K a p p e n z e l le n b e ib e h a lt e n , w äh r en d d ie e ig e n t l ic h e n t r a c h e a le n , g e n a u w ie
d ie C r is t a e n d s c h lä u c h e , e r s t e in e k u r z e S t r e c k e l ä n g s d e r T r a c h e e n w a n d
n a c h h in ten la u f e n und dann n a ch a u ß e n um b ie g en .
D e r p r o x im a l e A b s c h n i t t besteht aus einem Bündel strahlig nach unten und
etwas nach hinten gerichteter Endschläuche, die bis auf einige der oberen, welche gewissermaßen
keinen Platz mehr auf der schmalen Wand des aufsteigenden Tracheenastes finden,
alle eine Strecke lang, je nach ihrem Ursprünge, mit diesem oder mit der Tympanaltrachee
verbunden sind und sich darauf von ihrer Unterlage in einer bestimmten Entfernung von
der Stiftbasis in einem mehr oder minder spitzen Winkel frei nach außen abheben, ohne
jedoch ihre distale Verlaufsrichtung zu ändern (Taf. V, Fig. 29 und Textfig. 16). Aber
selbst die obersten Endschläuche machen sich erst an der oberen Tracheenkante frei, ihre
scolopofere Zone liegt daher ausschließlich neben der Tympanaltrachee. Ob das Auf richten
nach einer bestimmten Regel geschieht,, kann ich nicht sagen; bei den meisten Endschläuchen
beträgt der Neigungswinkel ca. 45 °.
Die Endschläuche gehen dann in den von H e r b i g als Nebenorgan bezeichneten
Körper über, doch nicht in der von ihm beschriebenen Weise, denn d i e s e r Z e l lk o m p l e x
b e d e u te t n ic h t s a n d e r e s a ls d ie in n ig m i t e in a n d e r v e r b u n d e n e n K a p p e n z
e lle n , eine Erscheinung, die uns lebhaft an den Kappenzellhaufen des Zwischenorganes
der Locustiden erinnert.
Ein besseres Übersichtsbild gibt uns der e ig e n t l i c h e t r a c h e a le O r g a n a b s c h n i t t
(Taf. V, Fig. 30 a und 30 b und Textfig. 14 und 16), von dem man schon eher sagen
kann, daß seine Endschläuche, wenigstens in der zwischen Beinwand und Trachee auSge-
spannten Partie, „fächerförmig“ angeordnet sind. Wie ich schon bemerkt habe, l ie g e n sie
a n f ä n g l i c h a l le , a n a lo g d en G r is ta e n d s c h lä u c h e n , s t r i c k l e i t e r a r t ig an d e r
T r a c h e e . Die oberen wenden sich dabei mehr proximal, die unteren in weit stärkerem
Maße distal, manche verlaufen grade, andere, vorzüglich die oberen, in einem nach oben
konvexen Bogen, und zuweilen überkreuzen sie sich. Die Länge dieser Endschlauchpartie
nimmt von oben nach unten beträchtlich ab, ich habe sie beim obersten Endschlauch 40 y
(exkl. Sinneszelle)* bei einem der unteren 15 y lang gefunden. Wenn wir uns das Bild der
proximalen Endschläuche vorstellen, welche zum großen Teil von der oberen Trächeenkante
ab weit über die Tympanaltrachee herüberhängen, so ist es erklärlich, daß d ie g a n z e
o b e r e R e g io n d er in R e d e s te h en d en e ig e n t l ic h e n t r a c h e a le n E n d s c h lä u c h e
v on den p r o x im a le n ü b e r d e c k t s e in muß. Es wird uns dieses sowie die folgenden
Ausführungen noch besser verständlich, wenn wir uns ferner erinnern, daß die Wand der
Tympanaltrachee von der oberen Kante ab nach innen eingebogen- ist.
Die an der Trachee einschichtig liegenden Endschläuche biegen weder in der Mitte
der Wand nach außen um, noch so, daß sie in einer Reihe zu stehen kommen, wie es
bei den Cristaendschläuchen der Fall war. Sie haben vielmehr die Tendenz; sich mit ihrer
freistehenden Partie den in mehreren Reihen nebeneinanderstehenden proximalen Schläuchen
anzuschließen, und es geschieht dieses so vollständig, daß es jetzt nicht mehr möglich ist,
die beiden Gruppen voneinander zu trennen. Ihr ferneres Verhalten zeigt sich nun folgendermaßen:
Nach ihrer im rechten Winkel erfolgten Umknickung oder besser Umbiegung, denn
der Scheitel ist njeist gerundet, schlagen die oberen Schläuche dieselbe Richtung ein wie
die proximalen. Die folgenden richten sich aber immer mehr auf, schon in der Mitte des
Organes stehen sie horizontal nach außen und senkrecht zur Trachee, und die unteren sind
von da ab sogar in zunehmendem Maße nach oben gerichtet (Taf. V, Fig. 30b).
