zwischen ihm und der Deckmembran und in grader Linie unterhalb der Membranwurzel
(wir wollen diese ganz treffende Bezeichnung G r ä b e r s beibehalten) findet sich eine große
Anzahl langer, meist longitudinal gerichteter Kerne dicht beieinander (Taf. IV, Fig. 22 WK).
Eine Plasmahülle ist nicht zu erkennen, statt dessen l i e g e n d ie K e r n e in e in em
S t rom a f a s r ig e r S u b s tan z . A u s d ie s e r , s ow ie aus den n o ch v ie l d e u t l i c h e r
zu v e r fo lg e n d e n F a s e rn d er D e c km em b ra n e n t s te h t d as A d e lu n g s c h e F a s e r b
ü n d e l (vMW). Betreffs der Insertion der Fasern am Integument meint A d e lu n g (p. 339),
daß sie „an die Stelle der Hypodermiszellen treten und hier langgestreckte Kerne enthalten“ ;
wir wollen statt dessen sagen: Die Hypodermiszellen sind in die Faserbildung mit aufgegangen,
und ihre Kerne liegen zwischen den Fasern (Fig. 22 HyK). Ich bin der Ansicht,
daß es sich hier um eine den Suspensorien ähnliche Bildung handelt. Unter dieser G r a b e r -
schen Bezeichnung haben wir früher die Verbindung zwischen Tracheenmatrix und Hypo-
dermis kennen gelernt, bei der wir häufig das Vorkommen langer Verbindungsfasern beobachteten.
Ob im vorliegenden Falle der faserbildende Zellhaufen, den wir an der Spitze
des Kappenzellkomplexes gefunden haben, von der Trachee oder von der Hypodermis
stammt, kann nur die Entwicklungsgeschichte entscheiden. Meine Larvenpräparate zeigten
mir denselben relativ viel größer und mehr abgesetzt, als er bei den Imagines auftritt, auch
machten sie es mir wahrscheinlich, daß er keineswegs allein zur Herstellung einer Verbindung
mit der Hypodermis dient, sondern daß er auch zur Bildung der Crista beiträgt, wenn
auch nicht der Endorgane, so doch der sogenannten Cristamasse, einer der hyalinen
Zwischensubstanz analogen Gallerte, die auch die Endschläuche des Zwischenorgans einhüllt.
e) Die Crista acustica. (Sieboldsches Organ.)
Dieses Organ ist seit seiner Entdeckung durch Siebold von den verschiedenen
Forschern mit so viel Liebe und Sorgfalt bearbeitet worden, daß man annehmen sollte, es
sei nun wenigstens morphologisch vollkommen geklärt. Wie wenig dieses aber der Fall ist,
lehrt uns schon der Satz, mit dem A d e lu n g seine Beschreibung (p. 322— 336) einleitet:
„Die Länge der Crista entspricht derjenigen der ovalen Trommelfelle. Sie beginnt in der
Nähe des proximalen Endes der Trommelfelle und verläuft bis zu ihrem distalen Ende.“
Dabei ist nichts leichter als die Ausdehnung der Crista, wenigstens nach unten hin, zu
konstatieren. Man braucht nur in der Weise wie Adelung seine Totalpräparate hergestellt
hat, die äußere und innere Beinwand zu entfernen, und man wird schon mit schwächster
Vergrößerung sofort erkennen, daß die Hörleiste nicht weit über die Mitte der Trommelfelle
hinausreicht. Zum Belege die Masse, welche ich bei Dect. verr. ermittelt habe: Der
erste Cristaendschlauch tritt 75 p oberhalb des proximalen Trommelfellendes, 25 y unterhalb
der Kapselspitze aus dem Cristanerven, das untere Ende der Crista liegt 440 y über
dem Ende des vorderen Trommelfelles, von dem wir wissen, daß es 950 y lang ist. In dieser
Weise ließen sich die früheren Abhandlungen beinahe Satz für Satz zerpflücken, doch ziehe
ich es. vor, mich einer objektiven Schilderung zuzuwenden.
Als Hörleiste bezeichnen wir die Endschlauchreihe, welche eine ganz bestimmte
typische Lagerung auf der Außenwand der Tympanaltrachee einnimmt. G r ä b e r (1882,
p. 109) führt als charakteristisch für die Crista an, daß sie sich „auf einer Membran (der
besagten Tracheenwand) befindet, die sich zwischen einem luftförmigen und einem tropfbar
flüssigen Medium ausspannt“ , und legt ihr hiernach den recht treffenden Namen „ t r a c h e a le s
N e r v e n e n d o r g a n “ bei, in Gegenüberstellung zu den übrigen Organen, welche mit der
Trachee keine Berührung haben.
