oder garnicht abgesetzt erscheint. Das Stirnfeld selbst ist auffallend kräftig, fast ganz eben, und
median kaum eingesenkt. Trotz der Breite des Stirnfeldes ist aber der Hinterrand der Postörbital-
fortsätze stets nach vorn gerichtet. Außerdem möchte ich noch hinzufügen, daß die Bullae, die bei
vielen Haushunden sehr zur Verkümmerung neigen, bei sämtlichen 10 Windhunden der Straßburger
Sammlung kaum eine oder gar keine Spur davon zeigen.
Durch Zahlen lassen sich diese Verhältnisse im allgemeinen nicht ausdrücken, doch läßt sich
immerhin einiges zahlenmäßig festlegen.
7 Maße n a ch S tu d e r :
10 W ind hund schäde l d e r S t ra ß b u rg e r
No .:' | 341 1 385 | 397 1 426 1 452 1 442
Sammlung
941 | 946 | 1807 | 2376
I Arab.
Arab. Windh.
W in d h . 1 Sluglii
Ru ssisch.
Windh.
Polnisch.
Windh. Windh.
Wind-
Kahl.
Gray-
Basikr.-Achse: 52 54 48 47 I 52 46 51 46 51 51 49 I 54 58 48 43 35 51
Gaumenlänge: 105 112 99 103 101 102 100 88 99 102 105 110 112 96 84 67 105
Gaumenbreite: 52 54 §1 47 1 51 51 50 52 50 | 50 46 1 48 45 43 41 32 48
Aus diesen Maßen geht hervor, daß bei allen Windhunden die Länge des Gaumens nur selten
unter der doppelten Gaumenbreite bleibt (nur in 3 Fällen, da No. 946, wie wir gleich sehen, ausgeschieden
werden muß). Doch ist dies Zurückbleiben so unbedeutend, daß wir sagen können: bei
dem Windhund ist die Länge des Gaumens mindestens gleich seiner doppelten Breite. Sehr interessant
ist, daß No. 946 eine Ausnahme macht. Obwohl das Tier alle Zähne hat, ist es doch als sehr
jung anzusehen: die Zähne stehen sehr dicht, die Nähte sind noch sehr weit offen, alle Muskelansätze
sind schwach, und besonders die Crista noch- garnicht entwickelt. Es würde also dieser Schädel,
der seiner Form nach sicher ein Windhund ist, noch mindestens um 14 cm länger werden müssen,
um die Proportionen der anderen Windhunde zu erreichen. Somit zeigt uns dieser Schädel deutlich,
daß der Canidenschädel nach dem Durchbruch der Ersatzzähne noch großen Veränderungen unterworfen
ist, daß er aber in diesem Falle bald nach dem Durchbruch schon seine volle Breite erreicht hat.
Ferner geht aus obigen Zahlen hervor, daß die Gaumenlänge nur selten, und dann unbedeutend
unter der doppelten Länge der Basikranialachse zurückbleibt, sie meistens aber übertrifft. Nur der
von S t u d e r gemessene russische Windhund macht eine Ausnahme. Vielleicht ist er nicht ganz
reinrassig. Auch .hier ist es interessant, festzustellen, daß bei dem jungen Schädel No. 946 der
Gesichtsteil im Verhältnis zur Basikranialachse viel zu kurz ist. Es gibt dies einen Beweis für die
Richtigkeit der Annahme H u x 1 e y ’s, daß die Basikranialachse zuerst ihre volle Ausbildung erreicht.
Diese Verhältnisse des Windhundschädelsx, wie wir sie kennen gelernt haben, finden sich nun
zwar auch bei anderen Hunden, bei Schäferhunden, Pariahs etc. Aber gerade bei den in Rede stehenden
nicht. Ich gebe hier zum Vergleich, die Maßzahlen von L. und G. und meine eigenen aus Tab. IV.
