leider nicht zugänglichen Schädels Aufklärung schaffen. Der Balg ist dem vorigen sehr ähnlich.
Die Grundfarbe ist hell sandgelb, die großen Ohren sind außen etwas lebhafter gefärbt. Die Füße
werden nach unten zu weißlich. Auf der Vorderseite der vorderen Extremitäten findet sich über dem
Handwurzelgelenk eine schwarze Marke. Im ganzen Gesicht findet sich kein Schwarz. Ein Streifen
an der Oberlippe, die untere Hälfte der Backen und die Kehle sind weiß. Die Hauptsache ist, daß
er ebenfalls eine nur die Rückenmitte einnehmende Längsmähne schwarzer Haare besitzt, die hinter
den -Schultern etwas eingeengt und gleich dahinter etwas verbreitert erscheint. Auf den Seiten
finden sich auch einzelne lange Haare mit schwarzer Spitze, doch treten sie hier nie zu Büscheln
zusammen, wie bei dem Typus von C. variegatus. Das Fehlen der Flocken und das Vorhandensein
einer Rückenmähne scheint diesen Balg von C. variegatus zu trennen.
Der Typus No. 858 $ befindet sich im Berliner Museum.
Über das Verbreitungsgebiet ist es schwer, ins Klare zu kommen. Die Bälge sind denen anderer
Schakale außerordentlich ähnlich, daher scheinen die meisten Forscher, unter anderen auch Cretzsch-
mar und Ehrenberg, beide Arten fortwährend verwechselt zu haben. Am schärfsten scheint sie
Bl anford(3) unterschieden zu haben, der auf die ganz andere Gestalt beider aufmerksam macht. Über
den C. variegatus sagt er bei der Beschreibung der Fauna von Senafe, einem Ort südlich der Annesley
Bay ungefähr ebenso weit von der Küste entfernt, als Ailet: „This (C. variegatus) is the common jackal
of the Abyssinien highlands. Jt may also occurs at low elevations, but of this I am not certain.“
Über einen zweiten Schakal, der wahrscheinlich C. riparius ist, schreibt er an zwei Stellen, die ich
wegen ihrer Wichtigkeit ebenfalls wörtlich zitiere: „About Annesley Bay (Bucht südl. v. Massaua)
there was a small kind of jackal, with long legs and longisch ears, of a rather pale sandy colour and
very slight build. I never succeeded in obtaining a specimen. It was probably Canis riparius Hemp,
et Eh., described in the Symbolae Physicae.“ Und etwas früher bei der Schilderung der Fauna der
Annesley-Bucht schreibt er: „All I can state of the kind is that it is quite different from the jackal
of India, and also from that of the Abyssinia highlands, being a much more slight-built animal, with
longer legs and a much greyer colour. The cry too is very distinct. It is probably Canis riparius of
H emp r i c h and E h r e n b e r g ; but species of jackals, like cats, Hyraces and many other animals,
have been confused by naturalists, many of whom only known in the form of dried skin.“ Besonders
auf den letzten Satz möchte ich die Aufmerksamkeit lenken. Scheint es doch danach, als ob beide
Tiere in der Farbe sehr ähnlich wären, sich aber im Körperbau erheblich unterscheiden. So kann
auch ich die Felle nicht mit Sicherheit auseinander halten, während der Schädelbau erhebliche Unterschiede
aufweist. Für die Verbreitung beider Schakale scheint mir also Folgendes zu resultieren,
der C. variegatus lebt im abessinischen Hochland und kommt nicht an die Küste, wie D eW i n t o n
behauptet. Dagegen lebt der C. riparius in den tiefer gelegenen Ländern und zwar offenbar an den mehr
nördlichen Abhängen des abessinischen Gebirges, wie der T h o m a s’sche Schädel und der Schädel aus
Tigreh zeigen. Andererseits scheint mir der C. riparius sehr weit nach Süden zu gehen, wenigstens
hat mir Herr Prof. Neumann Schädel aus dem Hauaschgebiet gezeigt, die auffallend mit dem
Typus von C. riparius übereinstimmen. Herr Prof. Neumann selbst hielt sie für C. hagenbecki Noack.
Wenn dies der Fall ist, kann C. hagenbecki höchstens subspezifisch von C. riparius verschieden sein.
