ist stark vom Unterrand abgesetzt. Der Unterrand ist kräftig geschwungen und der Unterkieferkörper
nach vorne verjüngt. Der m2 hat 4 Spitzen, doch ist y*) sehr schwach entwickelt.
2. Der Schädel des ? aus Marokko unterscheidet sich wenig. Auffällig ist, daß der Gesichtsteil
sowohl absolut (Tabelle 1), wie im Verhältnis zur Hirnschädellänge, länger ist als beim o*. Diese
größere Länge kehrt auch in den anderen das Gesicht betreffenden Maßen wieder. Die Nasalia
reichen nach rückwärts, mindestens ebenso weit wie die Maxillaria, wenn nicht noch unbedeutend
darüber hinaus. Der Hirnschädel ist relativ breiter, die Breite über den Postorbitalfortsätzen und
zwischen den Orbitae relativ geringer als beim cf*- Die Zähne sind im allgemeinen ungefähr gleich
groß, nur ist auffallenderweise gerade beim $ der obere Reißzahn etwas größer als beim o* (Tabelle 1).
In der Form unterscheidet er sich wenig von der des cf*- Das Stirnfeld ist median ein wenig mehr
eingesenkt, und die Stirnfurche und der innere Rand der Nasalia tiefer. Das ganze Gesicht, besonders
die Schnauzenpartie erscheint feiner. Ein Unterschied zeigt sich in den Bullae. Sie sind im Verhältnis
kleiner als beim cf*- Ihre Form ist nicht die eines Parallelogrammes. Ihr Grundriß hat die
Gestalt einer Bohne, von der außen ein Stückchen senkrecht zur Längsachse abgeschnitten ist. Man
kann also nur eine äußere Wand, eine vordere, die gleichzeitig auch die innere ist, da nicht wie beim
o* eine Ecke gebildet wird, und eine hintere unterscheiden. Die Vordere ist kurz und ziemlich senkrecht
und geht in scharfer Knickung ohne -Bildung einer Ecke in die lange, flache Vorderwand über.
Es wird dadurch auch hier ein Kiel gebildet, doch Hegt er viel weiter zurück als beim o*- Er Hegt
hier in der Höhe des Processus paroccipitaHs und bildet mit der Längsachse des Schädels einen viel
spitzeren Winkel. Im Unterkiefer zeigt sich ein Unterschied in der Form des m2. Dieser erscheint
beim? fast rechtwinklig mit 4 Höckern, während er beim o* die Form eines D hat, wobei die gerundete
Seite nach innen gerichtet ist und der 4. Höcker nur schwach entwickelt ist.
3. Der Schädel des mit II bezeichneten Weibchens aus Tunis des Berner Museums schHeßt
sich in Form und Größe genau an den eben besprochenen Schädel an. Wenn auch die Breitenmaße
der oberen Höckerzähne etwas (um V2 mm) kleiner sind (TabeHe 1) als bei ihm, so dürfte
der Unterschied kaum irgend welche Bedeutung haben. Die übrigen Unterschiede im Schädel
zu dem vorausgehenden Weibchen, die besonders in etwas geringeren Breitenzahlen beruhen, erklären
sich wohl daraus, daß das Tier höchstens 1 Jahr alt ist, also noch nicht auf der vollen
Höhe der Entwicklung steht. Die Zähne zeigen noch keine Spur von Abnutzung und die Nähte
sind noch sehr weit offen. Interessant ist wieder die verhältnismäßig große Länge aller das
Gesicht betreffenden Teile. Bei ungefähr gleicher Länge der Basifacialachse wie das cf* haben beide
Weibchen eine geringere Breite aHer Gaumenmaße, der Maße zwischen den Orbitae und über den
Postorbitalfortsätzen, so daß wir nun eine bei Haushunden bekannte Erscheinung, daß die ? oft einen
feineren, spitzeren Kopf haben, auch für Wildhunde durch Zahlen festlegen können. Es scheint dies,
wie uns die Zahlen von C. aureus beweisen, jedoch nicht für alle Wildhunde zu gelten. Auch können
derartige Untersuchungen immer nur für fast gleichaltrige Schädel Geltung haben, da gerade der
Canidenschädel nach dem Zahnwechsel noch großen Veränderungen unterworfen ist, bis er seine
definitive Gestalt erreicht. So erscheint es z. B. zweifelhaft, ob es ein individueller oder ein Altersunterschied
ist, daß die Wurzel der NasaHa hier vor den Maxillaria wie beim o* Hegt.
Man könnte nun annehmen, wie bei anderen Tieren, ein gutes Charakteristikum der Spezies-
Zugehörigkeit in den Zahnmaßen zu besitzen, da ja die Zahnkrone nach ihrer Vollendung keiner
*) Bezeichnung der Zahnspitzen nach Döderlein. Vgl. Steinmann und Döderlein: Elemente der Paläontologie, Leipzig
1890 bei W. Engelmann.
