stand läge den Passeres wesentlich näher, weil mit einem musc. trächeo-bronchiälis schon
die Muskelgruppe abgegliedert wäre, die später speziell zur eigentlichen Syrinxmuskulatur
wird. Näher auf die Beziehungen zwischen Zungen- und Stimmmuskulatur einzugehen, ist
hier nicht am Platz-s
Der mächtig entwickelte musc. t r a c h e o - h y o id e u s läßt bei den' Spechten ohne
weiteres keine morphologischen Beziehungen zum musc. trachealis erkennen, doch läßt
schon die Innervation durch denselben Ast des nerv, hypoglössus auf eine nahe Verwandtschaft
schließen. Untersuchen wir die entsprechenden Muskeln bei ändern Vögeln, so
stellen sich nicht nur sehr enge Beziehungen zwischen beiden Muskeln heraus, sondern es
erklären sich auch zum Teil die komplizierten Insertionen derselben in der Kehlgegend.
Wir sahen vorhin, daß bei Buteo der Brust-Zungenbeinmuskel sich durch eine einfache
Insertion am Schildknorpel in einen musc. sterno-thyreoideus und einen muSc.thyreo-
hyoideus gegliedert hat. Ähnliches beobachten wir bei Corvus, doch kommen wir hier den
Spechten schon einen Schritt näher. Wie uns die Fig. 48 und 49 (Tab. V) zeigen, besitzen
hier sowohl der musc. tracheo-thyreoideus, als der thyreo-hyoideus am Schildknorpel je zwei
Köpfe, die sich bei der Insertion durchkreuzen. Es beginnt also hier schon eine weitergehende
Trennung beider Muskeln, indem der thyreo-hyoideus seinen Ursprung hinter die
Insertion des tracheo-thyreoideus verlegt, indem er durch diesen hindurchwächst. Die ^Ursache
dieses Verhaltens scheint die Verlängerung des thyreo-hyoideus zu sein. Es sei bei
dieser Gelegenheit bemerkt, daß man wohl keinen wesentlichen Unterschied zwischen einem
thyreo- und einem tracheo-hyoideus machen darf; denn beide Muskeln sind wohl morphologisch
identisch; der tracheo-hyoideus stellt nur einen länger gewordenen thyreo-hyoideus
dar, der seinen Ursprung auf die Trachea zurückverlegt hat. Wird das Zungenbein gegen
die Larynx so wenig verschoben, wie bei Buteo und Corvus, bei dem der thyreo-hyoideus
vielleicht gar nicht Rückzieher ist, sondern mit der am Zungenbeinkörper inserierenden
Portion des musc. mylo-hyoideus posterior zusammen nur untergeordnete Bewegungen der
Zunge ausführt, so braucht dieser Muskel nur kurz Zu sein. Sowie aber die Zunge vom
Kehlkopf unabhängig ausstreckbar wird, so kann der entsprechende Muskel als Rückzieher
beansprucht werden, und muß dann seinen Ursprung weiter zurückverlegen. Bei Corvus
also liegt der Fall vor, daß beide Muskeln sich voneinander zu sondern beginnen, und wir
könnten schon aus Fig. 49 mit Leichtigkeit die Fig. 31 (Tab. III) ableiten, die ein Präparat
des Grünspechts wiedergibt; wir müssen uns dabei freilich den musc. genio-thyreoideus entfernt
denken, der die. in Betracht kommende Stelle teilweise zudeckt.
Bei den Certhiiden, die, wie wir wissen, eine sehr bewegliche Zunge haben,
verhalten sich d ie ' hier behandelten Muskeln den Spechten noch viel ähnlicher als bei
Corvus, und ich möchte sie, weil fast alle bei den Spechten vorliegenden Einzelheiten daraus
abzuleiten sind, hier genauer beschreiben.
