„Primitivfäden des zu dem Ganglion übertretenden Nervenastes“ übergehen. L e y d ig (1855,
p. 402) unterscheidet ein vorderes kappenförmiges und ein hinteres Ende, welches in einen
feinen Stift ausgeht, „dann das eigentliche konische Stäbchen, was hohl sein dürfte, da die
Wand nach innen einige Vorsprünge macht.“
Nach R a n k e (1875, p. 145) sind „die Hörstäbchen spindelförmig, mit oben abgerundeter
Spitze, die wie ein Köpfchen durch eine grade Grenzlinie scharf abgesetzt ist. Das
konisch zulaufende Innenstück spitzt sich scharf zu und geht in einen zarten Ausläufer über.
Innenstück wie Köpfchen scheinen hohl zu sein.“
G r ä b e r (1875, P- 4&) vervollständigt diese Befunde dahin, daß der von ihm als Kopf
bezeichnete distale Abschnitt spitz ist und von einem Kanal durchbohrt, und daß ferner
ein Teil der Chorda (so bezeichnet er nach H e n s e n [1886, p. 197] den Achsenstrang) den
Stift in der Längsrichtung durchzieht.
Wir sehen also, daß alle Autoren vollständig auf dem Standpunkte S i eb o 1 cLsr
stehen; sie halten das stiftförmige Körperchen für eine kapselartige Endanschwellung einer
Nervenfaser.
Zur Untersuchung der Stifte habe ich ausschließlich Organschnitte benutzt. Ob eine
Isolierung derselben, wie sie z. B. H e r b ig (1902, p. 720) mit vielem Raffinement ausgeführt
hat, zu erreichen ist, ohne sie zu lädieren, lasse, ich dahingestellt. Jedenfalls ist es nicht
angebracht, wenn man diese äußerst diffizilen Verhältnisse studieren will, solche immerhin
langwierigen Operationen vorzunehmen, ehe man die hinfälligen Gewebe in die Fixiergemische
bringt; es kann dann garnicht ausbleiben, daß die zarten Körperchen schrumpfen
und solche Trugbilder liefern, wie sie H e r b ig gezeichnet hat. In meinen 3 und 5 p-Serien
habe ich neben zahllosen Schrägschnitten, welche n. b. recht instruktiv sein können, eine
große Menge von Stiften gefunden, deren Längsachse genau in die optische Ebene fiel, und
die teilweise auch in der Längsrichtung angeschnitten waren, ferner die schönsten Querschnittserien.
Es ist daher-deicht, sich durch Kombination dieser Bilder eine Vorstellung
von der Form der Stifte zu machen. Im optischen Längsschnitt erscheinen sie immer in
der Weise, wie es Fig. ic% 11 (Taf. II) und 17 (Taf. III) StfK und Textfig. 8a wiedergibt,
d. h. sie geben uns annähernd das Bild einer Zuckerzange oder einer Klammer, deren
grade Schenkel nach unten etwas konvergieren, und deren oberes Ende schnell in eine
scharfe Spitze ausläuft. In Querschnitten ist der äußere Kontur immer kreisrund. Demnach
s in d d ie S t i f t e d r e h ru n d e , h o h le , h ü l s e n a r t ig e G e b ild e , welche in der Form
von Locheisen b a s a lw ä r t s e tw a s k o n is c h z u la u fe n und an d e r B a s is g r a d e a b g
e s tu t z t , am a n d e r e n E n d e a b e r p i c k e la r t ig z u g e s c h ä r f t sind. An der Basis
befindet sich eine runde Öffnung zum Durchtritt des Achsenstranges, welcher weiterhin genau
die Längsachse des Stiftes einnimmt, denn man sieht ihn in allen Querschnitten als
feines zentrales Pünktchen (Ax). Das -Lumen wird von einer hellen plasmatischen Flüssigkeit
ausgefüllt, deren zarte Struktur man event. bei entsprechender Vergrößerung erkennen
kann. Betrachten wir einen Stift in der Seitenansicht, so fallen uns außer der dunklen
knopfförmigen Masse, welche unterhalb der Spitze das Lumen des Stiftes ausfüllt und den
