2) Bei der Ansicht von oben ist bei Erinaceidae und Centetidae das Cerebrum in
seinem vorderen Teile verschmälert und dadurch deutlich vom hinteren Teile abgesetzt,
während bei Talpa und in noch höherem Grade bei Crocidura der vordere Teil allmählich
ohne Absatz in den hinteren übergeht. Das Cerebrum erscheint somit viel breiter bei Talpa
und Crocidura als bei Erinaceidae und Centetidae. . Hiermit steht im Zusammenhänge, daß
das Cerebrum bei den erstgenannten viel platter, weniger gewölbt ist als bei den letzteren.
l x x x v i Lxxxvn LX X X V I I I L X X X IV
Gehirne: E r i n a c e u s e u r o p a e u s : L X X X I von oben, L X X X I I Medianfläche; C e n t e t e s e c a u d a t u s : LX X X III von
oben, L X X X IV von der S e ite , L X X X V Medianfläche; LX X X VI C r o c i d u r a sp .; L X X X V I I M i c r o g a l e d o b s o n i ;
LX X X V III H e m i c e n t e t e s s e m i s p i n o s u s ; Fig. L X X X V I— LX X X VIII von oben; “/, nat. Gr. Alle Figuren außer
L X X X I sind meiner früheren Arb eit (05) entnommen.
3) Das Rhinencephalon ist im Verhältnis zum Pallium viel stärker bei Erinaceidae
und Centetidae als bei Talpa und Soricidäe, was zum Teil schon aus der Lage der Fissüra
rhinalis erhellt, welche Furche bei den ersteren viel höher liegt als bei den letzteren.
4) Corpora quadrigemina sind bei Talpa und Soricidäe1 vollständiger vom Cerebrum
und Cerebellum überlagert als bei Erinaceidae und Centetidae. Dies beruht wesentlich darauf,
daß bei Talpa und Soricidäe der vordere obere Lappen des Cerebellum stärker ausgebildet
ist als bei Erinaceidae und Centetidae.2
5) Die Flocculi bei Talpa und Soricidäe sind gestielt, bei ^Erin. und Cent, ungestielt
und verhältnismäßig kleiner.
1 In noch höherem Grade als bei Crocidura is t dies bei So rex vulgaris der F a ll'(v erg l. Ärnbäck 00).
* Beddard’s Angabe (01), daß Dobson ein Erinaceushirn abbildet, dessen Corpora quadrigemina gänzlich vom Cerebrum
überlagert sein sollen, beruht au f einer Mißdeutung der Abbildung bei Dobson (82, T af. VII, F ig. 3).
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6I Das Rückenmark ist bei Talpa und Soricidäe schärfer vom verlängerten Mark
abgesetzt als bei Erinaceidae und Cenreüdae.
Sind also die Unterschiede zwischen den beiden-besagten Gruppen nicht von sehr
tiefgehender Bedeutung, so sind dieselben zwischen Erinaceidae und Centetidae resp einzelnen
Mitgliedern dieser Familie' selbstverständlich noch geringer. Ich führe folgende an:
n 's L F.i-Sura rhmalls; ist viel schwächer ausgeprägt bei-'¡ientetidae als bei Erinaceidae
. . 2) Die „Querfurche im frontalen Teile des I-Iirnmantels“ (Flatau-Jacobsohn s 9 -
^ F u r ch e o bet Ziehen; kommt bei Erinaceidae und MiCrogale vor, fehlt bei Centetes und
Hemicöntetes.
und Pöte rium sind kürzer bei Centetes ecaudatus als bei Erinaceus
europaeus.
4) .Bulbus^olfäc.rorius is r etwas' schwächer beft'Erinaceidae al.4' bei Centetidae/;
in allen Dimfipönen g r l l j ' bei Centetei ecaudatus
als hei :Erinaceu®eüropaeus.
■ B Q Lappenbildürig; des cerebellum bei Centete^Ä&dä tüs ist konstant ver-
lä h i^ n -sibh derjenig© bei Erinaceifs furopaeüs, wie aus den Textfig. LX X X I! und LXXXV
hervörgeht DerJLbiius posterior cer||ell| erstreck! sÖh Weiter nach hinten f e i Centetidae
als bei Erinaceidae, wodurch der Ventriculus IV I f " jenen vollständiger bedeckt ist als
bei diesen.
8) Der bei Erinaceidae etwas stärker ausgebildete Löbus anterior cerebelli über-
lagert den mittleren Teil des hinteren Vierhufeis, was bei- Centetes nicht- der FalTÜst.1
DasTGehim d9s H .em i c e n t e t .e S f em i s p in ä | u % (Textfig. L X X X V I I I ) weicht
vom: C e n t e B i i j e h i r n hauptsächlich nur dadurch|#b, daß. beim ersteren difgGroßhirn-
hemfsphärlfjeine mehr gedrungene Form und däs Cerebellum im .- ;,.. Furchen hat.
Etwas größer ist; wie zu erwarten, der Unterschied zw ijhen G en te te ftu n d Hemi-
D n | nnd Micx.o,gal^dobs.:oni (Textfig. LXXXVII) a n J S p t s :.
■ B l relcllt clermediale Teil jeder Großhirnhemisphäre weiter nach
hinten, so daß: der ’ tÄlpitalrand des Cercbnm: gerade ist, während er bei Centetes und
HemiGentetes ebenso wie |>ei den Ermajpeidae in der Mitffad!§eichnitten
. 2) „Querfurche im frontalen Teile des Himmantels“ kommt bei Mifefpgalc vor,
fehlt, aber >bei<fenreii|b Und Ilemicentetes. • -i
l ■’•’ä p f e i Micregalte ijt- der vordere Vierhügel kleineri-
47 In der Zahl der Furchen am ®erebellUm stimmt Micrögall#besser,: mit Hemi-
centetes als mit Centetes überein.
. . . Nach Beddards vor kurzem erschienener Mitteilung®^) würde das C e n t e t es‘-
Gehirn ein ganz besonderes Interesse beanspruchen können: iiM o ll die relative Größe des
diejenige solcher ©canen Säuger wie Tiliotherimä und Coryphodon nicht
ubertreffen. Es; beträgt nämlich nach ihm die Gehirniänge bei Centetes weniger als ein Drittel
a| , . „ ' 1 Beddard (01) gibt a n , daB bei keinem arideren Säugetiere die- Cörpora qnadrigemiria' .a re so fuliy e xno sed .
bei H h ? ierzu iSt " bemerken' da6 Grad der Überlagerung der Corp. quadrigemina durch das Cerebrum
H H Centetes ungefähr derselbe ist, daB die Ä s c h ie d e n ir e it dagegen durch verschieden starke Überlagerung
ües Cerebellum verursacht ist. . 6
G e h irn d e r
E r in a c e id a e
und
C e n t e t id a e .
G e h i r n v o n
Hemicentetes
und
Centetes.
Geh i rn o n
M i c r o g al e IB n d
C en te tin a e .
r i i r n g r ö ß e
b e i
Centetes.