
vorspringenden Punkte auch in gleicher Höhe mit der Mitte liegen, wo sich Crista sagitalis und Linea
nuch. sup. vereinigen, so erscheint auch die Crista der Lin. nuch. sup. nach oben viel mehr gerundet
als bei den Schakalen und Wölfen, wo sie mehr dreieckig ausgebildet ist. Mit anderen Worten, bei
Wölfen und Schakalen erscheint die Protuberantia occipitalis beim Anblick von oben spitz wie eine
dreiseitige Pyramide; bei den Füchsen hat sie an Stelle der Spitze eine Einbuchtung oder eine kurze
gerade Leiste.
Als einen sehr durchgreifenden Unterschied hat D e W i n t o n (8) die Ausbildung der unteren
Begrenzung der Orbita gefunden. Es soll nämlich der untere Orbitarand bei den Füchsen im Gegensatz
zu den Wölfen und Schakalen stark nach außen gebogen sein: The suborbital parts of the zygo-
mata are more expanded and the inner surfaces of these bones are turned upwards. Die Angabe
scheint mir im allgemeinen zutreffend zu sein. Wie man sich nun leicht an T. I, Fig. 5a und 6a überzeugen
kann, hat gerade der Schädel von C. thooides (=■ Cretzschmar’s C. anthus), die iür die Füchse
so charakteristische Ausbildung des unteren Orbitarandes.
Zum Schluß dieser Betrachtungen ist es noch nötig, auf die Profilansicht des Fuchsschädels
hinzuweisen. Der höchste Punkt des Fuchsschädels liegt bei den Füchsen sehr weit zurück, ungefähr
über dem hinteren Ansatzpunkt der Jochbogen. Von hier senkt sich die Profillinie in starker Biegung
nach hinten, in sehr schwacher nach vorn, bis zur queren Naseneinsattelung, so daß kein Stirnabsatz
gebildet wird. Die hinteren Fortsätze der Maxille erscheinen noch dazu meist sehr stark aüfgetrieben,
so daß vom höchsten Punkt des Schädels bis zur queren Naseneinsattelung häufig eine ganz gerade
Linie gebildet wird. Beim Schakalschädel dagegen liegt der höchste Punkt des Schädels auf oder
wenig hinter den Postorbitalfortsätzen, und ein Stirnabsatz, wenn auch manchmal sehr schwach,
ist immer erkennbar.
b. C. thooides Hüzh.
(Subgenus Alopedon Hilzh.)
Zur Untersuchung lagen mir vor:
1. Ein Schädel ad.
No. IV. 0 , 10a aus Sennar
(Typus)
2. Ein Balg | ad.
No. IV. 0 . 10b aus Sennar (Cotyp)
3. Schädel No. 26 072, ad.: Dem Museum in Berlin gehörig, von Schweinfurth im oberen
Niltale gesammelt,
Dem Museum in Frankfurt gehörig; aus Sennar;
Geschenk von Rüppel, bezeichnet, als C. anthus.
Das o* Original zu Crefzschmars Beschreibung und
Abbildung.
1. Beschreibung de r Schädel.
Der typische Schädel No. IV. 0 . 10a o* aus Sennar des Frankfurter Museums ist erst einmal,
und zwar von A n d e r s o n und D e W i n t o n ( 2), beschrieben. Doch ist diese Beschreibung so
ungenügend, daß eine erneute Untersuchung wünschenswert erscheint. Und gerade die Behandlung
dieses Schädels zeigt uns, wie wenig Wert A n d e r s o n’s schon besprochene Schädelvergleichung
zwischen den ägyptischen und tunesischen Schakalen hat. Uber den vorliegenden Schädel nun steht
in der Zoology of Egypt nichts anderes als, daß er beinahe die Form eines tunesischen Schakalschädels
hat, aber kleiner ist, und nicht die lange und zugespitzte- Schnauze dés C. variegätus besitzt. Von
beiden Schädeln sei er. unterschieden durch die schwachen Jöchbogen und Zähne, die knöchernen
Ohrblasen seien viel mehr abgesondert (much wider apart) als bei G. variegatus, und in dieser
Beziehung ähnele der Schädel dem von Tunis. Nur habe er auch weniger ausgeweitete und schwächere
Jochbogen als die beiden genannten Schädel. Das ist alles. Da nun A n d è r s o n geneigt ist, auf
eine gewisse Ähnlichkeit der Zeichnung mit C. lateralis großen Wert zu legen, so besteht die Gefahr,
daß hier wieder eine Verwirrung entsteht.
