an C. riparius anschließt. Leider habe ich als sicher bestimmt nur den lebenden C. hagenbecki des
Frankfurter zoologischen Gartens zum Vergleich gehabt,; danach scheint er mir in jeder Beziehung
schlanker und zierlicher als C. gallaensis zu sein, sodaß er auch im Körperbau mehr dem C. riparius
gleicht. Vor allem muß auch sein Schädel zierlicher und besonders die Schnauzenpartie im Verhältnis
länger und feiner sein.
Hier ist vielleicht der Platz eine Beobachtung einzuschieben, die ich an einem in meinem
Besitze befindlichen rauhhaarigen Pinscher machte. Das Tier hatte im Winter ein Kleid, das aus
sandgelber Unterwolle und über Kücken und Seiten gleichmäßig verteilten, langen, schwarzen Grannen
bestand. Mit Beginn des Frühlings trat der Haarwechsel ein. Nun kam das Tier bald in ein Stadium,
wo von der Rückenmitte nach hinten ein ziemlich deutlicher, etwas scheckiger Rückenstreif und ein
sehr schwacher Seitenstreif zu erkennen war. Von der Rückenmitte bis zu den Schulterblättern war
der Rückenstreif stark verbreitert und zog tief nach unten. Ferner war ein von dem hinteren, oberen
Ende der Schulterblätter nach dem Armgelenk ziehender schwarzer Streif zu erkennen. Diese Teile
blieben, wie sie waren. Der Rückenstreif wurde dann'im weiteren Verlauf etwas undeutlicher, da
er durch Hinzukommen neuer Haare vielfach bräunliche Tönung erhielt. Übrigens waren die Haare
vom Beginn des Nackens einschließlich bis zur Schwanzbasis in der Mittellinie länger als die anderen,
und konnte als Rückenmähne aufgestellt werden, was besonders im Affekt geschah. Nicht unerwähnt
will ich lassen, daß die Grannen, welche bei Aufsicht einfarbig schwarz erschienen, gegen das Licht
gesehen, eine rotbraune Farbe annahmen. Die Analogie mit dem, was wir in vorstehenden Zeilen
bei den Schakalen, insbesondere C. gallaensis kennen lernten, liegt auf der Hand. Sie scheint meine
Vermutung zu beweisen, daß die verschiedene Färbung der Bälge nur eine Folge des Haarwechsels ist.
Das Verbreitungsgebiet scheinen die Länder im Inneren des südlichen Abessiniens zu sein,
während an der Küste C. hagenbecki lebt.
3. Diagnose.
Der Hirnschädel ist sehr geräumig und breit, wogegen die lange, fast halbzylindrische Schnauze
außerordentlich fein erscheint. Dies gibt dem Schädel sein charakteristisches Aussehen, Der .Stirnabsatz
ist deutlich markiert und sehr lang gestreckt, das Stirnfeld fast ganz eben. Die Basilarlänge
beträgt 140? 147‘A> die größte Gaumenbreite 431/ ,—48 mm, die Länge des oberen Reißzahnes 16,
des unteren 18—19 mm.
Am Balg scheint mir das Charakteristischste die lebhaft rostrote Farbe der Unterwolle auf
dem Rücken zu sein. Der Sommerbalg ist an den scharf ausgeprägten 3 Streifen, ein Seitenstreifen
und ein Rückenstreifen, und der eigenartig graubraunen Farbe des letzteren gut zu erkennen.
Hier möchte ich noch eine Bemerkung einschieben. Wie aus den vorhergehenden Beschreibungen
hervorgeht, sind sich alle abessinischen Grauschakale in der Färbung sehr ähnlich, obgleich
sie scharf durch den Schädel getrennt sind. Dies macht es mir wahrscheinlich, daß auch im Körperbau
charakteristische Unterschiede an den lebenden Tieren wahrnehmbar sind, wovon an den Fellen
natürlich nichts mehr zu konstatieren ist. Besonders wichtig scheint mir in dieser Hinsicht die Form
des Ohres zu sein. Doch habe ich absichtlich in den vorhergehenden Beschreibungen wenig darüber
gesagt, da bei Bälgen oder ausgestopften Exemplaren die ursprüngliche Form des Ohres kaum noch
festzustellen ist.
k. tD. mengesi lamperti. Hilzh.
