nisten sich nicht ausgebildet haben. Ferner ist zu konstatieren, daß der fragliche Apparat
bei Erinaceus die höchste Entwicklung erreicht hat, und schließlich, daß, falls ausschließlich
der hier behandelte Teil der Organisation berücksichtigt würde, man wohl berechtigt
sein könnte, die Befunde bei Erinaceus von denen bei Ericulus unmittelbar abzuleiten.. Da
aber einerseits die fragliche Hautmuskulatur bei Ericulus in denjenigen Punkten, in welchen
sie von derjenigen bei Erinaceus abweicht, mit der bei den anderen Centetiden übereinstimmt,
und wenn man anderseits die übrige Organisation in Betracht zieht, muß ein solcher
Schlußsatz jedenfalls als verfehlt betrachtet werden, und wir haben somit in der gleichartigen
Ausbildung des fraglichen Muskelapparats nur ein Produkt der Konvergenz zu erkennen.
Von den übrigen Centetiden sind Oryzorictes und Centetes auf ihre Hautmuskulatur
untersucht worden.1 Da eine nähere Schilderung der hierbei erhaltenen Befunde für die
vorliegende Aufgabe ohne Belang sein würde, sei nur bemerkt, daß Oryzorictes jedenfalls
die am wenigsten differenzierte Hautmuskulatur besitzt. Bei Centetes findet man allerdings
dieselbe einheitlich und denselben unmittelbaren Zusammenhang in der Muskelbekleidung
des Rückens, der Körperseiten und des Bauches, doch sind in der Region der vorderen
Extremität Sonderungen vorgegangen, indem der große Hautmuskel hier auf eine Strecke
hin doppelt geworden ist.
Am M. temporalis lassen sich bei O r y z o r i c t e s und E r i c u lu s t e l f a i r i vier
Teile unterscheiden: Teil I: der stärkste und am tiefsten gelegene, geht von der Sutura,
resp. Crista sagittalis, der Crista occipitalis und dem Scheitelbein aus; inseriert an der
Medialfläche des Processus coronoideus bei Oryzor., an dessen Spitze bei Ericulus. Teil I I :
entspringt von der Sutura (Crista) sagittalis, deckt den dorsalen und vorderen Abschnitt
von Teil I und inseriert, überlagert vom folgenden Teil, an der Basis des Proc. coronoideus.
Teil III: grenzt an M. masseter, entspringt vom Processus mastoideus, gelegen lateralwärts
vom Teil I; ein Bündel geht vom Proc. zygomaticus ossis temporum aus; inseriert bei Oryzor.
am Vorderrande des Proc. coronoideus bis zu dessen Basis, bei Ericulus an der Basis des
Proc. coronoideus. Teil I V : bedeckt vom vorigen Teile und bei Oryzor. nicht völlig getrennt
von Teil I, entspringt als ein kurzer und breiter Muskel vom Proc. zygomaticus o. temp.
und inseriert am Hinterrande des Proc. coronoideus bei Oryz., an der lateralen Fläche bei
Ericulus. Als bemerkenswert für das Verhalten bei Oryzor. ist zu verzeichnen, daß kein
Teil des Muskels an der Lateralfläche des Unterkiefers inseriert.
Bei P o tam o g a le findet man dieselben Teile wieder, aber nicht als gesonderte
Muskeln, sondern nur als mehr oder weniger zusammenhängende Schichten desselben
Muskels; somit haben wir hier einen niedrigeren Differenzierungszustand als bei den
vorigen. Die Insertionen der verschiedenen Teile verhalten sich wie bei Oryzorictes, nur
daß einzelne auch auf die Lateralfläche des Proc. coronoideus übergreifen.
Am besten mit Centetidae und Potamogale stimmen die E r in a c e id a e und S o r i-
c id a e überein, da bei ihnen drei, den oben genannten Teil I, III und IV entsprechende
Portionen vorhanden sind.2 Bei Talpidae (Scalops, Talpa, Myogale8) ist er einheitlich.
1 Die Hautmuskulatur aller hier erwähnten T ie re ist von dem Assistenten am zootomischen Institut zu Sto ck holm,
Dr. L. Ribbing, präpariert worden.
