
 
		Struktur  äußerst  deutlich  ist.  D ie   ob en   b e s c h r ie b e n e n   V e r d ic k u n g e n   und  L e is te n   
 d e r   m e d ia n e n   I n t e g u m e n t f l ä c h e   s in d   a u s s c h l i e ß l i c h   d u r c h   F a l t u n g   d er   
 in n e r en   L am e l le n ,  n ich t   d u r c h   W u c h e ru n g   e n ts tan d en .  Die  äußere  Glasurschicht  
 nimmt  an  diesen  Faltungen  nie  teil  (vgl.  Taf.  V,  Fig.  27).  Bemerken  muß  ich  noch,  daß  
 H e r b i g   (p.  705)  zu  Unrecht  „eine  scharfe  Grenzlinie  zwischen  der  inneren  geschichteten  
 Lage  des  vorderen  Trommelfelles  und  der  Beincuticula“  annimmt. 
 Die  hohe  H y p o d e rm is   des  v o rd e r e n   T r om m e lfe lls   ist  mit  der  Matrix  der  
 vorderen  Tympanaltrachee  verwachsen  (Fig.  26  und  27  S).  Ihre  Zellen  sind  in  der  Art,  wie  
 wir  es  bei  den  Tracheensuspensorien  der  Locustiden  kennen  gelernt  haben,  zu  langen Fasern  
 ausgezogen,  die  sich  in  grader  Richtung  zwischen  den  beiden  Häuten  ausspannen.  In  den  
 Maschen  dieses  Suspensoriums  liegen  vielfach  Fett-  und  Blutzellen  (Fig.  27  FZ),  die  von  
 H e r b ig   als  besondere  „spindelförmige  Elemente“  (p.  703)  beschrieben  werden  und  in  seiner  
 Fig-  5  (Taf.  XXX  spK)  so  gezeichnet  sind,  als  stellten  sie  die  Verbindung  zwischen  Trommelfell  
 und  Trachee  her  und  nicht  die  beiderseitigen  Matrixzellen. 
 Die  M a t r ix   des  h in te r e n   T r om m e lfe lle s   und  der  mit  ihr  in  innigster  Berührung  
 stehenden  hinteren  Tympanaltrachee  ist  bei  beiden  Organen  an  den  Berührungsflächen  
 so  vollständig  geschwunden,  daß  die  Angabe  H e r b ig s   (p.  706),  nach  welcher  „die  Spiralfäden  
 direkt  an  der  dünnen  Trommelfellcuticula  liegen“ ,  so  seltsam  sie  klingt,  tatsächlich  zutreffend  
 zu  sein  scheint.  Weder  auf  Quer-  noch  auf  Flächenschnitten  habe  ich  zwischen  
 ihnen  Kerne  finden  können. 
 C.  Vom  inneren  Bau  der  Tibia. 
 Die  Übereinstimmung  im  anatomischen  Aufbau  der  Tibia  der  Locustiden  und  Grillen  
 gestattet  mir,  auf  die  orientierenden  Angaben  hinzuweisen,  die  ich  bei  den  Locustiden  gemacht  
 habe,  und  mich  gleich  der  Besprechung  der  einzelnen  für  unser  Thema  in  Betracht  
 kommenden  Organe  zuzuwenden. 
 a)  Die  Tympanaltrachee. 
 Diese  wird  von  G r ä b e r   (1875,  P-  3 1)  folgendermaßen  beschrieben:  Ein  nahezu  
 cylindrisches  Luftrohr  steigt  vom  Knie  herab,  um  sich  in  der  Tympanalgegend  in  zwei Äste  
 von  ungleichem  Kaliber,  die  durch  einen  weiten  Spalt  voneinander  getrennt  sind,  zu  teilen.  
 Der  Vorderast  ist  viel  schwächer  und  erscheint  nur  als  ein  Seitenzweig  des  Hinterastes.  
 „Als  eine  Eigentümlichkeit  des  erstgenannten  Tracheenarmes  wäre  noch  anzuführen,  daß  er  
 durch  einen  Abzweiger  mit  dem  Kniestück  verbunden  wird.“ 
 H e r b ig   (p.  703— 707)  hält  den  „Abzweiger“  für den  Anfangsteil  der  vorderen Trachee  
 und  nimmt  daher  an,  daß  schon  vom  Knie  an  zwei  Hauptstämme  vorhanden  sind,  die  in  der  
 Region  der  oberen  Hälfte  des  großen  Tympanums  durch  eine  „Querbrücke“  in  Verbindung  
 stehen.  Auch  in  H e r b ig s   Zeichnung  (Taf.XXX,  Fig.  7  hTr)  stehen  die  Tracheen  weit  auseinander. 
 Ohne  die  Entwicklung  der  Tympanaltrachee  zu  kennen,  läßt  sich  schwer  sagen,  welche  
 von  diesen  beiden  Ansichten  die  richtige  ist.  Wenn  ich  daher  den  Beschreibungsmodus 
 G r ä b e r s   acceptiere,  so  tue  ich  es  nur  deshalb,  weil  die  Tracheenformen  der  Imago  seine  
 Auffassung  als  die  wahrscheinlichere  erscheinen  lassen. 
