geringfügige Unterschiede in Größe und teilweise auch in Form zwischen Milch- und Ersatzgebiß
auf.
Von prinzipiell größtem Interesse ist jedenfalls, daß bei Individuen, bei denen der letzte
Molar schon völlig ausgebildet und im Gebrauch ist, bei denen an den'Extremitätenknoehen
jede Spur einer Naht zwischen Epiphyse und Diaphyse verschwunden ist, und der Schädel,
wie aus Textfig. L a ersichtlich, völlig sein definitives Aussehen erreicht hat, der Zahnwechsel
noch lange nicht beendet ist.
Daß der Schädel seine volle Größe v o r Abschluß des Zahnwechsels erreicht, geht
aus folgenden Maßen hervor:
Schädellänge1 Größte Sehädelbreite
am Jochbogen
a) Schädel von Chrysochloris aurea mit vollständigem Milchgebiß . . 1 6 mm
b) „ „ „ „ „ Pd. 3 4-4 2 ...............17 „ 1 i i mm
\ " Id lA p d i r ^ - L> - f f i 18^ ' •
d) „ „ „ ,, „ vollständigem Ersatzgebiß . . 17 ,, 17,3 >»
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Chrysochloris teilt also mit der Mehrzahl d er . Centetidae die Eigentümlichkeit, daß
der Zahnwechsel erst beim erwachsenen Individuum stattfindet.3
Dieser Umstand hat in der Artbeschreibung Verwirrung, veranlaßt. So ist die von
Peters-(52) aufgestellte und allgemein als Art respektierte 'C h r . o b tu s i r o s t r i s nichts anderes
als die längst bekannte Chr. hottentota mit teilweise erhaltenem Milchgebiß.4 Von
einer anderen Art, Chr. t r e v e ly a n i , ist .bisher nur das Milchgebiß, als Ersatzgebiß beschrieben,
bekannt geworden.
Die Formel der zur Verkalkung kommenden Zähne ist bei Chrysochloris:
1. 2. 3. 1. 1. 2. 3. . 1. 2. 3, . 1. 2.
■'.I.: ■ 2. 3. I. I. 2. 3.
I C P M oder
1. 2. 3. I. 1. 2. 3. 1. 2. 3.-V 1. 2.
1 Vom Vorderrand der Alveole eines der mittleren Schneidezähne zum Vorderrand des Foramen magnum.
2 Der Unterkiefer dieses Exemplares fehlte.
3 Nachträglich habe ich eine Schnittserie durch den Unterkiefer einer gut konservierten Chrysochloris sp. (Gesamtlänge
53 mm) untersuchen können. Die Milchzähne sind a l l e gleich weit entwickelt und stehen au f dem knospenförmigen
Stadium.
* Außer Peters’ Exemplar (in Berlin) ist nach Sclater (01) im South African Museum ein Exemplar von Ch. obtusirostris
vorhanden, von dessen Gebiß aber nichts bekannt ist. Vergleicht man die Beschreibung und die Abbildungen des
Gebisses, welche Peters von seinem Exemplare gibt, so geht, besonders ,was die obere Zahnreihe betrifft, aus diesen deutlich
hervor, daß einzelne Zähne gerade in solchen Punkten von C. hottentota abweichen, welche für die Milchzähne charakteristisch
sind. So besonders der als wichtigster Artcharakter von Dobson (82 pag. 109) angeführte Umstand, daß \ zum Unterschied
von Ch. hottentota eine hintere, ab er keine vordere Basalspitze hat, ist, wie unten gezeigt wird, kennzeichnend für
Id 2 bei C. aurea im Gegensatz zu 12 derselben Art. Daß obtusirostris kleiner als hottentota ist, spricht ebenfalls zu Gunsten
dieser Auffassung.
Zähne des Zwischen- und Oberkiefers.
