Beziehung zueinander stehen. Zur Erklärung gestatte ich mir hier schon den Hinweis, daß
das rmnenförmige Körperchen das einzige von den vier Trommelfellkörperchen ist, welches
dem tympanalen Nervenendorgan weder zur Anheftung dient, noch. überhaupt von ihm berührt
wird. Es ist, was bis jetzt noch nicht bekannt war, der Behälter für ein spezifisches
Hautsmnesorgan, dessen Chitinporen zum großen Teil versteckt am Grunde der hinteren
Falte zu finden sind.
Was also die Funktion des rinnenförmigen Körperchens betrifft, so stellt es ein
kräftiges, mit Hautsinnesorganen ausgestattetes Schild zum Schutze des nach innen von ihm
liegenden nervösen Tympanalorganes dar.
Das zapfenförmige Körperchen ist eine fast drehrunde, zapfenähnliche Einstülpung
des Trommelfelles, welche frei in das Körperinnere ragt. Schon H en s en hat die
Form dieses Körperchens fast absolut richtig wiedergegeben, indem er es als einen nach
innen gerichteten, fingerförmigen Dorn beschreibt, der von außen her hohl und etwas nach
abwärts zum Nerven hin gebogen ist. Mache ich hierzu noch den kleinen Zusatz, daß es
außerdem in einem Winkel von ungefähr 55» nach vorne zeigt, so habe ich der Beschreibung
nicht mehr viel hinzuzufügen.
Die schon verschiedentlich erwähnte Zapfenöffnung liegt auf der Außenseite des
Trommelfelles unmittelbar hinter und über dem oberen Ende des rinnenförmigen Körperchens
.(Taf. I, Fig. 4 Ö). Bei manchen Acridiodeen (Stenobothrus, Oedipoda) legt sich ihre
vordere, faltenartig ausgezogene Einfassung, die zugleich das obere Ende des rinnenförmigen
Körperchens bildet, wie ein Schutzdach über einen Teil der Öffnung und engt so ihren Zugang
ein (Textfig. 2). Die Öffnung ist um so runder, je weniger diese Falte ausgebildet ist.
Am zugänglichsten fand ich sie bei Psophus stridulus. Ihre Form variiert aber nicht allein
bei den verschiedenen Spezies, sondern auch bei Tieren derselben Art.
Der vordere, obere und hintere Rand der Öffnung bildet eine scharfe Kante, der untere
ist gerundet und geht, wie ausführlich beschrieben, gleichmäßig in die hinter dem rinnen-
formigen Körperchen liegende Konkavität über (Textfig. 3). Der hintere Rand ist in der
Mitte etwas nach vorn zu eingeknickt. Diese,, leichte Knickung macht sich besonders auf
Schnitten am Eingang des Zapfens quer durch seine ganze untere Wand bis nach dem
vorderen Rande zu bemerkbar und stellt nach meiner Ansicht den ursprünglichen unteren
Rand des Zapfens vor; die außerhalb der Kante liegende Partie ist wahrscheinlich erst bei
der letzten Häutung mit in die Zapfenbildung hineingezogen. Die Breite der Öffnung betragt
bei Mec. gr. $ 56 p, beim § ist sie meistens etwas enger. Die Länge des Zapfens
beim cf 140 p, beim 9 198 ft
Der Zapfen ist außerordentlich starr und unbiegsam. Wenn G r ä b e r ihn, wie er p. 83
schreibt, „mit der Präpariernadel leicht hin und herzerren konnte", so ist diese. Beweglichkeit
auf Konto des Trommelfelles zu setzen.
Die Innenfläche der Zapfenhöhle: ;ist ziemlich uneben, doch nicht mit Schüppchen aus-
gekleidet, wie G r ä b e r angibt; oft findet man darin zwar Partikelchen, die von außen
hineingeraten sind, vielleicht hat G r ä b e r diese mit Schüppchen verwechselt.