Mir haben zur Untersuchung Vorgelegen.:
1. Schädel No. 4085 1
2. „ „ 3960 gehört | dem Kgl. Naturalienkabinet in Stuttgart gehörig,
zu Balg No. 2394 (Typus) I
1. Beschreibung de r Schädel: (Tafel II, Fig. 8a—e).
Die Schädel' sind klein und zierlich. Der Gesichtsteil im Verhältnis zum Hirnteil nur sehr
gering entwickelt. Beginnen wir mit dem Schädel 4085. Die große, schöngewölbte, bimförmige
Schädelkapsel ist in der Schläfengegend stark eingeschnürt. Vor dieser Einschnürung beginnen fast
unmittelbar die Processus postorbitales, sodaß die Stirnhöhlen sehr gering entwickelt sind. Dies
zeigt auch das fast ganz ebene, sehr breite Stirnfeld, an dem die Postorbitalfortsätze nicht
abwärts gebogen sind. Die Crista ist nur auf der Hinterhauptsschuppe einheitlich, davor gehen
die Muskelkämme stark auseinander. Eine Stirnfurche ist schwach angedeutet. Die Wurzel der
Nasalia liegt weit vor dem Anfang des Oberkiefers. Der Gesichtsteil vor den Augen hat gerade, steil
aufgerichtete, nicht ausgebuchtete Wände, die ziemlich scharf gegen die verhältnismäßig breite Decke
abgesetzt sind. Die Schnauze ist vor den F. infraorb. wenig abgesetzt und über dem F* eingeschnürt.
Die Jochbogen sind wenig gerundet, aber der untere Augenrand stark ausgebogen. Auffallend ist
das Profil.' Bei seitlicher Ansicht des Schädels liegt der höchste Punkt ungefähr in der Mitte der
Parietalia, also auffallend weit zurück. Von da fällt die Profillinie gleichmäßig in schwachem Bogen
bis zur queren Naseneinsattelung ab. Da diese verhältnismäßig stark markiert ist, erscheint hier der
Schädel, von oben gesehen, wie mit dem Finger eingedrückt. Die quere Naseneinsattelung hegt
etwas hinter der Mitte des oberen Oberkieferrandes, sodaß der Teil davor ziemlich lang erscheint.
Das Hinterhauptsdreieck erscheint dadurch merkwürdig, daß die seitliche Begrenzungslinie an der
Stelle, wo sie sonst eine kleine Einbuchtung zeigt, d. h. im oberen Drittel, im Gegenteil konvex ausgebuchtet.
Die Bullae sind hoch, mit schön gewölbter Decke. Zwischen dem Processus parocci-
pitalis und dem äußeren Gehörgang hat ihr Grundriß eine stark ausgeprägte Ecke und eine zweite,
wo der über dem F. lacerum posterius hegende Teil mit dem über der Basioccipitalnaht zusammenstößt.
Die Choane ist nach hinten etwas verengert. Das Gebiß zeigt nichts Auffälliges. Es ist,
dem Schädel entsprechend, außerordentlich zierlich.
Am Unterkiefer ist der Hinterrand des aufsteigenden Astes schwach konkav, der Ast selbst
nach oben außerordentlich stark verschmälert, fast zugespitzt. Der Angularfortsatz ist kräftig,
einwärts gebogen, und bildet mit dem Lobus einen Winkel. Der Lobus selbst ist kaum als solcher
entwickelt, vielmehr erscheint der Unterrand des Unterkiefers gleichmäßig, schwach gebogen.
Der Schädel 3960 ist von dem eben geschilderten wenig verschieden. In allen Dimensionen
erscheint er schmaler. Die Sehädelkapsel ist länger und weniger stark eingeschnürt. Die Stirnhöhlen
sind kräftiger entwickelt, was sich sowohl in der größeren Entfernung der P. postorbitales
von der Schläfeneinschnürung als auch in einer schwachen, medianen Einsenkung des Stirnfeldes
zeigt. Die Stirnfurche ist stärker und die Schnauze mehr abgesetzt. Die Bullae erscheinen sehr
schmal und hoch, und haben einen kräftigeren Kiel. Zwischen Processus paroccipitalis und Gehöröffnung
findet sich keine Ecke. Es kommen dazu noch einige Unterschiede in den Maßen, wonach
Schädel 4085 absolut kürzer ist. Aber die relativ größere Länge der Basifacialachse und der Gesichts-
Zoologioa. H e f t 58. 1 0