Nerv erfüllt nicht ganz das Lumen des Porenkanals, sondern erscheint als ein zarter, einer
fast kugligen Ganglienzelle entspringender AchsencylindérfMer von Epithelzellen umschlossen
wird.“ Von Gruben, die»¡nur mit einer Sinneszelle in Verbindung; stehen, erwähnt vom
R a th ebenfalls nur die Organe des Melolontha l-ühlcrs (p. 435, Taf. XXXI, Fig. 352^ Seine
Auffassung vom Bau des'Sinnesapparates weicht nur unwesentlich von der K ra ep e lin S ik b .
Die Erforschung der Lokalisation de^Geruchsvermögens hat sich heuerdings 'be-
sonders N a g e l angelegen sein lassen. Er hat auf Grund vieler physiologischer Experimente
konstatiert. (1895, p. 90), „daß bei allen mit feinem Geruchssinn begabten Insekten der-Sitz
des diesem Sinne dienenden Organes die Fühler sind, bei einzelnen Insektenfamilien aber
auch Riechvermögen der Taster nicht fehlt.“ Dennoch »ist auch- N a g e l nicht im stattde gewesen,
bei allen Insekten durch Exstirpation der Fühler und Palpen den Geruchssinn gañz
zu vernichten. Bekannt sind die vielfach bestätigten Versuche G rab e rM r8 8 5 , p. 4sMLto
Küchenschaben, welche noch nach der Dekapitation auf Gerüche reagierten. Ebenfalls ist
der Befund H au s e r s (1880, p .‘y.), daß Hemipteren auch nach Verlust der Antennen sich
noch fast ebenso empfindlich gegen riechende Stoffe zeigten, wie im unvdrletiten Zustande,
bis jetzt noch nicht widerlegt. Obgleich man daher bis heute auch bei diesen Tieren nur
an den typischen »Stellen des Kopfes die bekannten Geruchsporen gefunden hat, sis. ist bei
ihnen doch in Anbetracht dieser Beobachtungen die Geruchsempfindlichkeit' anderer Körper-
stellen nicht abzustreiten.
Ich glaube nun hiermit bei einer Insektenfamilie zuerst den einwandfreien anätomi-
sehen Nachweis von Geruchsporen an einer Partigfides Abdomens- gebracht zu haben, die
physiologisch wie geschaffen ist für die Aufnahme von Geruchsempfindungen» Eine äußerst
sympathische Hypothese ¡N a g e ls (p. 108) besagt, daß die Grubenkegel der Riechwerkzeuge
nur dann in Tätigkeit treten können, wenn bewegte Luft in die Gruben eindringt, und daß
demnach die Insekten, um gut riechen zu können, ihre Riechorgané . gé¿en dfe Luft bewegen
müssen, sei íes durch Bewegen der Antennen oder während der»Flugeä, Die tym-
panaleji Geruchsgruben der Aoridiodeen werden nun auch beim sonst vollständig ruhigen
Tiere durch die Atmung in einer ständigen rhythmischen Bewegung gehalten,bsö»¡daß, ähnlich
wie bei der regio olfacteria der Säugetiemase, fortwährend bewegte Luft über sie hin-
wegstreicht.
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