Veränderung mehr fähig ist. Doch scheinen uns auch diese Maße bei den Caniden im Stich zu lassen.
Bekannt ist ja die große VariabiHtät der Wolfszähne, woran bis jetzt alle Versuche -gescheitert sind,
die Zähne als Grundlage zur Unterscheidung verschiedener Wolfsarten zu benutzen. Viel wichtiger
scheint mir die Ausbildung des Schädels zu sein, besonders die Form der Teile vor der Schläfenenge.
Da diese aber auch wieder gerade der Sitz individueHer Variation zu sein scheinen und offenbar von
der Umgebung am meisten beeinflußt werden, (sie zeigen z. B. bei gefangenen Tieren die größten
Veränderungen) so erhellt daraus die Schwierigkeit der Canidensystematik. Es dürfte ferner kaum
mögHch sein, alle Unterschiede durch Messungen wiederzugeben. Daher müssen vorläufig alle, auch
die minutiösesten Abweichungen berücksichtigt werden, wenigstens solange, bis wir eine sichere
Basis für die Systematik der Caniden haben, denn jeder Punkt kann zur Unterscheidung geographischer
Formen wichtig sein.
Den folgenden Schädel No. 4645 der Kgl. Ldw. Hochschule zu BerHn aus Gabes habe ich
gleichfalls hierher gesteht, obwohl er sich in einigen Punkten von den 3 eben beschriebenen unterscheidet.
Auf die Unterschiede in den Maßen der Knochen möchte ich keinen Wert legen, da das
Tier noch sehr jung ist, was aus den noch gar nicht abgenutzten Zähnen und der kaum angedeuteten
Crista hervorgeht. Doch scheint jetzt schon der Gesichtsteil mit seiner stark abgesetzten Decke
und stark abfallenden Seiten die Zugehörigkeit dieses Schädels zu C. lupaster grayi zu zeigen, wenn
auch die Schnauze ein wenig spitzer und feiner erscheint. Die Ohrblasen zeigen zwar, was bei der
Jugend des Tieres selbstverständHch ist, noch keine scharfen Kanten, doch sind sie schon jetzt denen
des o* von C. lupaster grayi ähnHch. Die NasaHa reichen wie bei dem zweiten jüngeren ? nicht
soweit nach hinten als die Maxillaria. Die Schwierigkeit, ihn zu vorHegendem Wildhunde zu stellen,
Hegt nur in den Zahnmaßen. Der obere und der untere Reißzahn sind etwas kürzer (Tabelle 1) als
bei den 3 oben beschriebenen Schädeln; sie stimmen in der Form wieder mit dem schon beschriebenen
Schädel aus Sidi-Merid der Straßburger Sammlung und dem einen nicht bezeichneten Algier-
Schädel des Berner Museums überein. Trotzdem glaube ich den Schädel aber auch nicht mit dieser
Art vereinigen zu sollen, da er dafür zu groß zu werden scheint und auch der P4 zu groß ist. Ich
stelle ihn also vorläufig hierher. Er weicht indes von den anderen hier beschriebenen doch immerhin
soweit ab, daß ich ihn nicht ohne weiteres als C. lupaster grayi bezeichnen möchte. Ich habe
ihn in der Diagnose auch nicht berücksichtigt.
2. Beschreibung der Bälge.
Zu dem Schädel aus Tunis besitzt das Berner Museum auch den Balg, dessen eingehende
Beschreibung ich hier folgen lasse. Der Pelz fühlt sich schön weich an. Die Grundfarbe ist ein sehr
helles Sandgrau, das auf den Schultern einen feinen bräunlichen und auf den Oberschenkeln einen
etwas gelblichen Ton erhält. Hinter den Schultern zieht ein etwas helleres Band vom Bauch her bis
ungefähr in die Höhe des oberen Randes des Schulterblattes hinauf. Diese Grundfarbe findet sich
aber nur auf den Körperseiten. Der Rücken ist schwarz und weiß gescheckt, wobei das Schwarz
sehr überwiegt. Hier sind die Haare sehr lang. Sie haben eine weiße Basis, auf die ein schwarzer,
dann ein weißer Ring und schfießHch eine schwarze Spitze folgt. Nach den Seiten zu werden die
langen Haare allmählich kürzer und nehmen an Zahl ab, so daß sie sich hier nur vereinzelt finden.
Diese langen Haare beginnen in der Nackenmitte, unmittelbar hinter den Ohren, und ziehen bis zur
Schwanzbasis. Sie nehmen auf dem Nacken nur die MittelHnie ein, hier eine deutliche Mähne büdend