ansehwellung befestigt. Am unteren Ende des glockenförmigen Segmentes entspringt dann
noch ein dritter Abschnitt. Er ist schmal, von spindelartiger Gestalt und geht mit dem
röhrenartigen Ausläufer seiner Hülle unmittelbar in die zarte Basalmembran des bimförmigen
Körperchens über.“ Den Ganglienkörper beschreibt G r ä b e r dann als bimförmig oder keulenförmig.
Von der Seite betrachtet, soll er, entsprechend den zwei Abschnitten der Endröhrenzone,
dem glockenförmigen und flügelförmigen, gleichfalls zwei Teile erkennen lassen, von
welchen der dem flügelförmigen Anhang zugehörige als eine sackartige Ausstülpung der
äußeren Fläche des anderen großem Abschnitts erscheint. Gegen den Zapfen zu soll dann
der flügelförmige Anhang in den glockenförmigen Abschnitt übergehen, während sein
unterer Rand mit dem des Ganglienkörpers nahezu in eine Gerade fällt.
Wenn es mir nun gestattet ist, gleich im Anschluß an dieses Referat die G rab ersehe
Beschreibung einer Kritik zu unterziehen, so will es mir scheinen, als ob das Bild, welches
G r ä b e r uns hier zeichnet, obwohl die Gestaltverhältnisse im ganzen nicht unrichtig wiedergegeben
sind, an ziemlicher UnVerständlichkeit leidet. Der Hauptgrund liegt wohl darin,
daß G r ä b e r Grenzen gezogen hat, die bei äußerer Betrachtung des Organes garnicht
existieren. Jedenfalls durfte er nicht Linien, welche infolge' innerer Strukturverschiedenheiten
sichtbar werden, ohne weiteres zur äußeren Einteilung heranziehen. Außerdem ist es
mir unbegreiflich, daß G r ä b e r die Lagebeziehungen so arg verkennen konnte, denn er verlegt
Partien, die sich oben befinden, nach hinten, unten nennt er vorn, und an der Hinterleiste
des rinnenförmigen Körperchens befestigt sich nach seinfer Angabe der Vorderrand
des flügelförmigen Abschnittes statt des Hinterrandes. Bezüglich der Abbildungen, die
G r ä b e r zu der Beschreibung gibt (Taf. X, Fig. 115 und 136), wäre zu bemerken, daß sie
nach vollständig geschrumpftem Material entworfen zu sein scheinen, und daher wird es
auch wohl gekommen sein, daß er die Form des Endorgans als „keulenartig“ bezeichnen
konnte. Am besten sind seine Fig. 134 und 135 gezeichnet. Ich muß jedoch zugeben, daß
es sehr schwer ist, ein vollkommen übersichtliches Totalbild zu geben. Auch meine Zeichnung
Fig. 5 (Taf. I) ist nichts weniger als ideal, doch hoffe ich mit Hilfe der Schnitte, besonders
der Querschnitte, das Organ in verständlicher Weise zur Anschauung bringen zu
können.
Machen wir uns zuerst die Stellung des Organes klar, so können wir sagen, daß seine
Längsachse, soweit man von einer solchen bei dem recht unregelmäßigen Körper reden
kann, ungefähr in der Verlängerung des Tympanalnerven liegt, von dem wir erfahren
haben, daß er in seinem Endabschnitt fast senkrecht nach oben steigt. Seine Lage ist durch
die Trommelfellkörperchen gegeben, an denen es seine Befestigung nimmt. Wir wollen uns
daher kurz ins Gedächtnis rufen, daß das zapfenförmige Körperchen als fingerförmiger
Dorn frei nach vorn und innen ragt, und daß es ah der Innenseite nach hinten und unten
zu oberhalb der Rinne eine kurze Strecke als wulstförmige, allmählich verstreichende Erhöhung
weiter läuft; seine obere, innere Partie wird von der Endplatte des stielförmigen
Körperchens überdeckt. An diesen Hervorragungen ist das Organ mit seinem oberen Ende
in gleich näher zu beschreibender Weise so befestigt, daß sein ganzer Körper frei nach
unten hängt und daher mit dem eigentlichen Trommelfell absolut keine Berührung hat
(Taf. I, Fig. 6 EO).
