der Schwanzfascie unmittelbar hinter Glutaeus medius, vom Femorococcygeus überlagert;
er verläuft als schmaler, in seiner ganzen Ausdehnung gleich breiter Muskel zur Mitte des
Unterschenkels; inseriert an derselben Fascie wie der Biceps.
Bei M ic r o g a le verhalten die beiden Muskeln wie bei Centetes, doch ist die Biceps-
Insertion vollkommen einheitlich.
Bei dem untersuchten O r y z o r ic t e s ist Tenuiss. verfettet; sonst wie bei Microgale.
Auch bei P o tam o g a le kommen beide Muskeln vor. Biceps entspringt vom Tuber
ischii, kopfwärts vom Semimembranosus und inseriert am proximalen Teile der Unter-
schenkelfascie, ganz vom Femorococcygeus bedeckt. Tenuiss. entspringt von der Schwanzwirbelsäule
und inseriert am distalen Teile des Unterschenkels bis zur Tendo Achillis; verläuft
dem Biceps völlig parallel.
C h r y s o c h l o r i s : Biceps wie bei den vorigen; inseriert im intimen Connex mit
Gastrocnemius. Entgegen Parsons (01 pag. 31) findet sich ein relativ sehr starker Tenuissimus.
Einen vollständigen Tenuissimus habe ich außer bei den hier erwähnten Insectivoren
noch bei Talpina und Crocidura gefunden.
M. g r a c i l i s C e n t e t e s (3 Exemplare); G r a c i l i s entspringt vom hinteren Teile des Ramus horie
t g r a c i h s zontalis pubis, nur mit einem ganz kleinen Teile von der Aponeurose des Obliquus abdo-
minis externus ausgehend, während bei Dobson’s Exemplar der Muskel, mit seinem Gegenüber
in der Körpermitte zusammenstoßend, breit vom Obliq. externus entspringt; inseriert
am Schienbein distal vom Praesemimembranosus. G r a c i l i s a c c e s s o r iu s , größtenteils
vom Gracilis bedeckt, den er parallel verläuft, entspringt unmittelbar dorsal von diesem und
inseriert distal vom Gracilis am Schienbein.
Bei H em ic e n te te s und E r i c u lu s entspringt Gracilis sowohl vom Schambein wie
bei Centetes als auch von der Aponeurose des Obliquus abd. externus, in der ventralen Mittel*-
linie mit demjenigen der anderen Seite verbunden. Ein besonderer Grac. accessorius ist
nicht differenziert.
Bei M ic r o g a le d o b s o n i verlaufen die beiden Muskeln in ihrer ganzen Länge
parallel nebeneinander; sie entspringen vom Ramus dorsalis pubis. Bei M ic r o g a le lo n g i-
c au d a ta sind die beiden Muskeln nach Dobson auseinandergerückt.
O r y z o r ic t e s : Entspringt einheitlich vom hinteren Teile des Ramus horizontalis und
vom Ram. dorsalis pubis; distalwärts spaltet sich ein vorderer schmälerer Teil ab, welcher
etwas proximalwärts von dem hinteren Hauptteil und getrennt von diesem inseriert.
Bei P o t a m o g a l e ist der Ursprung in zwei Teile getrennt: ein sehr dünner,
schmaler entspringt vom Ram. horizontalis pubis; ein etwas stärkerer entspringt, getrennt
vom vorigen, vom Ram. dorsalis pubis. Einige der Muskelfasern der Insertionspartie verbinden
sich mit dem Panniculus carnosus. Dobson traf einen einheitlichen Gracilis an.
C h r y s o c h lo r is : ist einheitlich und entspringt vom hinteren Teile der Linea alba
mit demjenigen der anderen Seite verbunden, sowie vom medialen Teile des Schamfugenbandes;
er inseriert, sich mäßig ausbreitend, entweder an der Mitte der Crista tibiae (so bei
zwei Exemplaren) oder (wie bei einem dritten) am distalen Ende der medialen Tibiafläche.