3. Diagnose.
Der Schädel von C. riparius ist am besten charakterisiert, durch den starken Stirnabsatz und
die kräftige quere Naseneinsattelung, die den Schädel hier wie eingedrückt erscheinen läßt. Das
Stirnfeld ist sehr kräftig und breit, median kaum eingesenkt. Aber die Postorbitalfortsätze sind
stark abwärts gebogen. Die Basilarlänge beträgt 127—134 mm. Die grösste Gaumenbreite 41,4
bis 44 mm und die Länge des oberen Reißzahnes (14,2) 15—17 mm, des unteren 17— 191/ 2 mm.
Was den Balg anbelangt, so scheint es schwer zu sein, wie ich schon an verschiedenen Stellen
hervorhob, ihn mit Sicherheit von C. variegatus und C. studeri zu unterscheiden. Am ehesten ist
er noch im Sommerkleid erkennbar durch die gelbbraune Stirn, durch die beiden hellen, divergierenden
Streifen über den Augen und dadurch, daß die langen Haare an den Körperseiten vereinzelt stehen,
und nicht zu schwarzen Büscheln zusammentreten.
i. C. g a llaen sis Lorenz.
Zur Untersuchung lagen mir vor:
H No. 1094 £ Schädel und Balg im Berner Museum (bez. als C. variegatus).
2. No. 183 o* Schädel und Balg im Kgl. Naturalienkabinet zu Stuttgart.
3. Ein Balg aus Abessinien W. S c h imp e r 1856) Museum
„ „ „ „ „ „ 1860 j Straßburg.
... at B i « t i i i -y, , .. , 1 beide gesammelt 5. No. 205 ? Schädel und Balg aus Gmea (Aveesse) 1 7 ^ von C. v. Er l ang6e r.,
6B. ÜNoB. Ü12S7 Bo*B SBchBädHel aus O™b era und dem brankiurt„e r. Muse.u m. g?e hörig5
) (bez. als U. aff. hagenbecki).
Dieser Wildhund scheint mir nach den Schädelmaßen der grösste aller Nord-Ost-Afrikanischen
Wildhunde zu sein, mit Ausnahme vielleicht des N e u m a n n’schen C. kaffensis. Dieser ist aber,
wie ich auch am typischen Schädel im Berliner Museum sowohl als bei den im Frankfurter zoologischen
Garten lebenden Exemplaren überzeugen konnte, ein echter Streifenschakal, kommt also für uns gar-
nicht in Betracht. Wenn auch die Basilarlänge des Stuttgarter Schädels kaum größer erscheint, als bei
C. variegatus, so ist dies Maß sehr unsicher, da einmal das ganze Basioccipitale zerstört ist und dann
auch die oberen Schneidezähne bis auf den h ausgebrochen und der Zwischenkieferrand durch
Osteolyse stark zerstört ist. Es macht mir der Schädel überhaupt nicht den Eindruck eines gesunden,
in Freiheit aufgewachsenen Tieres. Die starke Abnutzung der Zähne, die fehlenden Incisiven und
der fehlende P? links, deren Alveolen gleichzeitig stark zerstört sind, weisen zu deutlich auf Gefangenschaft.
So sind auch diese Maße nicht sehr zuverlässig, denn es scheint mir die ganze Gesichtshälfte
stark verkürzt. Interessant ist auf jeden Fall, daß sowohl diesem Schädel, wie dem des Berner
Museums, der den Eindruck eines gesunden, kräftigen Schädels macht, der p, vollständig fehlt.
1. Beschreibung de r Schädel.
1. .Beschreibung des Schädels No. 1094 $ des Berner Museums (Tafel IX, Fig. 17 a— e):
Der Schädel ist schön langgestreckt, der Stirnabsatz und die quere Naseneinsattelung sind sehr gut
entwickelt. Die absteigende Linie des Stirnabsatzes ist etwas konkav. Der schön gewölbte Hirnschädel
ist sehr breit, während das Gesicht vor den Orbitae bis F. infr. wieder schmal ist mit steilen
Seiten wänden und scharf abgesetzter Decke. Die Schnauze ist vor den F. infr. stark abgesetzt, über
den Pf nicht eingeschnürt und nach vorn so wenig verschmälert, daß die P5 völlig parallel stehen.