1 Nach Dobson 82 pag. 24.
5 F ü r Myogale siehe Dobson 82 pag. 149.
M. masseter ist einheitlich bei O r y z o r ic t e s , C e n te te s und E r ic u lu s t e l f a i r i ;
entspringt vom Proc. zygomaticus o. maxillaris und inseriert an der Membran zwischen
Proc. coronoideus und angularis, sowie an der Lateralfläche und dem Ventralrande des
letzteren, ohne auf die Medialfläche überzugreifen.
Bei P o tam o g a le verhält sich der Muskel ebenso, nur daß ein tiefstes, teilweise
vom übrigen Muskel getrenntes Lager aüftritt, welches an der Lateralfläche des Proc. con-
dyloideus -inseriert.
Einheitlich und dem Muskel bei den vorigen entsprechend ist der Muskel auch bei
Erinaceidae und Chrysochloris, wenn auch vom Jochbogen ausgehend. Dagegen finde ich
bei Talpa wogura den Muskel aus den auch sonst bei den Säugern vorkommenden zwei
getrennten Schichten bestehend; von diesen fehlt die innere, welche vom Jochbogen entspringt
und an einer scharf markierten Crista zwischen der Basis des Proc. condyloideus
und Proc. angularis inseriert, den übrigen Insectivora oder wenigstens den Centetidae.
M. digastricüs verhält sich bei C e n t e t id a e (Oryzorictes, Microgale, Centetes,
Hemicentetes, Ericulus setosus und telfairi sowie Potamogale) ziemlich gleichförmig; entspringt
vom Epioticum (nach K. Parkers Terminologie) bei Oryzorictes, Ericulus telfairi,
Potamogale, vom Proc. paroccipitalis in seiner ganzen Länge bei Centetes und (nach Dobson)
von diesem und Proc. mastoideus bei Ericulus setosus; ist stets breit im Ursprungsteile;
inseriert am konvexen Teile des Unterkieferrandes, und reicht die Insertion nach vorne bis
unter den P4 (Er. telfairi) oder nur M2 (Oryzorictes, Centetes, Potamogale); ganz kurz und
sehnig ist die Insertionspartie bei Hemicentetes, bei dem der Muskel nur am Proc. sub-
angularis inseriert. Eine schwache Inscriptio tendinea (in der unter Proc. angularis gelegenen
Partie) kommt bei Centetes, Hemicentetes und Potamogale vor, fehlt bei Microgale1,
Oryzorictes und Ericulus.1
Nur die Talpinae und vielleicht auch die Soricidae nähern sich in Bezug auf diesen
Muskel den Centetiden; bei allen anderen Insectivoren (auch Solenodon und Chrysochloris)
herrschen mehr komplizierte Verhältnisse.
Bei O r y z o r ic t e s , C e n te te s und E r ic u lu s t e l f a i r i zerfällt M. m y lo -h y o id e u s
m zwei Teile. I : der vordere Teil ist ein dünnes Muskellager mit quer verlaufenden Fasern,
welches etwas hinter der Symphyse der Unterkieferhälften beginnt und bis dorsalwärts von
der Insertion des Digastricüs reicht. II: die Fasern des hinteren und stärkeren Teiles
^ gehen von der Mittelraphe (eine Raphe fehlt bei I) und vom Basihyale aus und verlaufen
schräg nach vorne und außen.
P o tam o g a le unterscheidet sich nur dadurch, daß Teil I in zwei Abschnitte geteilt
ist, von welchen der hintere kürzere vom Hinterrande des vorderen überlagert wird.
Eine speziellere Übereinstimmung mit diesen Befunden bei den anderen Insectivoren
scheint zu fehlen.
Entgegen Dobsons Angaben verhält diese Muskelgruppe sich bei den verschiedenen
von mir untersuchten Centetiden-Gattungen in wesentlichen Teilen verschieden. Bei O r y z
o r ic te s zerfällt der Muskel in vier Teile. Teil I: oberflächlich, ganz dünn, entspringt
sehnig vom Manubrium sterni und endigt, den Trachelo-mastoideus überlagernd und und
i g a s t r i c u s .
M. m y lo ll
y o i d e u s,
M. s t e r n o e
l e i d o-
m a s t o id e u s .
1 Nach Dobson 82 pag. 83 und 86 d.