sogenannten Stiftkopf bildet (EK), zw e i d u n k le b a n d a r t ig e Z on en , d ie e in e an der
B a s is , d ie a n d e r e in d er M it te des S t i f t e s auf. Die untere macht ungefähr ein
Drittel der Stiftlänge aus, die andere, etwas weniger breite, liegt in der Mitte zwischen
dieser und dem Stiftkopf. Im optischen Längsschnitt scheint uns an diesen Stellen die
Wand nach innen leistenartig vorzuspringen. Wir gewinnen daher zunächst den Eindruck,
als ob die Innenwand ringbandartige Verdickungen trüge. Die Figuren 10, n und 17
machen uns die Stiftform sowie die Lage und Ausdehnung der beschriebenen Ringbildungen
(uRZ und mRZ) anschaulich; ich gebe dazu im nachstehenden die Maße:
Länge des Stiftes 23 p, des Körpers (Entfernung von der Basis bis zum Stiftkopf)
17 p, des Kopfi||6 p. Durchmesser der Stiftbasis 1,5 p, des Stiftes am Grunde des Kopfes
(breiteste Stelle) 3 p. Breite des unteren Ringbandes 7 p, des oberen 4 p, die beiden hellen
Zonen sind jede 3 p breit. Das Endknöpfchen ist 3 p hoch.
Zur weiteren Analyse der Stiftstruktur sind wir auf Querschnitte angewiesen. Fassen
wir diese ins Auge (Fig. 1:0 und 16 [Taf. III] StfK); -.So fällt uns auf, daß wir keine geschlossenen
Ringe, sondern kreisförmig angeordnete Punkte zu sehen bekommen, die sowohl
im Bereiche der Bänder wie der Zwischenzonen voneinander isoliert sind. Die eigentliche
Stiftwand ist so außerordentlich zart, daß ich lange im Zweifel war, ob überhaupt eine
a Optischer Längsschnitt,
b Seitenansicht,
b l und b2 Querschnitte durch die basale und
iS'yfehiittlere R ingzone, b3 durch den Stiftkopf.
Vergrößerung 1 : 2000.
Textfig. S.
- — ''KnöpfciierV''-,
■ Sm qzone
'basale
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sTüppen.
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^ ''¡‘J ’ä c / ia 'd e s E n d . •
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\ ''Jxenstrany
'W a n d ,
Erst an den weit umfangreicheren Cristastiften der
kontinuierliche Wandung vorhanden ist.
Locustiden habe ich mich mit Sicherheit von ihrer Existenz überzeugen können. Sie ist
nur in Querschnitten zu konstatieren und wird hier durch den äußeren kreisrunden Kontur
dargestellt. Das, was die Stifte auf Längsschnitten so scharf hervortreten läßt,- sind le is t e n a
r t ig e W a n d v e r d ic k u n g e n , wie sie zuerst von A d e lu n g (1892, p. 331) an den Cristastiften
von Locusta erkannt sind, und die auf unseren Querschnitten als die eben erwähnten
Punkte in die Erscheinung treten. Um ihr Verhalten, sowie den Aufbau des Stiftes besser
demonstrieren zu können, gebe ich in Textfig. 8 halbschematische Bilder einer Seitenansicht,
sowie einiger charakteristischer Querschnitte.
D ie L e is te n o d e r R ip p en , wie sie A d e lu n g nennt, v e r l a u f e n a ls L ä n g s s
t r e i f e n n e b e n e in a n d e r in g r a d e r R ic h tu n g von d er S t i f t s p i t z e b is zur B a s i s ,
wie die Spangen eines geschlossenen Regenschirmes, und t r e te n k o n s ta n t in d er Zeh 11-
z ah l auf. Sie sind nicht in ihrer ganzen Länge gleich stark, sondern treten an der Basis
und der Mitte des Stiftes im Bereiche der „Bänder“ dadurch, daß sie breiter und höher
werden, mehr hervor und tä u s c h e n so an d ie s e n S t e lle n e in e B a n d b ild u n g v o r .
Ein kontinuierliches Ringband existiert also nicht. Die Rippen beginnen an der Basis ziemlich
spitz und schmal und werden allmählich breiter und höher, so daß das zentrale Lumen,