 Die  Form  und  Lage  des  Tracheenstammes  (Taf.  V,  Fig.  26  Tr)  ist  bis  zur  Tympanal-  
 region  ziemlich  die  gleiche  wie  bei  den  Locustiden.  Nachdem  er  im  Kniegelenk  eine  leichte  
 Einschnürung  erlitten  hat,  weitet  er  sich  im  supratympanalen  Abschnitt  wieder  aus,  doch  
 kann  ich  nicht  finden,  daß  er  hier  weiter  wäre  als  im  Femur  (H e rb ig   p.  7° 4)*  Vom  Knie  
 ab  lehnt  er  sich  an  die  hintere  Beinwand,  ohne  aber  bis  zum  Tympanum  hin  irgendwo  mit  
 ihr  Verwachsungen  einzugehen.  Von  der  vorderen Wand  hält  er  sich  in  einiger Entfernung.  
 Es  ist  überhaupt  zu  bemerken,  daß  bei  den  Grillen  der  Muskelkanal  und  Blutkanal,  auch  
 in  der  Tympanalregion  nicht  so  streng  voneinander  geschieden  sind  wie  bei  den  Locustiden.  
 Mit  dem  Auftreten  des  hinteren  Trommelfelles  zieht  sich  der  Tracheenstamm  ganz  gleichmäßig  
 immer  mehr  von  der  vorderen  Beinwand  zurück  und  schlniegt  sich  gleichzeitig  auf  
 der  anderen  Seite  eng  an  das  Trommelfell,  indem  er  sich  in  den  Winkel,  den  die  innere  
 Tympanalleiste  mit  dem  Trommelfell  bildet,  hineinpreßt  (Textfig.  15).  D ie   S p a l t u n g   in  
 e in e   v o rd e r e   und  h in te r e   T ym p a n a lt r a c h e e   (Fig.  26  und  27  vTr  und  hTr)  e r fo lg t   
 175  jj,  d is ta l  vom  o b e re n   E n d e   des  h in te r e n   T r om m e lfe lle s   (Fig.  26  Sp)  in  der  
 Flöhe  des  Chitinwulstes  (W);  der  wie  eine  Nase  von  der  vorderen  Beinwand  aus  in  das  
 Lumen  des  Beines  hineinragt.  Die  von  H e r b ig   angenommene  Verbindungstrachee  ist  bestimmt  
 nicht  vorhanden;  die  beiden  Tympanaltracheen  kommunizieren  oben  nur  durch  eine  
 querelliptische,  vertikal  stehende  Öffnung,  die  dadurch  sehr  klein  erscheint,  daß  die  vordere  
 Trachee  sich  unmittelbar  nach  der  Teilung  stark  erweitert.  D ie   W ie d e r v e r e in ig u n g   
 (Fig.  26  Ve)  f in d e t   500  n  u n te rh a lb   d er   S p a l t u n g ,   a l s o   n o c h   w e i t   ü b e r   dem  
 u n te r e n   E n d e   des  h in te r e n   T r om m e lfe lle s   s ta tt. 
 Wenn  nun  auch  die  Tracheen  nicht  so  dicht  aneinandergepreßt  liegen  wie  bei  den  
 Locustiden,  so  ist  es  doch'  falsch,  einen  trennenden  Zwischenraum  anzunehmen.  Ih r e   
 m ed ia n en   F lä c h e n   s te h en   u n u n te rb ro c h e n   in  e n g s te r   B e rü h ru n g   und  haben  
 sich  gegeneinander  abgeplattet.  Durch  Verwachsung  der  aneinanderliegenden  Matrixlagen  
 sind  sie  außerdem  fest  miteinander  verbunden,  so  daß  eine  Trennung  nur  mit  Zerreißung  
 der  Matrix  möglich  ist. 
 Das  Lumen  beider  Tracheen  zusammen  ist  nicht  größer  als  das  der  Stammtrachee,  
 auch  ist  der  tympanale  Tracheenabschnitt  weder  oben  noch  unten  durch  eine  Einschnürung  
 abgesetzt. 
 Die  h in t e r e   T r a c h e e   (Fig.  26  und  27  hTr),  d ie   e i g e n t l i c h e   T y m p a n a l t 
 r a c h e e ,  hat  die  Gestalt  eines  Keiles,  dessen  scharfe  Kante  am  inneren  Trommelfellrande  
 entlang  liegt.  Die  schmale,  dem  Blutkanal  zugekehrte  Außenwand  stellt  die  Basis  des  Keiles  
 dar  und  ist  etwas  gewölbt.  Die  hintere Wand  berührt  das  Trommelfell.  Die  mediane  legt  
 sich  dicht  an  die  Außenfläche  der  Tympanalleiste  und  an  die  innere  Trachee,  die  dazwischen  
 liegende  Wandpartie  ist  stark  plattenartig  verdickt  und  vervollständigt ■  so,  gemeinsam  mit  
 der  in  gleicher  Weise  versteiften  inneren  Wand  der  vorderen  Trachee,  die  durch  die  Tym-  
 panalleistenbildung  angestrebte  und  gegen  den  Muskeldruck  gerichtete  ‘Schutzwand. 
 Die  Gestalt  der  v o rd e r en   T r a c h e e   (Fig.  26  und  27  vTr)  hat  H e r ß ig   (p.  704)  sehr  
 hübsch  mit  einer  auf  dem  Kopfe  stehenden  Flasche  verglichen.  Soweit  sie mit  der  vorderen  
 Beinwand  in  Verbindung  steht,  von  ihrem  Ursprung  bis  zum  unteren  Ende  des  vorderen