Balg übereinstimmen. Es würde auch hierin keine Schwierigkeit liegen, wenn nicht A n d e r s o n
diesen Balg ausdrücklich als o* bezeichnet hätte. Doch kann ich da nur annehmen, daß bei der
Unsicherheit in der Geschlechtsbestimmung so alter Bälge A n d e r s o n geirrt hat. Aber selbst
wenn C r e t z s c h m a r noch ein Exemplar gehabt hätte, das inzwischen verschwunden ist, müßte
nun doch das Exemplar No. IV. 0. 9b von 1823 als Typus gelten, weil es das nach vorhandenen
Original der Abbildung ist. Diese Untersuchung war nötig, weil sich in Frankfurt außer den 3 Bälgen
noch ein Schädel befindet, der bisher als zum Typus von C. variegatus gehörig angesehen worden
und auch von A n d e r s o n als solchen angeführt und gemessen ist. Dem gegenüber stelle ich
ausdrücklich fest, daß, wie ich mich in Frankfurt z. T. mit durch die Unterstützung des dortigen
Präparators, Herrn A. K o c h, überzeugt habe, aus keinem der 3 Bälge, also auch nicht aus dem
Typus, die Schädel herausgenommen sind. Vielmehr sitzen noch in allen Bälgen die Originalschädel,
die, nach der damaligen Gewohnheit nicht herausgenommen wurden, und noch heute mit der Haut
fest verwachsen sind. Der in Frankfurt befindliche Schädel No. IV. 0. 8 ist nach der Etikette und
Aufschrift vom Jähre 1831 und soll zum Balge IV. 0. 9b gehören. 1. geht aus der Jahreszahl, hervor,
daß der Schädel nicht der des Typus sein kann. 2. kann er aber auch nicht zu dem genannten Balge
gehören, weil dieser ja noch den Schädel besitzt und auch aus einem anderen Jahre stammt. Es ist
hier eine Verwechselung offenbar noch zu B ü p p e l s Zeit geschehen, da der B ü p p e l sehe Katalog
von 1842 die 3 erwähnten Bälge und den Schädel auf zählt, und ausdrücklich bemerkt, daß dieser
Schädel zu dem zuletzt besprochenen Balge gehöre. Allerdings bin ich nun auch geneigt, diesen
Schädel als den von C. variegatus anzusehen, weil er eben von den anderen noch in Betracht kommenden
Arten abweicht, und es nicht anzunehmen ist, daß in diesen Gegenden noch eine neue Wildhundart
Vorkommen sollte. Doch Gewißheit können wir darüber erst erlangen, wenn es möglich sein wild,
den Originalschädel von C. variegatus zu erhalten. Dies ist mir aber leider nicht möglich gewesen,
da das Senckenbergische Museum jetzt infolge des Umzuges keine Zeit für derartige Arbeiten hat,
wie es das Herausnehmen eines Schädels aus alten Bälgen ist. Wenn dies mal geschehen kann, wird
es sich auch heraussteilen, ob die 3 Bälge, bei denen ich kaum so große Übereinstimmung finden kann
wie A n d e r s o n , nur Färbungsverschiedenheiten derselben Art darstellen oder zu 2 Arten gehören.
Ich habe sie vorläufig hier zusammenstehen lassen, obwohl ich bei jeder Beschreibung meine
Bedenken geltend machen werde. Jedoch habe ich einstweilen aus Gründen äußerer Ähnlichkeit
den Balg IV. 0. 9a zu C. riparius gestellt.
Da von dieser Art nur der Balg genau bekannt ist, weiche ich auch hier wieder von der gewohnten
Beihenfolge ab und beginne mit der Beschreibung der Bälge. Doch möchte ich vorher noch eine
Bemerkung machen. D e W i n t o n ist der Ansicht, Sennar als Fundort sei nicht wörtlich zu nehmen,
sondern umfasse das ganze Gebiet zwischen Berbera und Kartum. Dieser durch nichts begründeten
Meinung ist entgegenzuhalten, daß B ü p p e l in seinen „Neue Wirbeltiere etc. p. 39 bei der
Zusammenstellung der Baubtiere und ihrer Verbreitung sehr genau zwischen Ägypten, Kordofan,
Nubien, Sennar und Abessinien unterscheidet und als Verbreitungsgebiet von C. variegatus gerade
die 3 letzten Länder, also auch Sennar angibt. Es wäre ja auch' wunderbar, wenn ein Mann, der
Jahre lang in jenen Ländern gereist ist, sich in deren Geographie nicht auskennen würde.