V e r g l e i c h - Wie aus obigem hervorgeht, herrscht innerhalb der Familie Centetidae ein hoher
e n d e s ü b e r Grad von Veränderlichkeit in dem Ausbildungsgrade dieser Muskeln nicht nur bei den ver-
1 * ' schiedenen Arten sondern auch individuell. Die innerhalb der Familie auftretende Differenzierung
in zw e i Gracilis-Muskeln kommt innerhalb der Ordnung Insectívora sonst nur
noch bei Erinaceidae (und zwar habe ich sie bei allen drei Gattungen angetroffen1) vor. Den
eigenartigen Ursprung vom Obliquus abdominis externus habe ich außer bei den Centetidae nur
noch bei Chrysochloris angetroffen. Es ist diese Übereinstimmung um so bemerkenswerter,
als ein entsprechendes Verhalten unter den Säugetieren überhaupt sonst nur bei Ornitho-
rhynchus auftritt. Bei Bradypus (Humphry) und Choloepus (ich) steht Gracilis allerdings
teilweise mit dem besagten Bauchmuskel in Verbindung, erreicht jedoch, wenigstens bei
Choloepus, die Körpermitte nicht.
Sartorius fehlt bei Centetidae, Solenodon, Chrysochloris und, wie ich schon früher
nachgewiesen,2 auch bei Talpidae und Soricidae vielleicht mit Ausnahme von Blarina. Unter
den Insectívora lipotyphla habe ich ihn nur bei den drei Erinaceiden gefunden.8
Eine vollständige Wiedergabe der von mir bei Microgale, Oryzorictes, Centetes,
Potamogale und Chrysochloris gemachten Funde bezüglich der hierher gehörenden Muskeln
liegt außerhalb der Aufgabe dieser Arbeit. Bei allen außer Oryzorictes kommen d r e i getrennte
Adductores (brevis, longus, magnus) vor; bei Oryzorictes sind Add. brevis und longus
verwachsen; auch bei Microgale longicaudata fand Dobson nur zwei Muskeln. Sicherlich
kommen in dieser Beziehung individuelle Variationen vor: so waren bei einem Exemplare
von Chrysochloris Add. brevis und longus mehr abgegrenzt voneinander als bei einem anderen.
Bei Centetes ist die Lagerung der Adductores insofern von dem Verhalten bei den
übrigen abweichend, als die größte Dimension derselben dorso-ventral gerichtet ist, so daß
man von der Ventralfläche nur die schmalen zugeschärften Kanten sieht; bei den übrigen
liegt wie gewöhnlich die größte Dimension in der Horizontalebene.
Bezüglich der morphologischen Bedeutung des Praesemimembranosus verweise ich
auf meine älteren Untersuchungen.4 Außer den oben genannten Centetiden und Chrysochloris
habe ich einen selbständigen Praesemimembranosus noch bei Talpina, Crocidura und Erina-
ceus gefunden; er ist somit ein allgemeines Vorkommen bei Insectívora. Seine Emanzipation
vom Semimembranosus ist jedoch verschieden: während er sich bei Microgale, Oryzorictes und
Potamogale näher dem Semimembranosus anschließt und diesem parallel verläuft, ist er bei
Centetes, wo er dem Adductor magnus parallel geht, und mehr noch bei Chrysochloris
völlig vom Semimembranosus geschieden. Auch in Bezug auf die Insertion bestehen Verschiedenheiten
bei den uns interessierenden Tieren: während er bei Microgale, Oryzorictes
und je einem Exemplar von Chrysochloris aurea und trevelyani am Condylus medialis
femoris unmittelbar distal vom Adductor longus inseriert, verbindet sich bei Potamogale und
bei einem anderen Exemplare von Chrysochloris aurea seine Insertionssehne mit dem
inneren Gastrocnemius-Kopfe; bei Centetes endlich inseriert er an der Tibia-Spitze, unmittelbar
proximal vom Semitendinosus.
Bei Centetidae und Potamogale ist Semitendinosus zweiköpfig. Bei C e n t e t e s
(2 Exemplare) entspringt Kopf I vom Ram. ascendens ischii, mit Biceps verbunden, Kopf II
von den Dornfortsätzen der vorderen Schwanzwirbel; inseriert an der Crista tibia/e zwischen
* 02 pag. 66.
* 83 pag. 85.
* 02 pag. 66.
4 83 pag. 93.
Zoologlca. Heft 49. IS