Schon als ich in Frankfurt die beiden Wildhunde aus Sennar sah, fiel mir deren Fuchsähnlichkeit
auf. Und ich begreife es nicht, wie so Cretzschmar immer wieder in seiner Beschreibung hervorhebt,
daß der Kopf wolfsähnlich sei. Vgl. p. 10/11. Übrigens macht Cretzschmars Abbildung auf jeden unbefangenen
Beobachter den Eindruck, als stelle sie ein fuchsartiges Tier vor. Wie ich mich verschiedentlich
durch Vorzeigen dieser Abbildung an Herren überzeugte, die dieser Frage fremd
gegenüberstehen. Ich war also recht begierig, den Schädel zu sehen. Als ich ihn erhielt, hatte ich
zuerst völlig den Eindruck, einen Fuchsschädel vor mir zu haben.
Beginnen wir mit den Zähnen. Die Eckzähne haben die stark gebogene Gestalt, wie wir sie
als für die Füchse charakteristisch kennen gelernt haben. Den P2, P3, p3, p4 fehlen die hinteren Zacken,
ein Charakteristikum des Fuchsgebisses. Wie die Tabelle I zeigt, ist bei dem Wildhund aus Sennar
der obere Reißzahn 13V2, der untere 1572 mm lang. Diese Zahlen stimmen nun sehr gut mit denen
der Alopecoidreihe überein (vgl. diese Tab. p. 25), und deuten so auf eine nahe Verwandtschaft hin.
Andérerseits weist das Gebiß des in Rede stehenden Schädels den Alopecoiden gegenüber in der Vergrößerung
der Molaren, besonders des m3 genügend selbständige Charaktere auf. Um dies zu zeigen,
führe ich zum Vergleich die betreffenden Werte, gemessen an den obenstehenden Füchsen und in
derselben Reihenfolge auf wie in p. 25.
V. v u l p e s : V. a egyptia c a : V. japonic a : V. fulva:
V. fame-
lica:
V. atlan-
tic a :
S. simensis:
ra , lang: 10, 10, . 8%, 9%, 9, 8%, 9%, 10, ■ 9, 9%, 9%, 9%, . 11%, 9, 8%, 9%,
„ b r e it: 12%, 13%, 12, 12; 12, 113/., 12%, 12, 12%, 14, 13, 12%, 12%, 11%, 12, 113%, 121%,
m ’a lan g : 6, 6, 5%, 5%, : 6, 5%, 5, 5, 6, 4%, 5%, 6, 8, 7%, 6, 5%, 5.
b r e it : 8%, 9%, 8, " 7%, 8, 83%, 8, 8, 9%, 7%, 8'/*, ?%, 9%,
iïïï la n g : 6%, 7%, 7,. 7, 7, 7, 7, 7, 7%, - j ’ 6%, 7, 7' 4, 7, 7, 7, '
i » " b r e i t : 5, l g 5, 5, .6,- , . 5%, 6'%, 5, 5, 5
Außerdem hat bei dem Frankfurter Wildhund der pH eine absonderliche Form, in dem die
hintere äußere Ecke stark nach hinten hervortritt (vgl. T. 1, Fig. 5b). Es ist allerdings noch zu untersuchen,
ob das nicht ein individueller Charakter ist. Am pH ist der äußere Teil kaum höher als der
innere. Auf jeden Fall hat die Krone der Molaren die spitzen Höcker und schwachen Leisten,
wie sie die Fuchsmolaren zeigen, wie wir sie jedoch nie bei Schakalen finden.
Etwas schwerer ist es, über die Ausbildung des Schädels in der Gegend der Postorbitalfortsätze
ins Klare zu kommen, da der Schädel gerade in dieser Gegend stark verletzt ist. (T.I, Fig. 5a).
Es ist allerdings rechts ein wenig mehr von dem Postorbitalfortsatz erhalten, und da glaube ich, da
man von hinten hineinsehen kann, an dieser Stelle eine schwache Stirnhöhle zu erkennen. Demnach
würde der Schädel zu den Wölfen gehören. Nun scheint es allerdings, daß trotz dieser schwachen