Betrachten wir bei genügender Vergrößerung das Organ in situ an einem Präparat,
welches in der eingangs dieses Kapitels angegebenen Weise hergestellt ist, so haben wir
ein Bild vor uns, wie es Fig. 5 (Taf. I) wiedergibt. In dieser Ansicht erscheint uns das
Organ, wenn wir vorläufig von seinen Fortsätzen absehen, als ein längliches, drehrundes
Gebilde, etwa halb so breit wie lang, welches oben ziemlich grade mit dem Rande der Stielendplatte
abschließt und an der Basis schön abgerundet ist. Das zapfenförmige Körperchen
wird vom oberen Ende des Organes ganz bedeckt. Etwas unterhalb der Stelle, wo wir den
unteren Rand des zapfenförmigen Körperchens vermuten, weist das Organ eine etwa taillenartige
Einschnürung auf, die ihm das von L e y d i g beobachtete biskuitförmige Aussehen
verleiht. Wir sehen dann noch in dem Winkel, den das Organ mit dem hinteren Rande
der Rinne bildet, einen kleinen dreieckigen Abschnitt (fl) liegen, der einer tieferen Partie
anzugehören scheint. Es ist dies der flügelförmige Fortsatz G räb e r s . Gleich darüber entspringt
von der hinteren Seite des Organkörpers, aber mehr median, fast in der Fortsetzung
der inneren Fläche, der von G r ä b e r als spindelförmiger Fortsatz bezeichnete Abschnitt (Sp),
welcher fingerartig nach hinten und oben zeigt und am bimförmigen Körperchen seine Anheftung
nimmt.
Die Innenfläche geht in einer gleichmäßigen Rundung in die vordere, und diese
wiederum in derselben Weise in die äußere Fläche über.
Die dem Trommelfell zugekehrte Außenfläche, welche in Fig. 4 (Taf. I) durch das
Trommelfell durchscheint, bietet uns dagegen ein anderes Bild. Zunächst fällt uns auf, daß
das Organ auf dieser Seite viel kürzer ist. Die Verkürzung kommt auf Kosten der oberen
Partie zu Stande, denn das Organ tritt hier nur an die Unterseite des Zapfens, während es
innen bis an den viel' höher liegenden Stiel hinauf reicht (Fig. 9, Taf. II). Ferner geht von
der hinteren oberen Partie der Außenseite, herabreichend bis zur Mitte des Organes, ein
Fortsatz aus, der sich über die Rinne hinweg legt und an ihrem hinteren vorspringenden
Rande befestigt. Wir erkennen hier den flügelförmigen Fortsatz wieder, vön dem wir schon
innen ein dreieckiges Stück gesehen haben. Sein Anheftungsrand geht kontinuierlich nach
vorn und oben in den des Organkörpers über. Der untere freie Rand des Fortsatzes
schneidet scharf ab und steht ziemlich senkrecht zum Rande der Rinne. Im unteren Abschnitt
ist die Außenfläche des Organes bei allen Acridiodeen bauchig auf getrieben (Fig. 9)
und kommt hierdurch dem Trommelfell etwas näher zu liegen.
Wir haben bis jetzt den Eindruck gewonnen, als ob das Organ die Form eines Kelches
hat, dessen oberer Rand abgeschrägt ist, und aus dessen Wand in tangentialer Richtung
nach einer Seite hin, an der Stelle, wo sie am kürzesten ist, ein platter, rechtwinklig zugespitzter
Fortsatz heraustritt. Diese Vorstellung muß auch G r ä b e r gehabt haben, wie mehr
aus seinen Zeichnungen als aus der Beschreibung ersichtlich ist. In der Tat ist das Gebilde
viel komplizierter, und wir werden erst zum Ziele gelangen, wenn wir uns seine Anheftungsfläche
mit Hilfe von Transversalschnitten anschaulich gemacht haben. Wir sehen dann ein,
daß das Organ sich nicht allein am Zapfen befestigt, wie G r ä b e r fälschlich annahm, sondern
auch am Rande der Stielendplatte. Wie aber die Trommelfellkörperchen getrennte
Gebilde sind, so finden wir auch, daß die Anheftungsfläche durch eine Längsfurche, welche
vorn ganz schmal und seicht beginnt, nach hinten zu aber allmählich tiefer und breiter wird,
in einen inneren und einen äußeren Abschnitt zerlegt wird. Dies hat naturgemäß auch eine
S p a ltu n g des o b e r e n O r g a n b e z ir k e s in zw ei n a ch h in ten d iv e r g ie r e n d e T e i l e