No. 2716 2714 I G. u. L. p. 16
Basikr.-Achse 47 48
Gaumenlänge 90 95 92
Gaumenbreite 56 55 52
Ich meine, diese Zahlen beweisen schon allein deutlich genug, daß es sich bei den fraglichen
Schädeln nicht um Windhunde handeln kann. Dazu kommt die andere Form des Stirnfeldes, des
1 Anm. Leider sind die Windhundschädel der Straßburger Sammlung, die alle noch von H e n s e l stammen, ohne irgendwelche
nähere Bezeichnung. Nur No. 1807 hat die Jahreszahl 1874, und No. 2376 die Bezeichnung „Russischer Windhund, Wolfspacker,
$ Princes II. Saratow“ .
niedrigen Gesichtsteiles, der stark abgesetzten Stirn, die auch nur eine Ähnlichkeit als ausgeschlossen
erscheinen lassen. Ich möchte hier noch besonders darauf aufmerksam machen, daß mir Fig. 9 von
L. und G. sehr eigentümlich erscheint. Ein solcher Stirnabsatz, von dieser Stärke und Form ist mir
noch bei keinem Hunde vorgekommen. Die Profillinie sieht danach eher aus wie die eines Höhlenbären
und nicht wie die eines Hundes. Daher glaube ich, daß die Fig. nicht ganz richtig ist.
ö. G. doederleini domesticus Hilzh.
Untersuchte Schädel:
No. 4574 1 ^ Mumienschädel aus Siut der Kgl. Ldw. Hochsch. gehörig.
No. 4570 j
Es sind kurze, gedrungene Schädel (T. IX, Fig. 20a), die vielleicht am meisten Ähnlichkeit mit
Schädeln aus der Jagdhundgruppe haben, doch stimmen sie mit keinem soweit überein, daß daraus eine
Verwandtschaft abgeleitet werden könnte. Wie bei allen ägyptischen Hunden ist auch hier der
Hirnschädel verhältnismäßig klein, schmal und die Parietalia sind nicht stark gewölbt. Die Schläfeneinschnürung
ist gering, davor verbreitert sich der Schädel wieder stark. Das Stirnfeld ist infolgedessen
sehr breit. Die Supratemporalbögen sind wenig gebogen, laufen aber von Anfang an gleich stark auseinander,
sodaß die Postorbitalfortsätze senkrecht vom Schädel abstehen. Auch sind sie auffallend tief
abwärts gebogen. Das Stirnfeld ist median eingesenkt. Infolge des stark erhöhten Gesichtsteiles
erscheint es nicht abgesetzt, vielmehr senkt sich die Profillinie ungefähr von der Mitte des Stirnfeldes
in einer ununterbrochenen, geraden Linie, die nur wenig durch eine kaum bemerkbare quere Naseneinsattlung
gestört wird, bis zum vorderen Ende der Nasalia. Der untere Augenrand ist außergewöhnlich
breit, was besonders beim Anblick des Schädels von oben auffällt. Gaumen und Schnauze
sind verhältnismäßig breit, letztere ist vor den F. infr. kaum abgesetzt und hat parallel verlaufende
Ränder. Zwischen Pa und Pa ist kaum ein Winkel, ein sehr deutlicher dagegen zwischen P? und P?.
Die Decke der etwas rudimentären, niedrigen Bullae ist fast eben.
Der Schädel 4570 gleicht dem anderen vollständig bis auf die geringe Größe. Möglich, daß es
sich um 2 Schläge derselben Rasse handelt, möglich aber auch, daß das Tier infolge starker Verletzungen,
die noch am Stirnfeld sichtbar sind, im Wachstum zurückgeblieben ist.
Der Unterkieferkörper, der allein bei 4570 vorhanden ist, ist infolge Osteolyse sehr niedrig
geworden. Der Lobus bildet nach hinten einen starken Winkel mit dem Angularfortsatz, ist aber
nach vorn kaum abgesetzt, sodaß der gesamte Unterrand schwach gebogen erscheint.
e. C. hadramauticus? (sacer?) domesticus. (Hilzh.)
Untersuchte Schädel:
No. 2717 aus einer Hyänenhöhle ] Hü Wmm [ i. m Besitz der Kt gt li. tLjd w. tHTo chi schi . tB,e rlii-n.
No. 4572 aus Siut, Mumie
Diese Schädel (T. X, Fig. 23a, b) nähern sich am meisten den zu C. f. matris optimae gehörigen
Hunden, wie sie Studer faßt, obwohl sich einige Unterschiede geltend machen, so daß ich sie nicht
direkt dazu stellen kann. Von den größeren Formen der C. f. palustris-Gruppe unterscheidet sie die breite,
vor den F. infr. scharf abgesetzte Schnauze. Der schön gleichmäßig gewölbte Hirnteil ist ziemlich hoch