Der musc. trachealis kommt bei Sitta und Certhia (Tab.V, Fig. 5 i t.), ähnlich wie bei
den Spechten, seitlich an der Trachea herauf und gabelt sich wie bei Corvus vor seiner
Insertion in zwei Köpfe, die aber deutlicher voneinander getrennt sind, als bei diesem. Der
eine, der aus oberflächlich liegenden Fasern hervorgeht, inseriert lateral am Schildknörpel,
der andere, mediale, aus den tieferen Fasern hervorgehende, läuft gegen das U r o h y a l e
zu und inseriert teilweise seitlich an dessen Hinterende/ zum Teil wohl auch an den benaclibärten
Partien des Schildknorpels. Der Muskel hält also Schildknorpel und Zungenbein
zusammen, außerdem aber vermag sein lateraler Kopf gemeinschaftlich mit dem musc.
cleido-thyreoideus den Kehlkopf zu fixieren, wenn die Zunge vorgezogen wird, und der
mediale 'bringt dann dasi Urohyale wieder in seine ursprüngliche Lage, wenn die Zunge
wieder zurückgezogen wird.
Der musc. tracheo-hyoideus entspringt bei Certhia an der Seitenfläche der Trachea,
vom musc. trachealis bedeckt, und zieht zwischen dessen lateralem und medialem Kopf nach
vorn ventral über die Insertion des lateralen Kopfs weg. Einige Fasern des musc. trachealis
gehen ohne Insertion direkt in ihn über, und erinnern an den ursprünglichen Zusammenhang
beider Muskeln, außerdem erhält er auch, was aber hier nebensächlich ist, Zuwachs
vom muse, cleido-hyoideus ; dann geht èr dorsal über die Basis der Zungenbeinhörner und
inseriert seitlich, etwas ventral am Zungenbeinkörper in dessen Mitte, vor der Insertion des
einen Kopfes dès muse, cleido-hyoideus.
Durch geringe Verschiebungen, Aufgabe der direkten Verbindungen zwischen musc.
trachealis und musc. cleido-hyoideus einer- und musc. tracheo-hyoideus andererseits, und im
dem wir das 'Zungenbein entsprechend verändern, leiten wir daraus die Verhältnisse der
Spechte, zunächst von major ab.
Der! Zungénbeinkôrper wird zu einem langen Stab, der musc. tracheo-hyoideus behält
im wesentlichen seine Insertion und rückt mit der Verlängerung nach vorn. Dann schwindet
das Urohyale. Die Fasern des medialen Kopfs des musc. trachealis, die daran inseriert
haben, treffen mit denen der ändern Seite zusammen, verlieren ihren Insertionspunkt und
suchen sich nun gemeinschaftlich als unpaares Stück- an der Basis des neugebildeten
Zungenschlauchs einen neuen; sie werden dadurch zum caput ventrale der Spechte. Jene
Fasern aber, die neben dem Urohyale am Schildknorpel inseriert haben, behalten diese Insertion
bei und stellen das caput medium der Spechte dar.' Sie treffen ebenfalls dädurch,
daß das Urohyale schwindet, in der Medianlinie zusammen. Das caput laterale von
Certhia erleidet keine wesentlichen Veränderungen, und ist mit dein von major identisch.
Es rückt nur seinen Insertionspunkt mehr auf die Mittè des Schildknorpels und wird so
zu einer den musc. tracheo-hyoideus umgebenden Schlinge. Lassen wir nun diesen noch
seinen Ursprung von der Seite der Luftröhre auf ihre Rückenfläche verlegen, so haben wir
die Anatomie von major vollständig; wie sich daraus die anderen Spechte, insbesondere
canus und viridis, entwickeln, haben wir gesehen.
8. und 9. . M u s c u li c e r a to v g lo s s i in f e r io r e s et s u p e r io r e s (vergl. pag. 29-T-30).
Wie pag. 30 gesagt, stimmen diese Muskeln bei den meisten hier untersuchten Picidae genau
überein; nur canus und viridis sowie ly n x verhalten sich von den übrigen etwas abweichend.
Diese Unterschiede beruhen darauf, daß. die weiter ausstreckbare und beweglichere
Zunge einen etwas ausgedehnteren Apparat zu ihren wurmartigen Bewegungen
braucht. Bei Iyn x (Tab. IV, Fig. 41) .unterscheidet : sich dieser nur dadurch von den übrigen
(Tab. II, Fig. 15), daß der fiedrige Teil des cerato 7 glossus inferior sich nicht àuf das
Zungenbeinhorn beschränkt, von dem er schön ein relativ größeres 'Stück in Anspruch
nimmt, sondern äußerdem noch die hinteren 2k des Zungenbeinkörpers einnimmt ; das bedeutet
eine Verstärkung des Querschnitts des Muskels und ermöglicht eine energischere Ab