Die Außenfläche des Zapfens, d. h. in diesem Falle die dem Körperinneren zugekehrte
Seite, ist mit einer dicken, stark pigmentierten Matrixschicht bedeckt. Das Chitin ist ebenfalls
dunkel gefärbt und durchschnittlich ebenso dick wie am . rinnenförmigen Körperchen.
An manchen Stellen ist es mit scharfen Riffen und Zacken versehen, so daß man bei Totopräparaten
unter dem Mikroskop die bienenwabenartigen Räume, von denen L e y d i g gesprochen,
und die er sogar gemessen hat, zu sehen glaubt. Die Hervorragungen stehen aber
sehr unregelmäßig und sind auch meistens ganz minimal ausgebildet.
Das stielförmige Körperchen. Die beiden bisher besprochenen Trommelfellgebilde
haben wir als einfache Faltung oder Ausstülpung des Trommelfelles erkannt, bei
denen das Chitin keine nennenswerte Verdickung erfahren hat. Das stielförmige Körperchen
hingegen ist ein solider Chitinauswüchs, welcher an der Innenseite des Trommelfelles oberhalb
des Zapfens und in einiger Entfernung von demselben frei in das Innere tritt und sich
dann nach unten gegen den Zapfen wendet. Unmittelbar über dem Zapfen verbreitert er
sich plattenartig und bedeckt mit dieser Platte die Oberseite des Zapfens (Taf. I, Fig. 5 u. 6
StK). Eine Verschmelzung der Chitinteile der beiden Körperchen | l e r auch nur eine Ver-
wachsung ihrer Hypodermiszellen findet nicht statt.
Das stielförmige Körperchen ist von allen Trommelfellgebilden,
was Größe und Form betrifft, das variabelste, seine
oben definierte Konstruktion ist aber im Prinzip immer die
gleiche, und ich werde mich daher auch hier auf eine genauere
Beschreibung von Mec. gr. beschränken.
An der Außenseite des Trommelfelles bemerken wir bei
dieser Species oberhalb der Zapfenöffnung eine fast dreieckige
Fläche, welche von der Umgebung nicht scharf abgesetzt ist
(Taf. I, Fig. 4 BP). Sie beginnt unten mit einem spitzen Winkel,
dessen Scheitel abgerundet ist, und wird nach oben und vorn Basa^7aüe''
zu breiter. Die Außenfläche des Trommelfelles ist hier vollständig
glatt und eben, sogar die kleinen Chitindörnchen, welche
wir sonst überall auf dem hinteren Tympanalfelde gefunden haben, sm-
fehlen. Die Stelle ist meistens schwarzbraun gefärbt, aber auch
ungefärbt markiert sie sich, da das Chitin stark verdickt ist,
als eine gelbe Platte. Ein Blick auf die Innenseite (Taf. I, Fig. O
i i i . 1 n 1 ■ -i . , ’ o j j JZndvlodtet' belehrt uns, daß hier das stielformige Körperchen (StK) entspringt.
Die dreieckige verdickte Trommelfellpartie stellt gewissermaßen
eine Basalplatte des Körperchens dar.
Am besten erkennen wir den Ursprung dés Stieles und
seine Stellung zum Trommelfell in Transversalschnitten, durch
die das vertikal stehende Körperchen in Längsschnitte zerlegt Textfig. 3.
wird (Taf. I, Fig. 6 und Textfig. 3)|^'|^
Aus dem unteren Winkel der Basalplatte (BP), wenn bei ihren verschwommenen
Grenzen von einer solchen gesprochen werden darf, tritt der außerordentlich kräftige, solide
und drehrunde Stiel (St) nach innen und unten frei heraus in einer Richtung, die dicht am
Zapfen vorbeiführen würde, falls er sie in seiner ganzen Länge beibehielte. In der halben
Entfernung vom Zapfen neigt er sich aber, etwas schwächer werdend, in einem stumpfen
Winkel knieartig nach unten, dem Zapfen zu. Unmittelbar über dem Zapfen knickt er dann
wieder medianwärts um und verbreitert sich jetzt zu einer nach innen gerichteten, dünnen