2. Beschreibung d e r Bälge.
a) Der typische Balg. Dieser ist von C r e t z s c hma r i n s o vorzüglicher Weise beschrieben
(p. 12) und abgebildet, daß dem kaum noch etwas zuzusetzen ist. Ich will nur noch hervorheben,
daß keine Bückenmähne vorhanden ist, daß die schwarzen Flocken seitlich in einer scharf begrenzten
Linie auf hören, wodurch eine Art schwarzer Seitenstreif entsteht, und daß der Schwanz über die
Hacken hinabreicht und noch eben die Erde berührt. Schließlich hat das rechte Bein auf der
Vorderseite einen schwarzen Streifen, der dem linken fehlt, was schon A n d e r s o n bemerkt hat.
(Vgl. a. p. 5. C. aureus).
b. Der Balg IV. 0. 9c. Auch diesen Balg stelle ich nur mit dem Vorbehalt hierher, daß künftige
Schädeluntersuchungen diese Zugehörigkeit beweisen. Auffallend ist auf jeden Fall die große Ähnlichkeit
dieses Balges mit dem von E r l a n g e r aus Ginea mitgebrachten (vgl. dessen Beschreibung
p. 70). Ich glaube jedoch mit Bücksicht auf die geographische Lage der beiden Fundorte nicht,
daß die beiden Tiere zur selben Spezies gehören, sondern daß die Ähnlichkeiten im Balge nur auf
ein Erlegen in gleicher Jahreszeit beruht. Auch hier können wiederum nur Schädeluntersuchungen
Klarheit schaffen. Die Grundfarbe des Balges ist schmutzig sandfarben, ebenso die der Extremitäten,
von denen die vorderen auf der Vorderseite über dem Handwurzelgelenk eine schwarze Marke haben.
Ein deutlicher pfeffer- und salzfarbener Bückenstreifen, der vielfach noch mit braun gemischt und
über den Schultern stark verbreitert ist, verläuft vom Nacken bis zur Schwanzbasis. Ihm parallel
verläuft ein Seitenstreif. Beide Streifen sind scharf gegen eine hellere Stelle dazwischen abgesetzt.
Ein schräger, schwarzer Streif verläuft quer über den Oberschenkel. Der Schwanz reicht bis über
die Hacken hinab, er ist sehr hell, nur Basalfleck und Spitze sind schwarz. Nasenrücken und Ohraußenseite
sind einfarbig gelb ohne schwarze Haare; die Stirn ist grau-asch-braun. Die Backen
nach unten mehr gelblich. Oberlippenstreif, Kinn und Kehle sind weiß. Die Unterseite ist hellsandgelb.
Die langen Haare haben eine weiße Basis, einen schwarzen, dann einen weißen Bing, und
schließlich eine schwarze Spitze, doch ist bei vielen anstatt des schwarzen Binges ein brauner ausgebildet.
Die Unterwolle ist spärlich, ihre Farbe hellgelb. Wahrscheinlich trägt das Tier teilweise
das Trockenzeitskleid, welches jedoch nicht vollständig erreicht ist.
Beschreibung des Balges No. 859 des Berliner Museums. Während der vorige Balg das Übergangskleid
zeigte, scheint dieser das vollständig fertige Trockenzeitskleid zu repräsentieren. Lange
dunkelbraune Haare bilden zwar längs des Bückens eine Art Mähne, finden sich aber auch in starker
Anzahl auf den Körperseiten hinter den Schulterblättern, wo sie zu kleinen Flocken zusammentreten.
Diese Flocken, die aUeh Cr e t z s c . hma r b e i seiner Beschreibung erwähnt, scheinen ein wichtiges
Unterscheidungsmerkmal gegenüber dem C. riparius'zu sein. Der Oberkopf und der Schnauzenrücken
sind dunkelaschgrau, die Ohraußenseite ist etwas heller, mit einem Ton ins Gelbliche. Hinter
den Ohren fehlt der ledergelbe Fleck. Die Farbe zwischen den Ohren ist rotbraun. Wie weit die
Farbe des Kopfes konstant ist und als Unterscheidungsmerkmal dienen kann, kann ich nicht genau
angeben, da der Nasenrücken bei dem Berliner und Frankfurter Exemplar verschieden sind. Aber
die gelbliche Farbe der Ohraußenseite und die dunkelaschgraue Farbe der Stirn haben beide gemeinsam.
Andererseits haben alle drei von mir untersuchten Exemplare von C. riparius braune Stirn und ebensolche
Ohraußenseiten und divergierende helle Linien über den Augen gemeinsam, so daß hierin
möglicherweise ein Unterschied liegt.
3. Beschreibung de r Schädel.
Eine eingehende Beschreibung und eine gute Abbildung des Schädels von C. variegatus
scheinen noch zu fehlen. Ich will deshalb im folgenden eine ausführliche Beschreibung des Frankfurter
Schädels geben. (T. VIII, Fig. 16a— e).