die Beurteilung des musCi.gerato-glpssus superior von Wichtigkeit, daß sein Ursprung, wenn
wir von den sekundären Insertionen , seines fiedrigen Teils am Zungenbeinkörper absehen,
auf den unteren Abschnitt des Zungenbeinhorns beschränkt ist, und nie auf den obern über-
gréift, und weiter, daß der Ursprung immer a u f. der Medialseite des Horns liegt. Das
stimmt mit dein musci cerato-hyoideus der übrigen Vögel, den wir . z. B. bei der Gans in
seiner typischen Ausbildung vor uns haben. Er entspringt hier fast vom ganzen untern
Stück des Zungenbèinhorns und inseriert an dem hier gut entwickelten Urohyale. Es sind
keine großen Umwandlungen nötig, um beim Schwinden des Urohyale die Insertion auf
die Dorsalseite dès Zungenbeinkôrpérs und von da an die dorsale Basis des os entoglossum
rücken, zu lassén. Außerdem wissen wir, daß der musc, cerato-hyoideus sehr häufig seine
Insertion am Urohyale aufgibt und dann meist mit einem Teil des musc, mylo-hyoideus post,
zusammen mit dem entsprechenden Muskel der ändern Seite in Verbindung tritt; so bei
Buteo (Tab. IV, Fig. 45) und Corvus (Tab.V, Fig. 47 e.h.). Bei Sitta und Certhia (Tab. V,
Fig. 51 und 53). sind die musc, eerato-hyoidei sehr schwach und verhalten sich ähnlich wie
bei Corvus, doch treffen sie in der Mittellinie kaum zusammen und strahlen im Bindegewebe
aus. Alle die angeführten Fälle, wo der musc, cerato - hyoideus das Urohyale verläßt,
bieten freilich die Schwierigkeit, daß sich das freie Ende des Muskels dann immer ventral-
wärts zieht. Doch kann man sich denken, daß der.. Muskel, der bei den Certhiiden einen
ganz rudimentären Eindruck !macht, wenn er entsprechend beansprucht wird, eine neue Insertion
am vorderen > Teil dès Zungenbeins findet und zum ceratorglossus superior wird. Das
sicherste Argument dafür scheint mir aber der Ursprung an der Medialseite des basalen
Hornglieds zu sein, der beim musc, cerato-hyoideus vieler, gerade den Spechten nächst verwandter
Vogel (Corvus, Sitta), und dem Cerato-glossus. Superior der Spechte auffallend
gleichartig ist.
V. .
.Nachdem " wir die den Zungenapparät zusammensetzenden Teile im einzelnen besprochen
haben, wollen wir an einem Beispiel verfolgen, wie diese in ihrer Gesamtheit Z u sammenwirken,
und wählen hierzu zweckmäßig die Zunge des Grünspechts, die uns als die
komplizierteste die Mechanik des Appärats am vollkommensten studieren läßt. Wenn wir
die. Vorgänge beim Ausstrecken und. beim Gebrauch der Zunge betrachten, so sind wir zur
Darstellung derselben gezwungen, sie .in aufeinander folgende Phasen aufzulösen, die in
Wirklichkeit. ineinander, greifen oder sich sogar teilweise zeitlich decken. Prinzipiell wird
dadurch die Mechanik nicht berührt, dagegen wird das Verhältnis der Komponenten des
Apparats zueinander deutlich und wir werden imstande sein, die funktionelle Bedeutung der
einzelnen Teile klarer zu. beurteilen.
Zur Erläuterung der folgenden Ausführungen mögen die Figuren der Taf.'III dienen.
Hierbei möchte ich bemerken, daß das in Fig. 26 wiedergegebene Präparat nach einem
Holzschnitt in der Ornithologie des A 1 d r ov a n d i (4) angefertigt würde. Dieser Holzschnitt
enthält im wesentlichen dieselben Muskeln, wie Fig. 26 und ist meines Erachtens bisher die
richtigste anatomische Zeichnung des Züngeüapparat's der Spechte, wenn auch leider durch
das Ungeschick des Holzschneiders und die Mangelhaftigkeit dès Druckes das'Bild unklar