Die Crista von D e c t verr. (Taf. IV, Fig. 19 Cra) besteht aus 40 Endschläuchen, von
denen die oberen 7 mit dem Zwischenorgan in Verbindung stehen (Fig. 19 prE), während
die übrigen 33. sich mit ihren Kappenzellen an eine Chitinmembran heften, welche Zwischenorgan
und Crista überdeckt und diese Organe vom Blutraum scheidet. D ie t y p i s c h e
F o rm und L a g e r u n g d er C r is ta e n d s c h lä u c h e g ib t s ic h d a r in zu e rk e n n e n ,
d a ß s ie s äm t lic h in e in em r e c h te n o d e r sp itz e n W in k e l g e k n i c k t s in d und
mit dem so e n t s ta n d e n e n p r o x im a le n S c h e n k e l a u f d e r T r a c h e e l i e g e n ,
w ä h r e n d d e r d is t a le in d e r M e d ia n e b e n e d e s B e in e s zw is c h e n T r a c h e e und
D e c km em b r a n a u s g e sp a n n t ist. Wir wollen daher einen vorderen trachealen und
einen medianen Abschnitt unterscheiden, statt der von H e n s e n , G r ä b e r und A d e lu n g gebrauchten
Einteilung in Ganglienzelle, Verbindungsnerv und Endblase.
Aus dem Cristanerven, welcher in der (p. 89) ausführlich beschriebenen Weise am
vorderen Trommelfell neben der Tracheenkante herabläuft, treten fortlaufend die Nervenfasern
an die am Grunde meist dicht aneinander gedrängten Endschläuche. Die Sinneszellen
(Taf. IV, Fig. 19 und Taf. V, Fig. 24 CrSZ) liegen gewöhnlich in einer alternierenden
Doppelreihe; selbst bei den Spezies, die vorwiegend eine einfache Reihe aufweisen (Locusta),
sind sie wenigstens streckenweise so geordnet. Im proximalen Abschnitt der Crista liegen
die Sinneszellen in einiger Entfernung vom Nerven auf der Trachee. Am weitesten entfernt
ist die oberste (30— 40 y). Sie folgt unmittelbar auf die letzte Sinneszelle des Zwischenorgans,
und die an sie herantretende Nervenfaser läuft fast horizontal. Je weiter nach unten,
um so näher rücken die Zellen an den Nerven heran, um so mehr nehmen die Nervenfasern
eine distale Richtung ein. Der neunte bis zehnte Endschlauch tritt schon in Berührung mit
dem Nerven, und im ganzen folgenden distalen Abschnitt sind Nerv und Sinneszellenreihe
eng aneinandergepreßt, die Sinneszellen liegen in der vorderen Längsrinne zwischen Trommelfell
und Tracheenkante, und der Nerv streicht außen darüber hinweg. Die jetzt immer in
der Höhe der darüberliegenden Sinneszelle austretenden Nervenfasern (Fig. 24 NF) heben
sich daher kaum noch vom Nerven ab. Die Verhältnisse liegen hier also grade umgekehrt,
wie sie G r ä b e r (1875, p. 61) angibt: „Der zentrale Fortsatz der Ganglienzelle liegt im
oberen Teil dem Nervenstränge eng an, oder er biegt im unteren Abschnitt, unter einem
bei 20° betragenden Winkel von demselben ab.“ Ein vollkommen richtiges Bild von der
Verbindung der Cristanerven mit den Sinnesschläuchen finden wir bei H e n s e n (1866
Fig. 16), A d e lu n g (p. 334) gibt dagegen an, daß die Nervenfasern unter einem Winkel von
450 vom Tympanalnerven abzweigen und hat seine Fig. 3 und 7 (Taf. XIV) dementsprechend
gezeichnet.
Bis auf die proximalen Endschläuche, welche mit ihren Kappenzellen untereinander
und mit dem Zwischenorgan verbunden sind, sind sie alle in ihrem ferneren Verlauf vollkommen
unabhängig voneinander. Gleich hinter den Sinneszellen ordnen sie sich in der bekannten
Weise zu einer einschichtigen Lage (Fig. 19 und 24 a) und verlaufen dann an der
Trachee entlang in horizontaler Richtung und in annähernd gleichem Abstande voneinander