mit schön gewölbten Seitenwänden und einen flachen, im Profil geraden Stirnabsatz mit schwacher,
querer-Naseneinsattelung. Eine genauere Ausführung über diesen Punkt muß ich mir als nicht in
den Rahmen dieser Arbeit gehörig, für eine andere Abhandlung aufsparen. Übrigens will ich hier
noch bemerken, daß noch eines der 3 von N o a c k beschriebenen Exemplare im Berliner zoologischen
Garten lebt. Dieses Tier macht mit seinen großen, runden, fast vorstehenden Augen den vollständigen
Eindruck eines Hundes; er erinnert auch nicht im geringsten in seinem Gesichtsausdruck an den
Wolf. Wenn also infolge dieses Vergleiches mit dem sogen. C. pallipes manches in A n d e r s o n’s
Ausführung unklar wird, da es nicht zu entscheiden ist, was für ein Tier zum Vergleiche benutzt
worden ist, so ersehen wir doch folgendes interessante Resultat, daß die beiden Schädel von Tunis
nicht ganz gleich sind, obwohl sie beide erwachsenen Männchen angehören. Und zwar scheint der
eine mit starkem Stirnabsatz den Schädeln von G i z e h und L u x o r ähnlich zu sein, soweit es aus
der etwas unklaren Darstellung ersichtlich ist. Die Unklarheit geht auch aus dem folgenden Satze
hervor, der gleichwohl wieder eine wichtige Tatsache enthält. Es soll demnach in Ägypten einen
Schakal geben, der beträchtlich größer ist als C. aureus, as is shown by the skull — measurements.
Danach würde man doch erwarten, daß sich irgendwo zum Vergleiche Schädelmaße mindestens eines
C. aureus finden. Dies ist aber nicht der Fall. Dieser größere ägyptische Schakal soll auch in Tunis
und Algerien leben. Aber .,,Jn Egypt, the animal is pale yellowish, washed feebly, longitudinally,
with black. H Th e jackal of Tunis is much more marked with black, and has a distinctly rufous tint
on the outside of the forelimbs and on the thigs. Auf jeden Fall kommen A n d e r s o n und D e
W i n t o n zu dem Schlußresultat, daß es in Ägypten nur einen Wildhund gibt, der nach Süden nicht
über den ersten Nilkatarrakt hinausgeht, und dem der Name C. lupaster H. et E. zukommt. Der
C. sacer H. et E. und der Lupus anthus Gray seien nur Synonyme davon. Südlich soll sich daran
der C. variegatus Cretzschm. anschließen von Suakin bis Berbera im Somaliland. Und zwar ist er
auf die Küste beschränkt. Er soll gleich dem C. riparius H. et E. sein. Doch wird er wohl unterschieden
vom C. anthus F. Cuv., von dem ein naher Verwandter, der C. aureus tripolitanus Wagner,
sich in Tripolis finden soll. Den C. anthus Cretzschm. scheinen die Autoren für verwandt mit
C. lateralis zu halten. Dies geht wenigstens aus der einzigen Stelle hervor, wo sie näher darauf ein-
gehen. „These much — fadet specimens manifest a very faint indication along their sides of a darkening
of the colour, which suggests that they may possibly correspond to C. lateralis. In the male,
as also in the female, there is distinct indication of an oblique darkish band across the thighs.
Die weitere Besprechung der A n d e r s o n’schen Resultate läßt sich am besten in Verbindung
mit meinen eigenen Beobachtungen behandeln.
g. Th. Studer. 1903 (40)
S t u d e r kommt, wohl größtenteils auf Grund von Literaturstudien, zur Annahme von 3 nordafrikanischen
Schakalen. Nach ihm soll der C. variegatus Cretzschm. in Ober-Ägypten, Nubien,
Somaliland und Abyssinien, der C. lupaster H. et E. in ganz Nordafrika und der C. anthus F. Cuv.
in Senegambien und im Binnenland von Tunis event, auch Marokko und Algier wohnen. Wichtiger
als diese geographischen Spekulationen, ist für uns das Resultat, zu dem S t u d e r dort kommt,
wo er aus eigenen Beobachtungen schöpft. Er unterscheidet auf Grund deren in Tunis 2 Schakale.
