daselbst. (Rudimentäre
Gastrulation.)
Ursprung des Mesoderms dicht unterhalb des
Embryonalscheitels. Daher
Kein Fortbestehen einer oberen Furchungshöhle.
Die untere Furchungshöhle wird, falls rudimentäre
Entodermzellen darin enthalten
sind, durch Abschnürung der äußeren Wand
beseitigt. Wenn das Entoderm fehlt, kann
sie ohne Gewebsverlust verwachsen.
Ringförmige Placenta, ohne wesentliche Betheiligung
des Oöciums. Die obere Kuppe
des Embryo bleibt frei.
Auftreten von in der Regel zwei Primärknospen
unterhalb des Embryonalscheitels,
die ungleichzeitig und unabhängig von
einander ihre Entstehung nehmen.
Keine Adventivknospen.
In dieser Aufzählung scheint mir bei 1, 2 und 7—9 das ursprünglichere Verhalten auf der
Seite von Fredericella zu liegen, bei 3 und 6 auf der Seite von Plumatella. Über Punkt 4 und 5 habe
ich mir noch kein Urteil zu bilden vermocht.
Daß aber auch die Punkte, in denen Fredericella ein primitives Verhalten zeigt, nicht ohne
Weiteres für die Ursprünglichkeit der genannten Form sprechen, lehrt der Umstand, daß Fredericella
in allen diesen Beziehungen, ausgenommen Punkt 9, größtenteils mit PectinateUa übereinstimmt,
die außerdem auch Punkt 4, 5 und 6 mit ihr gemein hat. Ob auch Punkt 3, ist mir noch nicht klar
geworden.
Somit bleibt denn Punkt 9 als der einzige primitive Charakter bestehen, durch welchen Fredericella
vor den übrigen Phylactolämen sich auszeichnet. Sicher ist ferner, daß Plumatella fungosa
und die ihr nächstverwandte repens eine Sonderstellung innerhalb der bisher auf ihre Embryonalentwickelung
untersuchten Phylactolämen einnimmt.
Februar 1907.