Solenodontidae und Chrysochloridae kennzeichnen, sowohl in Europa als Nordamerika
in wenigstens annähernder oder — vorsichtiger — wenigstens analoger. Form schon bei
Säugern der Jurazeit auf traten. Legen wir hierzu, daß der Typus der Chrysochloris-Molaren
außerdem bei einem Beuteltiere (Notory ctes) auf tritt, so erkennen wir, daß diese Molarform
|l'ji ein gewaltiges Alter haben muß, weshalb es wiederum zweifelhaft erscheinen kann, ob der
Chrysochloris-Molar aus dem der Centetidae hervorgegangen ist.
Diese Tatsachen stellen Probleme, ohne uns Handhaben zur Lösung derselben zu
geben. Aber eins tun sie : sie mahnen sehr nachdrücklich zur Vorsicht.
A U g e m e in e
C h a r a k t e r i- Stellen wir zum Schluß noch einmal die morphologisch bedeutungsvolleren Charaktere
GeMsses ^es ^a^nsys^ems zusammen, durch welche Centetidae, Solenodontidae und Chrysochloridae
sich von allen anderen Insectivoren unterscheiden, so sind dies :
1) Form und Bildungsart der Molaren.
2) P4 ist molariform.1
3) P i fehlt.
4) Der Zahnwechsel findet beim erwachsenen Tiere statt (Ausnahmen: Centetes,
Potamogale [ ?], Solenodon).
1 f
So auch bei Leptictidae.
D a s S k e l e t t .
I. Der Schädel.
Die untersuchten Insectivoren1 trennen sich in Bezug auf den Schädelbau in zwei
Gruppen: einerseits die Centetidae (mit Potamogale) und Solenodontidae, anderseits die
Chrysochloridae. Der Schädelhabitus der ersteren ist vornehmlich durch die Schmalheit
des Gehirnteils, die Abwesenheit des Jochbogens und die Beschaffenheit der Tympanal-
region charakterisiert.
Das Fehlen des Jochbogens teilen unsere Tiere bekanntlich mit den Soricidae. Die
Ursachen dieser Eigentümlichkeit sind noch dunkel. Daß dieselbe nicht in unmittelbarer
Beziehung zur Beschaffenheit des Gebisses stehen kann, ist entschieden, da bei den fraglichen
Familien sehr verschiedene. Bezahnungen das Fehlen des Jochbogens begleiten
können; ebensowenig ist eine regressive Ausbildung der Kaumuskulatur die Ursache dieser
Erscheinung2. Daß die „Ursache der Rückbildung des Jochbogens. eine andere sein muß,
erhellt auch aus der Tatsache, daß innerhälb der Familie der Erinaceidae. bei E r in a c e u s
m ic ro p u s ganz unvermittelt ein Defekt im Jochbogen auftritt, indem nicht nur das Jugale,
sondern auch die Enden der Processus • zygomatici squamosi et maxillae durch Binde1
gewebe vertreten sind, während alle übrigen. Erinaceus-Arten mit demselben Gebiß und
mit entsprechender Muskulatur einen vollständigen Jochbogen besitzen.
.Daß'bei Soricidae das .Fehlen des Jochbogens, resp. des Os jugale eine sekundäre
Erscheinung ist, geht aus dem Nachweise eines kleinen Jugale sowohl bei Crocidura sacralis3
als bei Embryonen von Sorex vulgaris4 hervor. Ich habe nicht ermitteln können, ob dies
auch bei den vorliegenden Formen der Fall ist, muß es aber für wahrscheinlich halten.
Bei C h r y s o c h lo r is . kommt ein vollständiger, höchst eigenartig gestalteter Jochbogen
vor, w e lc h e r mehr m it d em je n ig e n b e i E c h id n a a ls m it d em i r g e n d
e in e s a n d e r e n S ä u g e r s ü b e r e in s tim m t. C h r y s o c h l o r i s u n d E c h id n a s in d
n äm lich d ie e in z ig e n , b e i d en en d e r J o c h b o g e n o h n e J o c h b e in l e d i g l i c h
d u r ch d ie P r o c e s s u s z y g om a t ic i d e s S q u am o s um u n d d es . M ä x i l la r e h e r g e s
t e l l t w ird ; bei O rn ith o rh y n c h u s fehlt nach van Bemmelen (01) das Jochbein ebenfalls
1 Das Material für die Untersuchung des Skelettes is t pag. 3 verzeichnet. In der L iteratur liegen bisher keine
Angaben über das Rümpf- und .Extremitätenskelelt von Ericulus (Echinops) telfairi, Oryzorictes und den Microgale-Arten
.(mit Ausnahme von M. iongicaudata) vor.
* Vergleiche hierüber auch Web er (04) pag. 365'.'''
8 Peter-s 52.
* Nach noch nicht veröffentlichten, im zootomischen Institut zu Stockholm ausgeführten Untersuchungen von
A. Ärnbäck.
S c h ä d e l
h a b i t u s d
C e n t e t i d
u n d S o l e n
d o n t i d a
D a s F eh len
J o c h b o g e
D e r J o c
b o g e n b
C h r y s o c h lo