Von diesen ist einer größer und kräftiger, und sein Schädel stimmt mit dem von Gr ay als C. anthus
beschriebenen überein. Davon ist ein schlanker, hochbeiniger, mit relativ längeren Ohren verschieden,
dessen Schädel schlanker ist, der längere, spitzere Schnauze und schmale median eingesenkte
Stirn hat. Der Schwanz ist blaß-grau-gelb, und die Spitze und ein Streifen an der Wurzel sind
schwarz.
überblicken wir die behandelten Schakale und ihre Verbreitung, so finden wir, daß die Grau-
sohakale ganz Nordafrika bewohnen,, bis ungefähr ¡S in e r Linie, die sich vom Senegal (resp. Kamerun,
da mir ein Wildhund des Berliner zoologischen Garten aus dem Hinterland von Kamerun, Geschenk
von 1,-y. Puttkamer, mit C. anthus öuv. identisch zu sein scheint,)* bis zum Somaliland ziehen läßt,
Ich habe nun leider nicht aus diesem ganzen Gebiet Schakale untersuchen können;, ich werde also
im folgenden die, Schakale vom geographischen Gesichtspunkt ordnen. Zunächst will ich jedoch
zeigen, daß ein bisher immer zu den echten Schakalen gesichter Wildhund nicht dazu gehört. Nach
dessen Ausscheidung bleiben uns folgende Fundorte über: I. Marokko, Algier und Tunis, 2. Ägypten,
3. Abessinien, 4. Somalüand: ln dieser Reihenfolge denke ich das vorhandene Material zu besprechen.
* j Anm.: Vergl. meine Arbeit „D ie geographische Verbreitung der nordafrikanischen Grauschaltale.11 Ich habe bei
der Aufführung der kntischen Arbeiten diesen Aufsatz absichtlich Übergängen, weil ei um einen Auszug aus dem hier bei-
gcbrachten Material enth ältsf,i|iup|mer sich gewissermaßen erst die Beweise für % e dort aufgestellten Behauptungen finden.
Seitdem diese A ibe it fertiggestellt war, is t j | j Aufsatz von Noack „Wolfe, Schakale, vorgeschichtliche und neuzeitliehe Haushunde“
S k m lo k - A n z . 190?, Bd. 31, p. 660— 695 erschienen. Da diese Arbeit aber unter jjn z lich e r Außerachtlassung der neuern
Literatui abgefasst ist und keine B e y c b e iu n g nnsies Wissens enJ.ält,vso sei sie nui dei Vollständigkeit halber verzeichnet. (Vgl.
a. mein Referat im Zoolog. Centralblatt, Jahrg. 1907, p. 477— 80.)
Während der 2. Korrektur kommt mir ein fernerer Aufsatz von Noack zu Gesicht, worin die spezifische Selbständigkeit des
C. hadramauticus bewiesen wird (Zoolog. Anz. 1908, Band 32, Heft 20/21). Daraus geht hervor, daß der von mir p. 20 erwähnte
G. hadr. des Berliner zoologischen Gartens inzwischen gestorben ist. Wenn Noack nun auch bezüglich der Selbständigkeit
des südarabischen Wildhundes meiner Ansicht ist, so scheint mir sein Material doch wenig beweiskräftig. Denn die
Schädel dieser Tiere, die sehr jung in die Gefangenschaft kamen, sind dadurch offenbar stark verändert. Dies läßt sich aus
N.’s eigenen Angaben über die Kürze und Breite des Gesichtsschädels, die Stellung des p» entnehmen. Diese von N. als
charakteristisch hervorgehobenen Eigenschaften treten auch bei gefangenen Wölfen auf. (Vgl. Wolfgramm.4®.) Weit wichtiger
__äls diese wäre eine genaue Beschreibung des von De Winton erwähnten Wildhundschädels aus Maskat. Dieser dürfte ein
echter wilder C. hadramauticus sein. Und somit wird Noacks scharfer Ausfall gegen diesen Autor hinfällig, der vielmehr
wieder N.’s geringe Beachtung der vorhandenen Literatur zeigt.