zwei Köpfe; die beide, von major etwas verschieden, am Schildknorpel inserieren, indem
auch der ventrale Kopf mehr seitlich inseriert (Tab. III, Fig. 25 und 33 c. t.).. Beim Wendehals
andrerseits fehlen die beiden ventralen Köpfe und der ganze, übrigens verhältnismäßig
sehr schwache Muskel inseriert dorsal am Hinterrand der Larynx (Tab. IV, Fig. 36).
Bei den meisten ändern Vögeln steht dieser Muskel mit dem Zungenbein direkt in
Verbindung. So inseriert er z. B. bei Corvus ausschließlich am Zungenbein und zwar am
Körper und basalen Teil der Hörner und geht mit dem Kehlkopf keine Verbindung ein
(Täb.V, Fig. 49 d . h.). Näher stehen in dieser Beziehung den Spechten wieder die Certhiiden,
bei denen (Tab. V, Fig. 51 c. t.) der größte Teil des Muskels seitlich am Schildknorpel
inseriert (1), ein anderer schwächerer dorsaler Teil aber sich davon abzweigt und an der Basis
des Homs und dem dieser zunächst liegenden Abschnitt des Zungenbeinkörpers inseriert (2);
Wir erklären uns diese Verschiedenheiten wieder durch den Gebrauch der Zunge.
Wo die Zunge, wie bei Corvus, gegen die Larynx nur wenig oder vielleicht gar nicht verschoben
wird, und das Zungenbein und zwar das Urohyale durch Bindegewebe mit dem
Kehlkopf fest verbunden ist, kann der c le id o-hyoid eu s seine ursprüngliche Insertion am
Zungenskelett beibehalten; er ist dann der Hauptantagonist des genio-hyoideus und bringt
das ganze Zungensystem, das dieser vorwärts gezogen hat, wieder in seine ursprüngliche
Lage. Bei solchen Vögeln ist der tracheo-hyoideus nur von untergeordneter Bedeutung, wie
auch aus seiner geringen Stärke und Länge zu schließen ist (Fig. 49). Soll aber die Zunge
weiter ausgestreckt werden — und Certhia kann bekanntlich ihre Zunge recht weit vorstrecken
— , so muß, um den Kehlkopf zu fixieren, wenigstens ein Teil des cleido-hyoideus
daran inserieren, und schließlich wird jede Verbindung mit dem Zungenbeinkörper auf-
gegeben und der dem cleido-hyoideus homologe Muskel zu einem c le id o -th y reo id eu s, wenn
beim Vorstrecken der Zunge eine so gewaltige Verschiebung des Skeletts stattfindet, wie
bei den Picidae. Hier ist der cleido-thyreoideus auch nicht mehr Antagonist des genio-
hyoideüs, sondern des neu aufgetretenen genio-thyreoideus, der die Funktion des genio-
hyöideus. von Corvus übernommen hat.
6. Der M u s c u lu s t r a c h e o - h y o id e u s . (vergl. pag. 26) erfährt als Rückzieher
der Zunge bei den Spechten gegenüber den übrigen Vögeln, wo er gewöhnlich kurz, oft
ganz unbedeutend ist, mannigfache Veränderungen, die eine Folge der großen Beweglichkeit
der Zunge sind. Ursprung an der Luftröhre und Insertion am Zungenbeinkörper sind
zwar denen vieler anderer Vögel homolog, doch führt die Art und Weise, wie der Muskel
seine für die Funktion notwendige Länge erreicht, zu interessanten anatomischen Verhältnissen.
Es ist bekannt, daß er bei den Grünspechten eine ganz ungewöhnliche Länge er^
reicht und hier auf die merkwürdige Art untergebracht ist, daß er sich mehrmals um die
Luftröhre wickelt. Zuletzt wurden diese Verhältnisse von H u b e r '(22) untersucht, dessen
etwas fehlerhafte Angaben bis heute noch nicht berichtigt sind. Die auf den ersten Blick
sehr kompliziert erscheinenden Verhältnisse beim Grünspecht erklären sich, wenn wir die
übrigen Arten damit vergleichen, die, wie es scheint, bisher noch nicht berücksichtigt
-worden sind. Wir gehen bei dieser Untersuchung wieder vom großen Buntspecht aus.
Hier entspringt der tracheo-hyoideus auf der Dorsalseite der Trachea, und zwar ist die Ansatzstelle
des linken Muskels von der Medianlinie nach rechts, die des rechten nach links
verlegt, wobei die beiden Muskeln sich mit mehreren Bündeln durchflechten (Tab. I, Fig. 8).