Die Anzahl der oberen Schneidezähne wird von allen neueren Autoren als 3 jeder-
seits angegeben. Diese Auffassung wird von einer Angabe von Peters1 gestützt, welcher einmal
die Spur einer Naht gesehen hat, welche sich vom hinteren Teile des dritten Zahnes
quer nach innen und ein wenig vorwärts begiebt. Die Untersuchung meines Materials er-
giebt folgendes. Bei dem jüngsten Schädel, wo die Zähne noch nicht das Zahnfleisch durchbrochen
haben, stecken, wie der Verlauf der Naht zwischen Zwischen- und Oberkiefer lehrt,
die drei vorderen Zähne im Zwischenkiefer. Bei einem älteren Schädel, wo besagte Naht
ebenfalls deutlich erkennbar ist, stecken nur die zw ei vorderen Zähne im Zwischenkiefer.
Es nimmt nämlich, wie aus direkten Messungen hervorgeht, der Zwischenkiefer nicht in
demselben Maße an Größe zu wie die Zähne in ihrem Hervortreten, und von diesen wird
deshalb der dritte in den Alveolarteil des Oberkiefers hineingedrängt. Dieser Vorgang bildet
eine willkommen« Erweiterung meines früheren Nachweises der Unabhängigkeit der Zähne
von den Skeletteilen2.
1 1 ist der größte, 12 und 13 an Größe successive abnehmend; im Milchgebiß ist
der Unterschied zwischen I i und den folgenden geringer. Bei C. h o t te n to ta (Fig. 52, 53)
ist 1 1 nrit einer zu einer kleinen Falte umgebildeten hinteren Basalspitze versehen, welche
bei a u r e a fehlt, während dieselbe am Id i aller Arten vorhanden ist.
Bei Ch. a u r e a besitzt I2 eine stärkere vordere Basalspitze (-falte), welche bei Id2
(Fig. 50) fehlt, während dagegen Id 2 eine schwache hintere Basalspitze, bei I2 fehlend, vorkommt;
ebenso verhalten sich bei dieser Art I3 und Id 3, nur sind die Basalspitzen noch
schwächer. Bei C. h o t te n to ta (Fig. 52) ist an I2 und I3 sowohl hintere als vordere Basalspitze
vorhanden und innere Basalspitze angedeutet.
Bei C: a u r e a (Textfig. L) hat C, sich den Schneidezähnen anschließend, sowohl eine
vordere als hintere Basalspitze, während Cd eine mehr gebogene Krone, keine vordere, aber
eine stark hervortretende hintere Bäsalspitze besitzt. Bei C. t r e v e ly a n i (Fig. 46) verhält sich
Cd wie C bei C. aurea; ebenso C bei C. h o t te n to ta , doch mit Andeutung einer inneren
Basalspitze wie bei I2 und I3. Die Größe des Eckzahns bei Chrysochloris hält etwa die
Mitte zwischen 1 2 und 13.
An dem relativ kleinen mir zu Gebote stehenden Material läßt sich eine bedeutende
Variationsbreite am P2 des C. aurea nachweisen:
a) Bei 3 Exemplaren (Textfig. Lb) sind vordere und hintere Basalspitze vorhanden
und die Plauptspitze ist nur wenig medialwärts gerückt; die Zahnform stimmt noch im
wesentlichen mit der der vorhergehenden Zähne überein.
b) Bei 3 anderen Exemplaren (Textfig. LI) hat er Molarform angenommen,
indem die Hauptspitze mehr lingualwärts gerückt ist, so daß
die für die Molaren kennzeichnende V-förmige Kaufläche hier vorgebildet
erscheint.
Zwischen Form a und b finden sich vermittelnde Zustände. Bei
C. h o t te n to ta schließt sich P2 zunächst der Form a an.
Textfi:
c h l o i
F orm
fläche
O b e r e
Schneide
zähne.
O b e r e r P 2
u n d P d z .
. L I C h r y s o -
is a u r e a : P 2
> von der Labial-
V, nat. Größe,
1 52 pag. 71.
1 95 Pa§>* r3° un<^ 97 PaS- 526.