Bei E r ic u lu s (Textfig. LXVII) nimmt das Petrosum (p)' einen geringeren Anteil an
der Bildung des besagten Daches als bei den eben genannten Tieren: die leistenförmige
Erhebung des Petrosum liegt zum größten Teile dorsalwärts von derjenigen des Basisphenoid
(b). Annulus tympanicus, welcher bei Centetidae nie einen geschlossenen Ring
bildet, ist stärker und breiter bei Ericulus als bei den Oryzorictinae.
LX X .
T ex tfig. LX V I—LXXI. Tympanalregion LX V I von O r y z o r i c t e s t e t r a d a c t y l u s , LX V I I von E r i c u l u s s e t o s u s ,
L X V 1II von C e n t e t e s e c a u d a t u s , L X IX von S o l e n o d o n p a r a d o x u s , L X X von C h r y s p e h l o r i s a u r e a , erwachsenes
Tier, LX X I von C h r y s o c h l o r i s sp., junges T ie r. Annulus tympanicus und Gehörknöchelchen sind rechter-
seits entfernt, ab Ai- und Basisphenoideum; b Basisphenoideum; m Membran, welche bei Solenodon vom Petrosum zum
Annulus tympanicus geht, p Petrosum; pb Foramen am trockenen Schädel zwischen Prae- und Basiphenoideum; t Annulus
tympanicus. F ig. LX VI, L X X und LX X I */, nat. G rö ße ; LX V II '/, nat. Grö ße; LXVIII und L X IX */i nat. Gr.
Bei C e n te te s (Textfig. LXVIII) und H em ic e n te te s . ist die leistenförmige Erhebung
des Petrosum (p) schwächer; und da auch die Leiste, welche das Basisphenoideum
für die Umrandung der Trommelhöhle bildet, etwas niedriger ist als bei den vorigen,
kommt hier der Annulus tympanicus zum größten Teile frei zu liegen. Die Verlängerung
der Trommelhöhle nach vorne und innen bei Centetes und Hemicentetes ist, wie auch
van Kämpen bemerkt, eine sekundäre Erscheinung, da sie dem jugendlichen Centetes
äbgeht.
Die Befunde bei P o tam o g a le weichen kaum von dem Verhalten bei Ericulus ab.
Eigentümlich ist die Ausmündung des Foramen stylomastoideum in eine tiefe Grube.
Da die Zustände bei Microgale und Oryzorictes die einfachsten sind und sich außerdem
am nächsten an diejenigen bei den Erinaceidae anschließen, dürfte das bei den Oryzorictinae
herrschende Verhalten das ursprüngliche sein.
S o len o d o n p a r a d o x u s (Textfig. LXIX) weicht von den Centetidae dadurch ab,
daß das Basisphenoid nicht an der Bildung der Paukenhöhlenwand teilnimmt. An Stelle
des Basisphenoid tritt eine Membran (m), welche von einer niedrigen Leiste an der medialen
Peripherie des Petrosum ausgeht und sich am Rande des Annulus tympanicus befestigt;
nach hinten erhebt Sich die Leiste des Petrosum (p) zu einem dachförmigen Knochenblatt,
dem sich der eine Schenkel des Annulus tympanicus anlegt. Nach vorne wird die
Paukenhöhle von Alisphenoidum und dem großen Processus entoglenoideus des Squamosum
abgeschlossen.
Bei allen bisher besprochenen Tieren ist der Annulus tympanicus lateralwärts offen;
im übrigen hat e i bei den verschiedenen Gattungen eine etwas _ verschiedene Gestalt. Am
stärksten verbreitert ist er bei Ericulus,
-Wie abweichend von dem Verhalten, bei den vorigen auch die Bulla tympanica beim
erwachsenen C h r y s o c h 1 o r i s . (Textfig. LXX) erscheinen mag, so beweisen die Befunde
beim jugendlichen Tiere (Textfig. LXXI) auf das klarste, daß. die Tympanalregion bei
dieser- Gattung als ein Differenzierungsprodukt des Verhaltens bei Centetidae und zwar zunächst
der ursprünglichsten Formen dieser Familie, der. Oryzorictinae,-auf gef aßt werden
kann. Während die stark, angeschwollene Bulla der erwachsenen Chrysochloris am meisten
Ähnlichkeit mit derjenigen von Talpa hat, .ist nämlich bei jungen Tieren zu erkennen, daß
Ali- und Basisphenoideum (ab) und in noch ausgedehnterem Maße das Petrosum (p) an der
Bildung der Bulla teilnehmen. Besagte Knochen bilden eine dicke, zusammenhängende, gebogene
Leiste. Anstatt aber durch diese Leiste teilweise überlagert zu werden, wie dies bei
den vorigen und bei Erinaceidae. der Fall ist, legt sich hier der Annulus tympanicus (t) mit
seinem freien Rande in eine Rinne ein, welche auf der ventralen Kante der besagten Leiste
vorhanden ist. Im weiteren Verlaufe der Entwicklung verwächst dann der Annulus tym-
pariicus mit der besagten . Leiste und, . indem er an Größe zunimmt, bildet er beim erwachsenen
Tiere den größten Teil der Bulla. Lateralwärts wird der Annulus tympanicus
von einem Fortsatz des Squamosum überragt.
Der Annulus tympanicus bei Chryspehloris weicht auch im Jugendzustande von dem
Verhalten, bei Centetidae und Solenodontidäe dadurch ab, daß seine beiden freien Enden
aneinanderstoßen; während beim jungen Tiere (Textfig. LXXI) eine deutliche Näht zwischen
denselben vorhanden ist, erfolgt später eine vollständige Verwachsung.
Es ist allgemein anerkannt und-auch objektiv leicht nachzuweisen, daß der Zustand
der Tympanalregion, wie er bei Centetidae,. Solenodontidäe, Erinaceidae, Soricidae und
einigen Talpidae auftritt, ein niedrigerer und ursprünglicherer gegenüber-den bei-den übrigen
Insectivoren vorkommenden Befunden ist. Alle die erstgenannten haben das gemeinsam,
daß die Trommelhöhle nur eine Grube. darstellt, welche von dem „Processus tympaniciV
der umliegenden Knochen (Basi- und Alisphenoideum, Petrosum, Squamosum), sowie von
dem immer freien und lateralwärts unvollständigen Annulus tympanicus in etwas verschiedener
Ausbildung begrenzt wird. Will man aus den bei den einzelnen Familien auftreten-
Zoologica. Heft 49. JQ