Wenn wir uns erinnern, daß bei den Vögeln die tracheö-hyoidei gewöhnlich seitlich an der
Luftröhre entspringen (z. B. bei Certhia und Sitta), so müssen wir uns das Geflecht bei
major so zustande gekommen denken, daß die Ansatzstellen dorsalwärts gerückt, dann zuerst
zusammengestoßen sind und sich schließlich bündelweise durchdrungen haben. Einen
in dieser Beziehung etwas einfacheren Zustand als bei major konstatieren wir beim Wendehals
(Tab. IV, Fig. 36, 39 t. h.), bei dem der rechte tracheo-hyoideus ungeteilt in der dorsalen
Mittellinie der Trachea inseriert und hier mit einem Teil des linken, der sich ebenso verhält,
zusammenstößt. Die vordere Hälfte des linken tracheo-hyoideus freilich überschreitet
die Mittellinie und inseriert rechts davon, vom rechten tracheo-hyoideus bedeckt. Man kann
dies als den Beginn einer Durchflechtung betrachten. Ähnlich wie bei major liegen die
Verhältnisse bei minor, nur sind sie insofern einfacher, als sich nicht $-^-6 Bündel wie bei
major durchflechten, sondern sich der rechte tracheo-hyoideus in nur zwei Bündel teilt,
zwischen denen der ganze linke durchzieht (Tab. I, Fig. 9, t. h.).-
Da major und minor die relativ kürzesten Zungen unter den hier behandelten
Spechten und mit Ausnahme von Sphyrapicus, dessen Anatomie in dieser Beziehung wohl
manchen interessanten Aufschluß geben dürfte, vielleicht unter den Spechten überhaupt besitzen,
So fragt es Sich, wie die notwendige Verlängerung des tracheo-hyoideus bei den Arten
durchgeführt wird, die die Zunge weiter ausstrecken, als der große Buntspecht. Hier wäre
zunächst denkbar, daß der Ursprung an der Trachea hinabrückt, und in der Tat hat sich
der Wendehals:.dieses Mittels bedient; mit welchen Folgen, werden wir sehen. Die übrigen
Spechtarten gründen die Verlängerung des Muskels auf die bei major und minor eingeleitete
Durchflechtung, indem ihnen dadurch die Möglichkeit gegeben ist, ihre Insertionen
um die Luftröhre herum zu verschieben. Während also die tracheo-hyöidei, wie wir gesehen
haben, bei major und minor sofort nach der Durchflechtung noch auf der Dorsalseite der
Trachea inserieren, liegen bei- martius, wie Fig. 17 (Tab. II) erkennen läßt, die Insertionspunkte
fast schon rein lateral; bei medius und leuconotus erscheinen sie schon auf der
Ventralseite der Trachea (Tab. I, Fig. 11 t.h.), wenn auch, wie wir in Fig. 10. sehen, ihre
hintersten Fasern noch dorsal inserieren, und bei tridactylus stoßen die Köpfe der Muskeln
ventral wieder zusammen (Tab. II, Fig. 21 t.h.j. Damit scheint aber dem Weiterrücken der Ansatzpunkte
der tracheo-hyoidei eine Grenze gesetzt. Denn nähmen wir bei einer weiteren
Verlängerung der Zunge hier eine neue Durchflechtung der Muskeln an und ließen das
erste dorsale Geflecht bestehen, so käme eine so komplizierte Anordnung der Muskulatur
zustande, daß eine zweckmäßige Aktion derselben erschwert oder unmöglich gemacht
würde. Trotzdem können wir, glaube ich, die Spiralwindungen des tracheo-hyoideus bei
canus und viridis als eine weitere Durchführung des bei den eben genannten Spechtarten
begonnenen Prinzips auffassen. Schon bei tridactylus (Fig. 20, Tab. II) sehen wir, daß die
Zahl der sich durchflechtenden Stränge bedeutend reduziert ist: es.sind jederseits nur noch
zwei, und davon ist der eine sehr schwach. Denn schon bei tridactylus dürfte ein Geflecht
von mehreren Strängen hinderlich sein. Wir dürfen also wohl annehmen, daß beim Weiterrücken
der Insertionsstellen die hinderlichen Stränge schwinden, d. h. die Muskeln in einen
einheitlichen Strang zusammengefaßt werden; dabei fällt auf, daß beim rechten Muskel,