Über die Lage der Endschläuche zueinander und die Totalform des Organes orientiert
man sich am besten an sagittalen Längsschnitten, d. s. Organquerschnitte, die durch die Stiftzone
oder noch weiter nach der Trachee zu geführt werden. In diesen Schnitten hat das
Organ die Gestalt eines langgezogenen, schmalen und in der Längsrichtung gebogenen Dreiecks,
dessen Basis oben und dessen Spitze unten liegt. Es wendet sich von oben erst in
der Richtung der proximalen Endschläuche nach hinten, darauf in einer leichten Biegung
nach vorn und nach dem Ende zu wieder etwas nach hinten. Die Endschläuche stehen
ohne eine bestimmte Ordnung meist zu dreien nebeneinander, gegen das untere Ende hin
zu zweien und die letzten in einfacher Längsreihe. Die bereits an der Basis dicht stehenden
Endschläuche laufen alle nach ihrer Anheftungsstelle zu konvergierend zusammen, so
daß sie in der Zone der Umhüllungszellen schon dicht gepreßt aneinander liegen.
Der distal von den Stiften liegende Endschlauchäbschnitt des Gesamtorganes, d ie
Zon e d er K a p p e n z e l le n , ist sehr umfangreich. Er umfaßt die Kappenzellen sämtlicher
trachealer Endschläuche, von einer Trennung der Gruppen ist nichts mehr wahrzunehmen.
Sein Gesamtbild ergibt einen 100 y hohen Kegel, welcher mit 150 y breiter Basis auf der
Stiftzöne ruht und dessen Spitze am Integument befestigt ist. Aus diesem Komplex großer,
ungleich geformter und fest verbundener Zellen, die aber trotz ihrer unregelmäßigen Anordnung
alle an der schmalen Insertionsstelle Anheftung suchen, so n d e rn s ich nur die
K a p p e n z e l le n d er u n te r s ten E n d s c h lä u c h e ab. Schon über der Mitte des eigentlichen
trachealen Organabschnittes bemerkt man, daß sie allmählich länger und dünner
werden, und b e i den le t z te n 10 b is 12 S c h lä u c h e n s in d s ie dan n in d e r s e lb e n
W e is e w ie im S u b g e n u a lo r g a n zu la n g e n E n d f a s e r n a u s g e z o g e n , die keine
Zellbrücken mehr bilden, dagegen in möglichst gradem Verlaufe an die Anheftungsstelle
treten (Fig. 30 b EF).
Die A n h e f tu n g s s te llfe des O r g a n e s (Fig. 30b und Textfig. 1 4 ^ liegt an der
äußeren Beinwand, 130 y. unter dem Subgenualorgan und der Mitte der vorderen Tympanaltrachee
gegenüber. Sie wird durch die untere, grade abgestutzte Fläche einer giebelartig
vorspringenden, 30 y hohen und ebenso breiten Matrixpartie dargestellt, deren Zellen sich
zu einem dichten Bündel vertikal gerichteter Fasern umgebildet haben, die 60 y weit nach
oben hin zu verfolgen sind. Indem die Endfasern von unten an die Anheftungsstelle herantreten,
verbinden sie sich mit den Matrixfasern, und wir erhalten so bei seitlicher Betrachtung
eines Totalpräparates den Eindruck, als ob die Endschläuche am Integument hakenartig
nach oben umbiegen.
Die B e f e s t ig u n g d er E n d s c h lä u c h e a u f d e r T r a c h e e erfolgt durch zahlreiche
Bindesubstanzzellen (Fig. 30 a Kf), aus denen auch der feine Fasermantel des terminalen
Fortsatzes der Sinneszellen hervorgeht. Ein Befestigungsapparat von der regelmäßigen
Bauart, wie ihn die Crista besitzt, fehlt vollständig.
In der h is to lo g is c h e n Z u s am m en s e tzu n g der trachealen und subgenualen Endschläuche
bestehen im wesentlichen keine Differenzen, doch sind sie auf den ersten Blick
dadurch zu unterscheiden, daß die kleinen, kugligen U m h ü l lu n g s z e l l k e r n e (Taf. V,
Zoologioa. Heft 50. 18